- 09.12.2025, 15:25:05
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- OTS0131
Maßnahmen zur Energiekostenreduktion in Diskussion
Austausch mit E-Control-Vorstand im Wirtschaftsausschuss
Einhellig nahm der Wirtschaftsausschuss des Nationalrats heute den aktuellen Tätigkeitsbericht der E-Control Austria (III-256 d.B.) zur Kenntnis. Das Vorstandsduo der E-Control Alfons Haber und Wolfgang Urbantschitsch wurde nicht nur nach dem vergangenen Berichtszeitraum, sondern auch nach ihren Einschätzungen für die Zukunft gefragt.
Das Jahr 2024 habe den Wettbewerb auf den Energiemärkten zumindest in Teilen zurückgebracht, so die Bilanz des Berichts. Günstigere Preise für die Haushalte, eine größere Auswahl an Angeboten zum Vergleichen sowie ein wieder hohes Einsparpotenzial beim Lieferantenwechsel hätten die Wettbewerbssituation geprägt. Eines der wichtigsten Themen sei die Gewährleistung der sicheren Versorgung aller heimischen Kunden mit Strom und Gas gewesen. Laut Staatssekretärin Elisabeth Zehetner liege der Fokus der E-Control auf den richtigen Themen: Transformation, Entwicklung der Netzentgelte und smarte Energiewende.
Versorgungslage laut Vorstand gesichert
Die Abgeordneten erörterten den Bericht gemeinsam mit dem Vorstandsduo der E-Control Alfons Haber und Wolfgang Urbantschitsch. 2024 sei ein bedeutsames Jahr gewesen, meinte Haber. Es habe sich aber vieles verändert, da es seit 2025 kein Gas mehr aus Russland und somit neue Rahmenbedingungen gebe. Die Versorgungslage sei und bleibe gesichert, sagte er. Positiv berichtete er vom Ausbau der erneuerbaren Energien sowie dem EAG-Monitoringbericht, wodurch Transparenz geschaffen worden sei. Die Netzentgelte sollen laut Haber perspektivisch weiterentwickelt werden. Vom Ausbau der Smart-Meter berichtete er, dass diese in Österreich zu 97 % ausgerollt seien. Sie würden eine wesentliche Grundlage für ursachengerechte Tarife darstellen. Urbantschitsch ergänzte, dass die Smart-Meter-Daten benötigt würden, um neue Produkte anbieten und abrechnen zu können. Die Wettbewerbsbedingungen auf dem Energiemarkt seien unzureichend, so der Vorstand. Daher seien Stakeholder eingeladen worden, Stellungnahmen zum "Fairnesskatalog" für Strom- und Gaslieferanten abzugeben, den die E-Control gemeinsam mit der Bundeswettbewerbsbehörde erarbeitet.
Laut Urbantschitsch sei davon auszugehen, dass die Strom-Netzentgelte nächstes Jahr nur gering ansteigen. Was die Inflation betrifft, würden die Strompreise wohl eher zur Entlastung beitragen. Der Experte berichtete außerdem davon, dass die Kundenanfragen an die E-Control zurückgingen, die Beratungsaktivitäten aber komplexer würden. Er sprach auch das derzeit verhandelte Elektrizitätswirtschaftsgesetz an. Aus fachlicher Sicht handle es sich um ein wichtiges Gesetz, meinte er.
Koordinierter Netzausbau erneuerbarer Energien
Lukas Hammer (Grüne) und Karin Doppelbauer (NEOS) fragten die Experten nach Maßnahmenvorschlägen, um die Systemkosten bzw. die Energiepreise mittelfristig zu senken. Es bedarf dem koordinierten Netzausbau erneuerbarer Energien und gleichzeitig dem Netzrückbau im Gasbereich, sagte Haber. Außerdem sprach er sich dafür aus, Forschung und Innovation "zu pushen" und zugänglich zu machen. Kostensenkend würden sich sowohl Einkaufsgemeinschaften, Standardisierung und Digitalisierung auswirken. Die Digitalisierung sei notwendig, um die Systemkosten zu reduzieren, betonte auch Urbantschitsch. Sie bewirke auch, dass neue Produkte angeboten werden können.
Grünen-Abgeordneter Hammer konnte außerdem die Information einholen, dass der Anteil an aus Amerika importiertem verflüssigtem Erdgas (LNG) in Europa bei über 50 % liege. Gemäß Markterwartung würden die Preise weiter sinken und sukzessive auf den Endkundenmärkten ankommen, sagte Vorstand Urbantschitsch. Gegenüber Alois Schroll (SPÖ) betonte Vorstand Haber, dass die Strompreise aufgrund des hohen Anteils erneuerbarer Energien in Österreich günstiger seien als in Deutschland. Grundsätzlich seien die Preise aber europäisch zu betrachten, meinte er. Tanja Graf (ÖVP) erfuhr von Haber, dass die EU-Vorgaben zur Gestaltung des Netznutzungsentgelts die Grundlage für die Tarifierung der Netzbetreiber darstellen.
Von Paul Hammerl (FPÖ) auf aktuelle Herausforderungen angesprochen, meinte Haber, es wäre wichtig für Österreich, faire Rahmenbedingungen als Gastransitland zu haben. Hammerl brachte auch das Benchmarking-System für Netzbetreiber zur Sprache. Um die Kosteneffizienz zu steigern, müsse man Netzbetreiber vergleichen können, sagte Haber dazu. Der FPÖ-Mandatar fragte außerdem nach möglichen Ersparnissen bei Zusammenlegungen von Netzanbietern. Laut Urbantschitsch wäre wohl von einer Effizienzsteigerung auszugehen, ein genaues Ausmaß sei aber schwer zu beziffern.
Daten aus dem Bericht 2024: Steigender Stromverbrauch, sinkender Gasverbrauch
Der Stromverbrauch stieg laut Bericht 2024 um 2,7 % gegenüber 2023 an, blieb aber 2 % unter 2022. Ausschlaggebend für diese Steigerung sei insbesondere das Kleinkundensegment gewesen, ist dem Bericht zu entnehmen. Während der Verbrauch ohne Photovoltaik-Eigenverbrauch um nur 483 GWh stieg, wuchs dieser bei Berücksichtigung um 1670 GWh. Der Gasverbrauch hingegen ging deutlich zurück und betrug 2024 etwa 75 TWh. Die gemäßigten Strompreise ab Jahresbeginn gingen gegen Ende 2024 in einen deutlichen Preisanstieg über, wobei die Großhandelspreise im Schnitt trotzdem deutlich niedriger waren als im Vorjahr. Während im Day-ahead-Markt eine Bandstromlieferung in das österreichische Marktgebiet 2023 noch 102 Ꞓ/MWh kostete, lagen die Kosten 2024 bei 81,5 Ꞓ/MWh. Der Bericht wurde im Ausschuss enderledigt. (Fortsetzung Wirtschaftsausschuss) fan
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