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Grünes Licht für Bayer-Monsanto – Abstellgleis für die Vielfalt

Chemie-Großkonzerne bauen ihre Kontrolle über Saatgut aus – Österreich muss mit Gegenmaßnahmen regionales, biologisches Saatgut fördern

Schiltern/Wien (OTS) - Die EU-Kommission hat heute, den 21. März, die Fusion von Bayer und Monsanto unter Auflagen bewilligt. Bayer wird im Rahmen der Fusion große Teile seines Saatgut-Geschäfts an einen anderen Chemie-Großkonzern, BASF, verkaufen. „Heute ist ein bedauerlicher Tag für die Vielfalt und für alle, die Wert auf die Qualität ihrer Ernährung legen“, sagt Katherine Dolan, Leiterin des Bereichs Politik bei ARCHE NOAH. „Durch die Fusion baut die Chemie-Industrie weiterhin ihre Kontrolle über unser Saatgut, unsere Landwirtschaft und unsere Lebensmittel aus“, warnt Dolan.

Die Entscheidung hat weitreichende Folgen für die europäische Landwirtschaft, denn das Angebot von Saatgut am Markt bestimmt maßgeblich, was auf den Feldern angebaut wird. „Es braucht eine Vielzahl von wettbewerbsfähigen regionalen Anbietern, um ein ausreichendes Angebot an standortangepasstem Saatgut sicherzustellen, das auch ohne den Zusatz von agrochemischen Inputs gute Erträge liefert“, sagt Dolan. Der Verein ARCHE NOAH hat in seiner Stellungnahme an die EU-Kommission für deutlich strengere Auflagen plädiert, etwa die Abgabe von wettbewerbsrelevanten pflanzengenetischen Ressourcen an die Public Domain sowie eine Offenlegung der Daten, welche Produkte der zwei Konzerne unter Patentschutz stehen.

Der Beschluss zeigt auch die Mängel des aktuellen Kontrollsystems auf. Laut der EU-Fusionskontrollverordnung darf die EU-Kommission nur rein wettbewerbsrechtliche Fragen berücksichtigen. „Die EU-Kommission muss künftig befugt sein, auch brisante gesellschaftliche und ökologische Themen – zum Beispiel die negativen Auswirkungen der hohen Marktkonzentration auf die Agro-Biodiversität, die Lebensmittelsicherheit und die Bekämpfung des Klimawandels – unter die Lupe zu nehmen. Hier ist die österreichische genauso wie die EU-Politik dringend gefragt“, betont Dolan.

ARCHE NOAH sieht mehrere Möglichkeiten für die neue Bundesregierung, die negativen Auswirkungen der Fusion in Österreich zu dämpfen – etwa nationale Maßnahmen gegen Patente auf Saatgut zu setzen, die Umsetzung eines nationalen Glyphosat-Verbots sowie die Züchtung von standortangepasstem, biologischem Saatgut zu fördern. Diese Forderungen haben im Oktober 2017 über 20.000 Personen innerhalb von zwei Wochen in einer Petition der ARCHE NOAH „Vielfalt statt viel Macht“ unterzeichnet.

Rückfragen & Kontakt:

ARCHE NOAH, Gesellschaft zur Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt
Katherine Dolan, Bereichsleiterin Politik
+43 (0) 676 5574408
katherine.dolan@arche-noah.at
https://www.arche-noah.at/politik

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