- 12.10.2017, 12:45:42
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Bericht des Rechnungshofausschusses zum Bundesdenkmalamt bleibt letzter Tagesordnungspunkt
Einwendungen gegen die Tagesordnung abgelehnt
Utl.: Einwendungen gegen die Tagesordnung abgelehnt =
Wien (PK) - Der Einwendung gegen die Tagesordnung, die der nunmehr
 fraktionslose Abgeordnete Wolfgang Zinggl am Beginn der heutigen
 Sitzung des Nationalrats vorgebracht hatte, wurde nicht stattgegeben.
 Zinggl verlangte in einer Wortmeldung zur Geschäftsordnung, den
 Bericht des Rechnungshofausschusses über die Ergebnisse seines
 Unterausschusses zum Bundesdenkmalamt, der als letzter
 Tagesordnungspunkt vorgesehen ist, auf Platz drei vorzureihen. Auch
 diese Einwendungsdebatte stand im Zeichen des Wahlkampfs.
Zinggl untermauerte sein Begehren mit dem Hinweis auf die
 Kontrollfunktion des Parlaments und meinte, die BürgerInnen hätten
 ein Recht darauf zu erfahren, was mit den historischen Baudenkmälern
 und dem kulturellen Erbe passiert. Deshalb sollte dieser Punkt zur
 Zeit der Übertragung durch ORF2 diskutiert werden. Der Unterausschuss
 des Rechnungshofausschusses - auch kleiner Untersuchungsausschuss
 genannt - habe hervorragend gearbeitet. Konkret sei es um die
 unterschiedliche Entscheidungspraxis des Bundesdenkmalamts gegangen,
 was unter Denkmalschutz bleiben soll und was nicht, sowie um
 Entscheidungen, Gebäude nicht unter Schutz zu stellen, obwohl sie es
 wert gewesen wären. Das elektronische Datenarchiv der Behörde
 bezeichnete Zinggl als ein "Millionengrab", außerdem habe der
 Rechnungshof aufgezeigt, dass einige Firmen bei Beauftragungen immer
 wieder bevorzugt wurden.
Unterstützt in seiner Argumentation wurde Zinggl von Peter Pilz
 (o.F.), für dessen Liste er kandidiert. Das Parlament verzichte heute
 auf die Kontrolle der Verwaltung, so Pilz, indem man den
 Rechnungshofbericht über das Bundesdenkmalamt spät in der Nacht
 diskutiere. Im Gegensatz dazu mache man es dem Bundeskanzler möglich,
 ganz vorne auf der Tagesordnung eine Wahlkampfrede zu halten. Das
 Parlament dürfe aber keine Bühne dafür sein, und sollte viel eher ein
 Zeichen des Selbstbewusstseins setzen, so Pilz.
Nationalratspräsidentin Doris Bures wies darauf hin, dass die
 Tagesordnung in der Präsidiale einvernehmlich festgelegt worden sei.
 Dieses Argument wurde auch von den anderen Rednern in der Debatte
 bekräftigt. Es sei nicht möglich, alle Tagesordnungspunkte vorne zu
 behandeln, meinte etwa SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder. Ähnlich der
 Klubobmann der ÖVP, Reinhold Lopatka, der auf die Spielregeln des
 Hauses hinwies und betonte, dass Aktuelle Stunden, Volksbegehren und
 Erklärungen von Regierungsmitgliedern Vorrang haben.
Elmar Mayer (S), Axel Kassegger (F), Albert Steinhauser (G) und
 Nikolaus Scherak (N) gaben zudem zu bedenken, dass es viele andere
 wichtige Themen zu besprechen gebe. Steinhauser sprach in diesem
 Zusammenhang von einer Sternstunde des Parlamentarismus, weil sich
 freie Mehrheiten bilden können und die ÖVP heute wahrscheinlich
 mehrmals überstimmt werde. Das interessiere die BürgerInnen
 besonders, sagte der grüne Klubobmann. Er nannte in diesem
 Zusammenhang die Streichung der Anrechnung des Partnereinkommens bei
 der Notstandshilfe, die rechtliche Angleichung von Arbeitern und
 Angestellten, die Übernahme der Internatskosten für Lehrlinge durch
 die öffentliche Hand, mehr Mittel für behinderte Menschen und die
 Abschaffung der Bankomatgebühr. In gleicher Weise begründete auch
 Kassegger die Ablehnung der FPÖ, die Tagesordnung umzureihen, obwohl
 seine Fraktion gerne über die Machtpolitik der SPÖ und die desaströse
 Gebarung im Bereich des Bundesdenkmalamts ausführlich gesprochen
 hätte, meinte er. Auch Nikolaus Scherak von den NEOS betonte,
 Kontrolle sei ein wichtiges Anliegen im Parlament, das Gleiche gelte
 aber auch für die Gesetzgebung.
Scherak kritisierte jedoch in Anlehnung an die Wortmeldung von
 Steinhauser, dass bei dieser letzten Sitzung vor der Wahl
 offensichtlich wieder Wahlzuckerl auf Kosten der nächsten Generation
 verteilt werden sollen. Auch Leopold Steinbichler (o.F.) wies auf die
 einvernehmliche Festlegung der Tagesordnung hin, bemängelte aber
 allgemein, dass im Nationalrat noch viel zu wenig Demokratie
 herrsche. (Fortsetzung Nationalrat) jan
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