KAV-Spitäler: Einsparungen bei Nachtdiensten klarer Vertragsbruch
40 Dienste ersatzlos gestrichen, fast die Hälfte werden 12,5-Stunden-Dienste – Szekeres und Leitner unisono: „Dieses Vorgehen bedroht die Patientenversorgung akut“
Wien (OTS) - Vor einem Jahr haben Wiener Ärztekammer, Gewerkschaft und Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) eine gemeinsame Vereinbarung getroffen, um das Wiener Spitalsystem weiterzuentwickeln. Bis dato wurden die Spitäler weiter kaputtgespart. Für Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres ist mit den Einsparungen bei den Nachtdiensten ohne Zustimmung des Personals nun eine rote Grenze erreicht worden: „Das ist glatter Vertragsbruch.“ ****
Vergangene Woche wurde der Ärztekammer mitgeteilt, dass mit 1. September 2016 40 Nachtdienste ersatzlos gestrichen werden und etwa die Hälfte der restlichen Dienste in 12,5-Stunden-Dienste umgewandelt werden. Hermann Leitner, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien, dazu: „Das ist ein entgegen der Vereinbarung von 2015 nicht abgestimmtes Vorgehen mit der Ärzteschaft.“
Szekeres: „Diese Maßnahmen sind unilateral seitens des KAV und ohne vorherige Evaluation oder Diskussion an den betroffenen Abteilungen beschlossen worden.“ Auch die Notfalleinrichtungen werden nicht - wie ursprünglich besprochen und vereinbart - ausgebaut und aufgewertet, sondern sind ebenfalls von diesen Reduktionen betroffen.
„Dieses Vorgehen bedroht die Patientenversorgung akut“, attestieren Szekeres und Leitner unisono und sehen damit auch die Patienten in Wien schwer betroffen: „Derartige Maßnahmen haben eine massive Reduktion der medizinischen Leistungsfähigkeit der KAV-Spitäler einschließlich der Pflegewohnheime zur Folge und sind sachlich nicht begründbar.“
Die Wiener Ärztekammer fordert daher den KAV auf, entsprechende Fallzahlen vorzulegen. „Ansonsten würden diese Einsparungen lediglich eine Provokation der Politik und der Leitung des KAV an das ärztliche Personal darstellen“, befinden Szekeres und Leitner und stellen dem KAV die Rute ins Fenster: „Entweder kehrt man auf den Pfad der Kooperation zurück oder es wird den nächsten Ärzteaufstand geben.“ (ast)
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