- 27.02.2017, 22:00:01
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Neues Volksblatt: "Quotenfrage" von Herbert SCHICHO
Ausgabe vom 28. Februar 2017
Utl.: Ausgabe vom 28. Februar 2017 =
Linz (OTS) - Quoten sind meist eine Notlösung, weil man keine andere
Möglichkeit findet, um einem Missstand, einer Ungerechtigkeit oder
einem Problem Herr zu werden. So sind etwa unter den Politkern Frauen
noch immer prozentuell unterrepräsentiert, diese Schieflage könnte
man durch eine Quote richten. Ein anderes Bespiel ist die Verteilung
von Geld an Schulen anhand der Migrantenquote. Denn solche sozialen
Brennpunktschulen sind ein Schlüssel, wenn nicht sogar der Schlüssel,
damit in Österreich die Integration gelingen kann. Und nun überlegt
der Rektoren-Chef auch eine Quote für Studienanfänger, deren Eltern
keine Matura haben, um eine bessere Durchmischung zu erreichen.
Quoten sind aber kein Allheilmittel. Ein Problem ist schon das
Festmachen der Quote: So hat etwa die internationale Schule LISA in
Linz zwar einen hohen Ausländeranteil, aber eine Brennpunktschule ist
sie deswegen noch lange nicht. Und die Kinder von FPÖ-Chef Strache
werden sich wohl auch ohne Quote das Studium leisten können.
Und Quoten haben auch unerwünschte Nebenwirkungen. Erstens droht der
Stempel „Quotenpolitikerin“ oder „Quotenaufsichtsrätin“, und gegen
diese Abstempelung müssen die Betroffenen immer ankämpfen. Und
zweitens werden Kategorien eingeführt, die oft mit der Sache wenig zu
tun haben: Denn es ist eigentlich nicht grundsätzliches Ziel der
Universitäten, möglichst „durchmischt“ zu sein.
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