• 27.05.2025, 09:07:32
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Frauengesundheit braucht fundierte Diagnostik

BÖP appelliert an einen Ausbau des Stellenplans für kassenfinanzierte klinisch-psychologische Diagnostik

Wien (OTS) - 

Anlässlich des Aktionstags für Frauengesundheit macht der Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) auf den wachsenden Bedarf an fundierter klinisch-psychologischer Diagnostik aufmerksam – insbesondere bei Frauen mit Verdacht auf AD(H)S.

In den sozialen Medien kursieren zunehmend Videos, die zur Selbstdiagnose verleiten: zahlreiche Menschen erkennen sich in AD(H)S-Erfahrungsberichten auf TikTok oder Instagram wieder. Doch der Schritt vom ersten subjektiven AD(H)S-Verdacht bei konkreten Beschwerden zur tatsächlichen Diagnosestellung ist ein hypothesengeleiteter klinisch-psychologischer Prozess. Ohne fachlich fundierte Abklärung drohen Fehldiagnosen, unnötige Stigmatisierung oder ungeeignete Behandlungen.

ADHS bei Frauen: Spät erkannt, oft fehldiagnostiziert

Bei Frauen zeigt sich AD(H)S häufig anders als bei Männern – zum Beispiel durch innere Unruhe, chronische Erschöpfung oder emotionale Überforderung statt durch auffällige Hyperaktivität bzw. motorische Unruhe. Diese Erscheinungsformen werden häufig zunächst nicht im Rahmen einer AD(H)S eingeordnet oder mit anderen Störungsbildern verwechselt.

Die Dringlichkeit zeigt sich auch in aktuellen Zahlen: Laut ÖGK hat sich die Zahl der Menschen, die ADHS-Medikamente erhalten, von rund 8.300 im Jahr 2013 auf knapp 22.000 im Jahr 2023 fast verdreifacht. Doch diese Zunahme bedeutet nicht automatisch, dass mehr fundierte Diagnosen gestellt wurden. Aufgrund der hohen Auslastung bei VertragspsychologInnen und Wartezeiten von mehreren Monaten auf eine Klinisch-Psychologische Diagnostik als vollfinanzierte Kassenleistung fehlen derzeit dringend benötigte Ressourcen zur Abklärung und damit eine solide Grundlage zur weiteren, individuell zugeschnittenen Behandlungsplanung.

Zugang erleichtern, Versorgung ausbauen, Kompetenzen stärken

Um der steigenden Nachfrage nach klinisch-psychologischer Diagnostik gerecht zu werden, braucht es konkrete strukturelle Maßnahmen. Der Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen spricht sich daher für einen Ausbau des Stellenplans im Bereich der Diagnostik aus. Zudem sollte es auch behandelnden Klinischen PsychologInnen, ebenso wie ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen, künftig möglich sein zur klinisch-psychologischen Diagnostik zuzuweisen. Das erleichtert den Zugang deutlich, und ermöglicht eine raschere Versorgung.

„Eine fundierte klinisch-psychologische Diagnostik ist entscheidend, um eine passende und effektive Behandlung einzuleiten“, erklärt BÖP-Präsidentin ao. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger. „Die Zunahme von Selbstdiagnosen über soziale Medien verdeutlicht den dringenden Bedarf nach qualifizierter, gut erreichbarer Diagnostik. Frauen brauchen ein Gesundheitssystem, das sie ernst nimmt und mit präzisen Diagnosen unterstützt.“

Rückfragen & Kontakt

Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP)
Christina Lenhard, BA
Telefon: 0670/35 41 296
E-Mail: presse@boep.at

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