• 23.07.2025, 11:07:05
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Prävention statt Eskalation – Schulpsychologie wirkt, bevor es „brennt“

BÖP unterstreicht zentrale Rolle Klinischer PsychologInnen und spricht sich für eine strukturelle Absicherung psychologischer Versorgung im Schulbereich aus

Wien (OTS) - 

In aktuellen Debatten rund um die psychosoziale Versorgung an Schulen wird vermehrt vermittelt, dass punktuelle therapeutische Maßnahmen der richtige Weg seien, um den steigenden Belastungen im Bildungssystem zu begegnen. Dabei wird Schulpsychologie oft auf ihre akute Krisenintervention reduziert. Der Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) hält dem entschieden entgegen: Schulpsychologie ist mehr als ein Akutwerkzeug - sie ist eine tragende Säule einer kontinuierlichen, interdisziplinären und niedrigschwelligen Versorgung innerhalb des Bildungssystems.

„Schulpsychologie schützt – sie stabilisiert, begleitet und stärkt – weit, bevor es zu Eskalationen kommt. Das schützt nicht nur einzelne, sondern unser ganzes Bildungssystem“, betont BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger.

Mehr als Akuthilfe – Schulpsychologie ist psychologische Präsenz im System Schule

SchulpsychologInnen begleiten SchülerInnen, PädagogInnen und Eltern verlässlich über längere Zeiträume. Sie erkennen frühzeitig psychische Belastungen, intervenieren präventiv und kurativ und gestalten gemeinsam mit Schulen ein gesundes psychosoziales Umfeld. Diese systemisch eingebettete Arbeit stellt sicher, dass Probleme nicht erst in einer akuten Krise sichtbar werden, sondern rechtzeitig aufgefangen werden können.

Dabei kommt Klinischen PsychologInnen in der Schulpsychologie eine besonders wichtige Rolle zu- vor allem bei der Diagnostik etwa von Suizidalität, Entwicklungsauffälligkeiten, Angststörungen oder bei komplexen Kriseninterventionen und vielem mehr. Viele dieser Aufgaben unterliegen dem gesetzlich geschützten Tätigkeitsvorbehalt der Klinischen Psychologie und erfordern eine entsprechende Einbindung im Bildungssystem. Wo diese fehlt, entsteht nicht nur Unsicherheit in der Versorgung, sondern auch eine rechtliche Grauzone, die dringend geschlossen werden muss.

Struktur sichern, Qualität stärken

Die aktuellen Rahmenbedingungen reichen bei weitem nicht aus, um den bestehenden Bedarf an schulpsychologischer Unterstützung zu decken. Mit einem Betreuungsschlüssel von rund 1:6000 SchülerInnen liegt Österreich deutlich hinter dem EU-Durchschnitt und vergleichbaren Ländern. Eine deutliche Erhöhung der Planstellen, verbunden mit einer gerechteren regionalen Verteilung, ist daher unumgänglich, um flächendeckende schulpsychologische Versorgung gewährleisten zu können.

Neue BÖP - IG Schulpsychologie unterstreicht strategischen Fokus

Mit der Gründung einer neuen Interessensgruppe „Schulpsychologie“ legt der BÖP den Fokus verstärkt auf die Weiterentwicklung und langfristige Absicherung der Schulpsychologie und deren Arbeit. Denn klar ist: Eine bloße Verdoppelung der Kapazitäten in den nächsten drei Jahren kann lediglich einen ersten Schritt darstellen.

„Dies setzt aber voraus, dass SchulpsychologInnen im Schulumfeld über einen klar definierten Handlungsspielraum und über entsprechende Fachkompetenzen verfügen. Ihre Arbeit reicht weit über Akutintervention hinaus – sie trägt wesentlich zur Bildungsqualität, Chancengerechtigkeit und zur psychischen Gesundheit junger Menschen bei“, sagt a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger.

Rückfragen & Kontakt

Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP)
Christina Lenhard, BA
Telefon: 0670/35 41 296
E-Mail: presse@boep.at

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