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Leitartikel "Nagelprobe für Gebi Mair" vom 12. Juni 2022 von Mario Zenhäusern

Innsbruck (OTS) - Die Abstimmung über die Wahlkampf­kosten-Obergrenze wird zeigen, ob die Grünen die Koalition mit der ÖVP fortführen wollen.

Tirols Grüne haben gestern die Weichen für die Zukunft gestellt. Gebi Mair wird die Öko-Partei im Frühjahr 2023 in die Landtagswahlen führen. Der 38-Jährige setzte sich letztlich doch überraschend klar gegen Soziallandesrätin Gabriele Fischer durch.
Für den Koalitionspartner ÖVP ist Mair wohl der berechenbarere Partner. Man kennt sich. Seit zwei Legislaturperioden sitzt Mair als grüner Klubobmann immer am Verhandlungstisch, wenn es um die Ausrichtung der Tiroler Landespolitik geht. Aber der Stubaier wird definitiv kein angenehmes Gegenüber für Landeshauptmann und ÖVP-Chef Günther Platter – schon gar nicht im Wahlkampf, der jetzt richtig Fahrt aufnehmen wird. Für die Grünen geht es dabei um viel: Die Zusammenarbeit mit der ÖVP in der Landesregierung ist nicht mehr in Stein gemeißelt, im Gegenteil. Die ÖVP-Basis ist immer unzufriedener mit dem Koalitionspartner in Land und Bund. Zu unterschiedlich sind für viele die Vorstellungen von Umwelt- und Naturschutz oder touristischer Weiterentwicklung. Zuletzt belasteten emotionale Themen wie der nicht akkordierte Plan einer generellen Temporeduktion auf Autobahnen, Freilandstraßen und innerorts das Koalitionsklima. Und auch die Weigerung der Grünen, die ÖVP bei ihrem verzweifelten Ringen um eine Lösung der Probleme mit den großen Beutegreifern Wolf und Bär zu unterstützen, sorgt für Verärgerung.
Gebi Mair kündigte nach seiner Kür zum Spitzenkandidaten an, die schwarz-grüne Koalition fortsetzen zu wollen. Die erste Nagelprobe dafür ist der Juli-Landtag. Bei der Abstimmung über die Wahlkampfkosten-Obergrenze steht für die beiden Regierungspartner ÖVP und Grüne viel auf dem Spiel. Spätestens da wird sich weisen, ob Mairs Worten auch Taten folgen.

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