- 13.10.2016, 17:45:35
- /
- OTS0258 OTW0258
Nationalrat unterstützt Initiative zum Gedenken an über 10.000 in Maly Trostinec ermordete österreichische Jüdinnen und Juden
Denkmal für österreichische Opfer der Shoah in Weißrussland
Utl.: Denkmal für österreichische Opfer der Shoah in Weißrussland =
Wien (PK) - Das bei Minsk gelegene Maly Trostinec war zwischen 1942
und 1944 eine Stätte des Massenmords an deportierten Juden. Von den
40.000 bis 60.000 Menschen, die in dem weißrussischen Ort von SS-
Einheiten ermordet wurden, stammten mehr als 10.000 aus Österreich.
Eine vom Verein IM-MER angestoßene Bürgerinitiative verfolgt seit
einigen Jahren das Ziel, das Gedenken an die Opfer zu bewahren und
durch die Errichtung eines Denkmals diesen Ort der Vernichtung im
kollektiven Gedächtnis Österreichs zu verankern. Rückenwind erhielt
die Initiative durch einen Vier-Parteien-Entschließungsantrag, in dem
NEOS, ÖVP, SPÖ und Grüne an die Bundesregierung appellieren, die
Finanzierung eines würdigen Denkmals zu ermöglichen, das die Namen
der österreichischen Opfer sichtbar macht. Dieser Antrag wurde heute
einstimmig vom Nationalrat unterstützt.
Abgeordneter Rouven Ertlschweiger (V) erinnerte in diesem
Zusammenhang daran, dass an keinem anderen Ort mehr ÖsterreicherInnen
als Opfer der Shoah ermordet wurden. Maly Trostinec repräsentiere wie
kein anderer Ort die Verbrechen des Nationalsozialismus, des
dunkelsten Kapitels in der Geschichte Österreichs. Deswegen sei die
Errichtung eines Denkmals hoch an der Zeit, um an die dort getöteten
Menschen in würdiger Form zu erinnern, war der ÖVP-Mandatar einer
Meinung mit Petra Bayr (S), David Lasar (F)
Harald Walser (G), Michael Bernhard (N) und Hermann Krist (S).
In den Augen Bayrs trägt Österreich weiterhin Verantwortung für die
NS-Verbrechen, unabhängig von der Schuldfrage. "Das Mahnmal wird dazu
beitragen, Maly Trostinec im öffentlichen Gedächtnis zu verankern",
ist Ertlschweiger sicher. Das in der NS-Zeit geschehene Unrecht dürfe
nicht vergessen werden, damit es sich nie wieder wiederholt. Lasar
schilderte im Detail die schrecklichen Ereignisse rund um den
Abtransport und die Ermordung der Opfer im Vernichtungslager Maly
Trostinec. "Von den aus Wien deportierten Jüdinnen und Juden
überlebten 17", so Lasar; schon deswegen sei der Ort bislang wenig
bekannt gewesen. Als "überfällig" bezeichnete Walser den heutigen
Beschluss des Nationalrats, ein Denkmal in Maly Trostinec zu
errichten. Im Rahmen seiner Wortmeldung präsentierte der Grünen-
Mandatar auch ein Buch mit Forschungsergebnissen zu den Opfern, die
teilweise aus Konzentrationslagern in die Vernichtung nach Maly
Trostinec geführt wurden. "Es handelt sich um ein Grabmal",
skizzierte Walser die Ausgestaltung des Denkmals, das die Namen der
Ermordeten ausweisen soll. "Es ist unsere Pflicht, das zu tun".
"Das Kapitel Maly Trostinec ist noch nicht abgeschlossen",
unterstrich Krist, vor allem für die Nachkommen der Opfer nicht. Mit
dem Denkmal werde nun den ermordeten Menschen ihre Identität
zurückgegeben. Wie seine VorrednerInnen dankte Bernhard der IM-MER-
Vereinsgründerin Waltraud Barton für ihren Einsatz, das Denkmal in
Maly Trostinec zu realisieren. "Wir sollten genauer zuhören und
rascher reagieren", gab der NEOS-Mandatar dem Plenum für künftige
Anliegen dieser Art mit auf den Weg. (Fortsetzung Nationalrat) rei
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NPA






