- 02.12.2025, 08:23:02
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Caritas zur Krise im Sudan: Menschen leiden unter unvorstellbarer Gewalt und Hunger – humanitäre Hilfe wird dringend benötigt
Verheerende Lage im Sudan darf von der internationalen Gemeinschaft nicht länger ignoriert werden
“Do not forget Sudan. Hunger is killing us as surely as bullets. Speak for us. Make our suffering known.” (Hilferuf der katholischen Bischöfe im Sudan und Südsudan)
Zwei Jahre nach Ausbruch des blutigen Konflikts zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) leidet die Zivilbevölkerung im Sudan unter einer kaum vorstellbaren Kombination aus Gewalt, Hunger, Vertreibung und dem Zusammenbruch der Versorgungssysteme. Seit Beginn des Konflikts sind Schätzungen zufolge bereits 150.000 Menschen getötet worden. UNHCR spricht von bis zu 15 Millionen Vertriebenen, darunter über acht Millionen Menschen im eigenen Land und weitere Millionen Geflüchtete in Nachbarstaaten wie Tschad, Ägypten und im Südsudan. Ungefähr 24 Millionen Menschen leiden unter akuter Ernährungsunsicherheit, wobei in mehreren Gebieten, darunter in Teilen von Darfur und den Nuba-Bergen, Hungersnot herrscht. Angesichts dieser dramatischen Entwicklungen ruft die Caritas zu Spenden für die größte humanitäre Krise der Welt auf.
Vizepräsident Alexander Bodmann: „Die Weltgemeinschaft darf die katastrophale Lage im Sudan nicht länger ignorieren. Die Menschen vor Ort sind von einer Hungersnot betroffen, humanitäre Hilfe erreicht viele nicht. Die Menschen im Sudan kämpfen ums Überleben – sie leiden unter brutaler Gewalt, systematischer Vertreibung und Hunger. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese humanitäre Katastrophe weiter aus dem Blickfeld der Welt gerät.
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Ein Land im Ausnahmezustand: Gewalt, Hunger, Vertreibung
Die Situation in Darfur und anderen Konfliktregionen ist weiterhin dramatisch. Die paramilitärische RSF-Miliz nahm die Stadt Babanusa ein; zuvor hatte die Einnahme der Stadt Al-Fashir zu massiven Fluchtbewegungen geführt und rund 260.000 Menschen dort völlig ohne humanitäre Hilfe eingeschlossen. Beim Angriff auf eine Geburtsklinik wurden laut Weltgesundheitsorganisation über 460 Zivilist*innen getötet. Frauen, die aus Al-Fashir fliehen konnten, berichten von systematischer sexualisierter Gewalt, von Entführungen und vom Verschwinden ihrer Kinder. Die UN warnen vor ethnisch motivierten Massakern vor allem gegen sesshafte afrikanischstämmige Bevölkerungsgruppen und sprechen von einem realen Risiko eines Genozids in Darfur.
Hungersnot und Zusammenbruch des Gesundheitssystems
Trotz derzeit bestehender Waffenruhe leiden die Menschen neben der schieren Gewalt vor allem unter dem allgegenwärtigen Hunger und der Zerstörung der Infrastruktur. Die medizinische Versorgung ist vielerorts zusammengebrochen; 80 Prozent der Einrichtungen sind beschädigt oder zerstört. Krankheiten wie Cholera, Malaria, Masern und Denguefieber breiten sich ungebremst aus. Rund 24 Millionen Menschen leiden aktuell unter akuter Ernährungsunsicherheit – viele Gebiete sind aber auch von tatsächlicher Hungersnot betroffen.
„Die Menschen im Sudan stehen buchstäblich am Abgrund. Sie sind einer entfesselten Gewalt, massiver Vertreibung und Hunger ausgeliefert. Es wäre fatal, dieser humanitären Tragödie weiterhin so wenig Beachtung zu schenken. Humanitäre Hilfe entscheidet im Sudan täglich über Leben und Tod. Nur ein haltbarer Waffenstillstand und ungehinderter Zugang für humanitäre Hilfe können eine weitere Verschlechterung verhindern und Leben retten
“, erklärt Alexander Bodmann.
Internationale Hilfe dringend notwendig
Trotz zugesagter Nothilfe durch die EU und Mitgliedstaaten in Höhe von 660 Millionen Euro gibt es immer deutlichere Warnungen vor dem Zusammenbruch der humanitären Versorgung. Für 2025 werden laut UN rund 4,2 Milliarden US-Dollar benötigt – doch bisher steht erst ein Bruchteil dieser Mittel zur Verfügung. Alexander Bodmann: „Viele Regionen sind für Hilfsorganisationen kaum erreichbar. Immer wieder werden Helfer*innen angegriffen oder getötet. Der Zugang zu Menschen in akuter Not bleibt äußerst eingeschränkt, obwohl unsere Partnerorganisationen vor Ort mit neun Stützpunkten in Darfur gut vernetzt sind. Auch die von der Trump-Administration vorgenommenen Kürzungen des US-Hilfsprogramms USAID treffen das Land hart: 2024 standen laut New York Times noch 830 Millionen US-Dollar an Nothilfe zur Verfügung.
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So hilft die Caritas
Gemeinsam mit langjährigen Partnerorganisationen unterstützt die Caritas aufgrund der akuten Notlage nach dem Fall von Al-Fashir rund 36.000 vertriebene Menschen in Zentral- und Ost-Darfur mit Nahrungsmittelhilfe, Gesundheitsversorgung und Hygiene-Maßnahmen. Über 3.000 Haushalte erhalten Bargeld zur Ernährungssicherung. Die Caritas betreibt außerdem vor Ort Gesundheitseinrichtungen und mobile Kliniken für vertriebene Menschen aus der betroffenen Stadt.
Neben dieser Akuthilfe wurde in Khartum sowie in West- und Zentral-Darfur bereits umfassende Nothilfe in den Bereichen Ernährungssicherung, Lebensunterhalt, Gesundheit, Wasserversorgung, Hygiene, Ernährung, Friedensförderung und Klimaresilienz zur Unterstützung der Bevölkerung umgesetzt. Bis Mitte 2025 erreichten diese Programme über 168.000 Menschen. Binnenvertriebene werden zudem mit Bargeldhilfen unterstützt, die es ihnen ermöglichen, lebensnotwendige Güter eigenständig zu erwerben.
In der Region Nuba Mountains unterstützt die Caritas Familien mit Saatgut, Werkzeugen und Gemüse-Sets, um ihre landwirtschaftliche Produktion wiederaufzubauen. Gleichzeitig werden Bäuer*innengruppen gestärkt, so dass Wissen aus Schulungen in den Gemeinden weitergegeben und die Widerstandsfähigkeit nachhaltig erhöht wird.
Caritas-Spendenkonto:
Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560, BIC GIBAATWWXXX
Kennwort: Nothilfe im Sudan
Online-Spenden: www.caritas.at/sudan
Rückfragen & Kontakt
Mag.a Claudia Vitt
Pressesprecherin
Caritas Österreich
Tel.: +43 664 82 66 920
claudia.vitt@caritas-austria.at
www.caritas.at
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