• 22.02.2017, 11:02:23
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Praktika fernab der Praxis: AK fordert mehr und bessere Praktikumsplätze für oberösterreichische Schüler

Linz (OTS) - Pflichtpraktika sollen Schülern/-innen einen ersten
Einblick in das Arbeitsleben geben und helfen, die in der Schule
erlernten Inhalte praktisch anzuwenden. Eine AK-Befragung von 500
oberösterreichischen Schülern/-innen an Handelsakademien (HAK) und
Höheren Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe (HLW/HBLA) sowie
deren Eltern hat ergeben, dass ein Großteil der Schüler/-innen mit
dem Praktikum im vergangenen Jahr zufrieden war. Dennoch können sich
drei Viertel der befragten Praktikanten/-innen nicht vorstellen, die
Tätigkeiten der Pflichtpraxis später beruflich auszuüben. „Viele
Jugendliche müssen im Pflichtpraktikum ausbildungsfremde
Hilfstätigkeiten verrichten“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Er fordert einen verbindlichen Qualitätsleitfaden für Betriebe, die
Pflichtpraktikumsplätze anbieten.

Für drei von zehn Praktikanten/-innen hatte das Praktikum nichts
mit der schulischen Ausbildung zu tun. Zwei Drittel der
HAK-Schüler/-innen und 43 Prozent der HLW/HBLA-Schüler/-innen gaben
an, im Rahmen der Praxis vorwiegend Hilfstätigkeiten geleistet zu
haben. Daher erscheint es wenig verwunderlich, dass sich drei Viertel
aller befragten Praktikanten/-innen nicht vorstellen können, die
Tätigkeiten der Pflichtpraxis später beruflich auszuüben.

„Der Nutzen eines Praktikums besteht darin, einen Einblick in die
Betriebspraxis zu gewinnen, Fachwissen zu erwerben und sich beruflich
zu orientieren. Wenn die jungen Leute aber nur zu Hilfstätigkeiten
herangezogen werden, ist das Praktikum nicht sinnvoll“, sagt
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Um den richtigen Praktikumsplatz zu finden, ist eine gute
schulische Vorbereitung nötig. Hier gibt es große Unterschiede
zwischen den Schultypen: Während 91 Prozent der befragten
HLW/HBLA-Schüler/-innen ihrer Schule eine gute Vorbereitung
attestierten, waren es bei den HAK-Schülern/-innen nur zwei Drittel.
Neun von zehn HLW/HBLA-Schülern/-innen erhielten von ihrer Schule
eine Liste mit Praktikumsstellen, bei den HAK-Schülern/-innen waren
es hingegen nur fünf Prozent der Befragten, die dieses Service von
ihrer Schule geboten bekamen.

Für 40 Prozent aller Befragten, insbesondere für Schüler/-innen
einer HAK, war es schwierig, einen Praktikumsplatz zu finden. Neben
Eigenengagement spielen persönliche Beziehungen eine wichtige Rolle:
Zwei Drittel der befragten HAK-Schüler/-innen kamen dank der Mithilfe
bzw. über Beziehungen ihrer Eltern bzw. Verwandten zu ihrem
Praxisplatz.

Für eine Zusage waren durchschnittlich neun Bewerbungen notwendig,
das Maximum lag bei 60 Bewerbungen. Von den befragten
HLW/HBLA-Schülern/-innen praktizierte der Großteil in der
Gastronomie, Schüler/-innen einer HAK konnten überwiegend in Handels-
und Büroberufe Einblick nehmen.

Die schulische Vorbereitung stellt eine wichtige Voraussetzung für
ein Gelingen des Praktikums dar. Besonders an den kaufmännischen
Schulen, wo die Pflichtpraxis erst seit kurzem besteht, kann die
Vorbereitung noch optimiert werden. Und es mangelt auch an
ausbildungsnahen Praxisplätzen. „Wenn sich herausstellt, dass es zu
wenige facheinschlägige Praktikumsplätze gibt, müssen den
Schülerinnen und Schülern unbürokratische Befreiungen vom
Pflichtpraktikum angeboten werden“, fordert der AK-Präsident. Er
nimmt aber auch die Betriebe in die Pflicht: „Die Qualität der
Betriebspraxis muss sichergestellt werden, zum Beispiel mit einem
verbindlichen Qualitätsleitfaden für die Betriebe.“

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