• 01.08.2025, 09:57:02
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ÖGB-Prischl: „Langzeitarbeitslosigkeit verhindern, bevor sie entsteht“

Brauchen von der öffentlichen Hand rasch geförderte Beschäftigungsmodelle und langfristige Arbeitsplätze mit Aktion 55+

Wien (OTS) - 

Die aktuellen Arbeitsmarktdaten zeigen eine weiterhin angespannte Lage, insbesondere für Menschen, die bereits länger ohne Job sind. Die Zahl der langzeitbeschäftigungslosen Personen ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.

„Langzeitarbeitslosigkeit ist kein individuelles Versagen, sondern Ausdruck struktureller Probleme am Arbeitsmarkt“, sagt ÖGB-Arbeitsmarktexperte Alexander Prischl. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Fast die Hälfte der Arbeitssuchenden über 55 ist bereits langzeitbeschäftigungslos, ein Drittel kämpft mit gesundheitlichen Problemen.

„Gerade sie brauchen gezielte Unterstützung, statt weiterhin übersehen zu werden. Angesichts der aktuellen Zahlen ist es umso unverständlicher, dass es immer wieder Rufe nach einer Anhebung des Pensionsantrittsalters gibt. Vorrangiges Ziel muss es sein, älteren Menschen gute Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, die nicht krank machen“, betont Prischl.

ÖGB fordert frühzeitige und intensive Unterstützung für Arbeitssuchende, bevor Langzeitarbeitslosigkeit entsteht:

  • Ein von der öffentlichen Hand gefördertes Beschäftigungsmodell für ältere Arbeitslose, um Langzeitarbeitslosigkeit von vornherein zu verhindern bzw. die hohe Sockelarbeitslosigkeit rasch abzubauen. Dabei sollen die Erkenntnisse aus dem Modellprojekt Arbeitsplatzgarantie Marienthal (MAGMA) des AMS Niederösterreich berücksichtigt werden.
  • Mit der Aktion 55+ sollen für Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, langfristig Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Entlohnung muss dem jeweiligen Kollektivvertrag und dem Alter sowie der Erwerbsbiografie der Betroffenen entsprechen und mit Beratungs- und Begleitangeboten versehen sein.
  • Alternativ eine Erneuerung der „Aktion 20.000“, die erfolgreich Beschäftigungen im öffentlichen Bereich ermöglicht hat.
  • Diese Beschäftigungsformen müssen aber auch budgetär ausreichend dotiert und vor allem auf eine längere Beschäftigungsdauer ausgelegt sein.

Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet nicht nur wirtschaftliche Unsicherheit, sondern hat massive Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit. „Wer über Monate oder Jahre keine Chance auf eine Anstellung bekommt, verliert nicht nur Einkommen, sondern oft auch Selbstvertrauen und soziale Stabilität“, warnt Prischl. Viele Betroffene erleben Stigmatisierung und werden bei Bewerbungen systematisch benachteiligt.

„Gerade jetzt, in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten, muss die Politik Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass niemand zurückgelassen wird“, so Prischl. Es brauche Investitionen in Menschen statt Kürzungen bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. „Langzeitarbeitslosigkeit darf sich nicht verfestigen – sie ist vermeidbar, wenn wir jetzt handeln“, schließt der Gewerkschafter.

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Mag. Peter Leinfellner
Mobil: 0650 363 63 99
Telefon: +43 650 363 63 99
E-Mail: peter.leinfellner@oegb.at
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