- 30.05.2017, 14:39:25
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- OTS0174
Ärztekammer: Unfallversorgung in Wien muss gesichert bleiben
Betriebsversammlung und Resolution im UKH Lorenz Böhler - Szekeres: „Wir unterstützen die Belegschaft voll inhaltlich“
Utl.: Betriebsversammlung und Resolution im UKH Lorenz Böhler -
Szekeres: „Wir unterstützen die Belegschaft voll inhaltlich“ =
Wien (OTS) - Für Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres ist die Sperre
des Schockraums im Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler von Samstag- bis
Dienstagfrüh „eindeutig der falsche Weg“. Es dürfe nicht sein, dass
den Ärztinnen und Ärzten im „Flaggschiff der Unfallchirurgie in Wien“
die Behandlung von schwer verletzten Patienten unter Androhung von
disziplinarrechtlichen Konsequenzen verboten werde, kritisiert
Szekeres, der der Belegschaft seine „volle Unterstützung“ zusichert.
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„Aus meiner Sicht mangelt es hier ganz eindeutig an der
Kommunikation zwischen der AUVA, dem Betreiber des UKH Lorenz Böhler,
dem Wiener Krankenanstaltenverbund und der Stadt Wien.“ Was es
brauche, sei ein vernünftiges Gesamtspitalskonzept für Wien.
Bisherige Konzepte müssten neu verhandelt werden. Szekeres warnt:
„Wenn nicht rasch gegengesteuert wird, kommt es unweigerlich zu einer
schlechteren unfallchirurgischen Versorgung der stetig wachsenden
Wiener Bevölkerung.“
Noch drastischer drückt es Heinz Brenner, Unfallchirurg am UKH
Lorenz Böhler und Fachgruppenobmann der Ärztekammer für Wien aus. Für
ihn „brennt bereits der Hut“. Es werde in ein perfekt
funktionierendes System eingegriffen und dieses heruntergefahren.
Pro Jahr werden im UKH Lorenz Böhler 70.000 Patienten betreut.
Brenner stellt sich die Frage, wohin diese dann zukünftig ausweichen
sollen: „Laut einer Statistik der AUVA ist das UKH Lorenz Böhler das
effizienteste Spital in Wien. Warum soll genau hier eingespart
werden“, ist Brenner empört. Die AUVA solle „nicht schrittweise das
Spital ausbluten lassen, sondern lieber ihre Pläne auf den Tisch
legen“.
Resolution einstimmig beschlossen
Ihren Unmut über die Zustände und die weiteren Pläne der AUVA hat
heute, Dienstag, auch die Belegschaft des Spitals bei einer soeben
beendeten Betriebsversammlung ausgedrückt. Dabei wurde einer
Resolution mit folgenden Wortlaut einstimmig beschlossen:
„Die Mitarbeiter fordern, so wie bisher eine uneingeschränkte
Versorgung unserer Patienten auf höchstem Niveau durchführen zu
dürfen. Folgende Voraussetzungen sind dafür erforderlich:
• Aufrechterhaltung ausreichender Dienstmannschaften in allen
Berufsgruppen, um eine Vollversorgung gewährleisten zu können.
• Ausreichende Bettenkapazitäten auf der Intensivstation Level II mit
einer anästhesiologischen 24-Stunden-Versorgung.
• Ausreichende radiologische Versorgung vor Ort mit mindestens vier
Fachärzten laut Dienstpostenplan.
• Durchführung dringend notwendiger Instandhaltungsarbeiten am
Hubschrauberlandeplatz zur Aufrechterhaltung der Betriebsbewilligung
über den 31. Dezember 2017 hinaus.
• Rücknahme des Behandlungsverbots schwer verletzter Patienten im
Schockraum.
• Definitivstellung des ärztlichen Leiters zur Gewährleistung der
zugesicherten Gleichbehandlung in einem eventuell zukünftigen
Traumazentrum.
• Aufrechterhaltung der eigenständigen Organisationsstruktur,
Dienstplangestaltung und der medizinischen Selbstständigkeit.“
(kmc)
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