• 07.08.2025, 10:34:35
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Rückgang der erneuerbaren Produktion um ein knappes Sechstel im Juni

Die APG-Factbox zeigt im Juni 2025 eine Verringerung der erneuerbaren Erzeugung um rund 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Grafik zeigt Strom-Importe und -Exporte in Österreich in
2025.
Wien (OTS) - 

Trotz einer Verringerung der erneuerbaren Erzeugung um rund 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bildeten erneuerbare Energiequellen im Juni etwa 92 Prozent der Gesamteinspeisung.

Der Juni war geprägt von sehr warmen Temperaturen, sonnigen Tagen und Trockenheit. Vor diesem Hintergrund – insbesondere aufgrund der gegenüber dem Vorjahr geringeren Niederschläge – ging die erneuerbare Erzeugung (4.309 GWh) in den Juni-Wochen 2025 (KW 23-26) um 17,3 Prozent zurück.

Während sowohl der Anteil der Windenergie (plus 4,6 Prozent Anteil an den Erneuerbaren zu Juni 2024; 542 GWh Produktion im Juni 2025) als auch der Anteil der Photovoltaik-Einspeisung (plus 3,9 Prozent Anteil, 809 GWh Erzeugung) im Vergleich zum Vorjahres-Juni anstieg, reduzierte sich der Anteil der Wasserkraft (minus 8,7 Prozent Anteil; 2.838 GWh Produktion).

Geringer Export-Saldo im Juni

Per Saldo ergab sich über den Gesamtmonat Juni in Österreich (Regelzone APG*) ein Export in der Höhe von 275 GWh (auf Basis der Fahrpläne), wobei an 20 Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportiert werden konnte. Auch im Vergleichsmonat Juni 2024 war Österreich Export-Land, allerdings konnte damals an allen 30 Tagen ein bilanzieller Stromexport verzeichnet und ein Export-Saldo in der Höhe von 1.134 GWh erzielt werden. Der Hauptgrund lag in der im Vorjahr ungewöhnlich hohen und im heurigen Juni besonders niedrigen Laufwassereinspeisung.

Notwendigkeit von Redispatching

Um volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen vermieden. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken.

In diesem Zusammenhang entstanden im laufenden Jahr – wie auch bereits in den Vorjahren –enorme Kosten. Mit 43,5 Millionen Euro lagen diese Kosten im ersten Halbjahr 2025 um 4,5 Millionen über dem Vergleichswert des letzten Jahres. Kosten, die der Stromkunde zahlen muss und die das Fehlen von Netzkapazitäten widerspiegeln.

„Diese Zahlen wie auch die gesamtsystemische Betrachtung veranschaulichen das Gebot der Stunde: Es gilt, die komplette Wertschöpfungskette zu beurteilen – und nicht nur die Erzeugungsseite. Nur im Zusammenspiel von einer kapazitätsstärkeren Übertragungsnetzinfrastruktur, einem entsprechenden Ausbau der Erneuerbaren, genügend Speicherkapazitäten, einer Digitalisierung des Energiesystems und ausreichend Kraftwerksreserven kann die umfassende Transformation hin zu einem zukunftsfähigen, resilienten und effizienten energiewirtschaftlichen Gesamtsystem gelingen.“, betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG.

Neben den im Zusammenhang mit Redispatching-Maßnahmen anfallenden Kosten und einem höheren CO2­­­-Verbrauch führt Redispatching auch zum „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. In diesem Zusammenhang werden beispielsweise Wind- oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit Strom produzieren, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Im ersten Halbjahr sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen an 89 Tagen (Vergleich: 83 Tage bis Ende Juni im Jahr 2024) 7.912 Megawattstunden Strom (und somit etwa 1.319 MWh durchschnittlich pro Monat) „verloren“ gegangen.

Die Notwendigkeit von Redispatching unterstreicht das dringende Erfordernis stärkerer Netzkapazitäten, mit Hilfe derer der volatile, erneuerbare Strom dorthin transportiert werden kann, wo er gebraucht wird.

Energieaustausch im Bundesgebiet

Nur mit Hilfe eines kapazitätsstarken Übertragungsnetzes können Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer österreichweit verteilt und somit Defizite kompensiert werden.

Im Juni 2025 zeichnete sich im Energieaustausch innerhalb Österreichs folgendes Bild: In Niederösterreich (287 GWh) und in Oberösterreich (240 GWh) wurden die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Wien (457 GWh) und Kärnten (117 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.

Hohe Elektrifizierung

Das Ausmaß der Elektrifizierung aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche, mit welcher sich das Gesamtsystem Strom konfrontiert sieht, wird unmittelbar sichtbar im hohen Stromverbrauch. So wurden im Juni (KW 23-26) in Österreich (Regelzone APG*) auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 3.994 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht**. Dies entspricht zwar einer minimalen Verringerung um rund 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (4.155 GWh), bestätigt allerdings den generellen Trend hin zur hohen Elektrifizierung.

* Die Regelzone APG umfasst ganz Österreich mit Ausnahme je eines Korridors in Vorarlberg und Tirol.

** Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz (inkl. Netzverluste, ohne Pumpstrom) in der Regelzone APG. Darin ist der Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht enthalten.

Über Austrian Power Grid (APG)Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025 (2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.

APG Infografiken

Hier finden Sie die aktuellen APG-Infografiken zum Download

Rückfragen & Kontakt

Austrian Power Grid AG
Mag. Christoph Schuh, Leitung Corporate Communications & Reputation
Management/Unternehmenssprecher
Telefon: +43 50 320 56230
E-Mail: christoph.schuh@apg.at
Website: https://www.apg.at

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