Zahl an Nutztieren muss weltweit reduziert werden – Qualität statt industrieller Massenware
Utl.: Zahl an Nutztieren muss weltweit reduziert werden – Qualität
statt industrieller Massenware =
Wien (OTS) - Für einen gesunden Planeten braucht es eine deutliche
Reduktion des Fleischkonsums und der Nutztierhaltung. Zu diesem
Schluss kommt ein internationaler Bericht der
Umweltschutzorganisation Greenpeace, der heute veröffentlicht wurde.
Darin werden die Folgen der Nutztierhaltung für Umwelt und Gesundheit
analysiert. Die Produktion von Fleisch ist in den letzten Jahrzehnten
weltweit stark gewachsen, und in vielen Regionen der Erde haben sich
ungesunde Ernährungsmuster durchgesetzt. Das hat drastische
Auswirkungen auf Klima, Wälder und Artenvielfalt, aber auch auf die
individuelle Gesundheit. Greenpeace empfiehlt auf Basis der
wissenschaftlichen Daten eine ausgewogene Ernährung. Diese kann etwa
300 Gramm Fleisch pro Woche enthalten.
„Die industrielle Fleischproduktion ist überall auf der Welt auf dem
Vormarsch. Auf den Tellern landet daher oft billige, minderwertige
Massenware. Die Herstellung von solchem Billigfleisch schadet der
Umwelt massiv“, erklärt Sebastian Theissing-Matei,
Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace in Österreich. „Und der Konsum
wächst: Innerhalb von nicht einmal 50 Jahren hat sich die weltweite
Anzahl an geschlachteten Hühnern, Schweinen und Rindern mehr als
verdreifacht. In der EU leben inzwischen deutlich mehr Nutztiere als
Menschen.“ Global gesehen verursacht die Tierhaltung 14,5 Prozent
aller Treibhausgase, das ist mehr als alle Autos, LKWs und Schiffe
zusammen. Geht der Trend ungebremst weiter, werden im Jahr 2050 sogar
52 Prozent der Treibhausgase aus der Landwirtschaft kommen, 70
Prozent davon wiederum aus der Nutztierhaltung. Der Fleischproduktion
fallen außerdem riesige Flächen an Urwald zum Opfer, etwa im
Amazonas. Und auch die Artenvielfalt und die wildlebenden Tiere
leiden: Seit 1970 ist ihre Zahl auf der Erde um die Hälfte
zurückgegangen.
Gravierend sind laut dem Report weiters die Auswirkungen auf die
menschliche Gesundheit. Theissing-Matei: „Gemäß der Österreichischen
Gesellschaft für Ernährung sollten wir, um gesund zu bleiben, nicht
mehr als drei Portionen von je 100 bis 150 Gramm Fleisch pro Woche
konsumieren. Die Österreicherinnen und Österreicher essen im Schnitt
rund 1,2 Kilo Fleisch pro Woche – also etwa das Dreifache. Dabei ist
ungesunde Ernährung - zu viel Fleisch, Fett und Zucker - einer der
Hauptgründe für frühzeitige Todesfälle.“ Untersuchungen belegen etwa,
dass ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem und verarbeitetem
Fleisch und bestimmten Krebsarten besteht, darunter Darm-, Magen-,
oder Speiseröhrenkrebs. Durch den regelmäßigen Konsum von Obst,
Gemüse, Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten lässt sich das Risiko
für koronare Herzkrankheit, Diabetes, Schlaganfall und bestimmte
Krebsarten hingegen senken.
Auch viele Bäuerinnen und Bauern würden unter dem derzeitigen System
leiden, so Theissing-Matei. „Der extreme Druck, immer mehr Fleisch
immer billiger produzieren zu müssen, macht vielen Betrieben zu
schaffen.“ Für Greenpeace ist wichtig, dass Nutztierhalterinnen und
-halter ein faires Einkommen erhalten und dadurch hohe Standards
aufrechterhalten können. Hier sieht die Umweltschutzorganisation vor
allem die Politik gefordert. „Fördermittel müssen in erster Linie
regional wirtschaftenden Betrieben zugutekommen, die über dem
gesetzlichen Mindeststandard produzieren. Außerdem sollte die
öffentliche Beschaffung auf den Einkauf von Billigstfleisch
unbekannter Herkunft verzichten und stattdessen auf höhere Qualität,
am besten Bio, setzen“, so Theissing-Matei.
Unter dem Strich zeigen die Daten des Greenpeace-Reports eindeutig,
dass eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung und ein gesunder
Planet Hand in Hand gehen. „Wer weniger, dafür aber besseres – im
Idealfall biologisches – Fleisch isst, erweist nicht nur der Erde,
sondern auch der eigenen Gesundheit einen großen Dienst“, sagt
Theissing-Matei und zeigt sich optimistisch. „Schon jetzt begeistern
sich immer mehr Menschen in Österreich für eine gesunde Ernährung und
wollen Fleisch wieder bewusst genießen anstatt täglich industrielle
Massenware auf ihren Tellern vorzufinden. Greenpeace empfiehlt eine
ausgewogene Ernährung. Diese kann ruhig etwa 300 Gramm Fleisch pro
Woche enthalten.“
Hier finden Sie die deutschsprachige Kurzversion des
Greenpeace-Reports „Weniger ist mehr“: https://goo.gl/tLv8Nb
Hier finden Sie die englischsprachige Langversion des
Greenpeace-Reports „Less is more“:
www.greenpeace.org/livestock_vision
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