- 29.03.2016, 13:19:41
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„TafelBox“ für Essensreste: Gastgewerbliche Fachverbände starten mit Tafeln Initiative gegen Lebensmittelverschwendung
Wiederverwendbare Box in der Gastronomie für nicht aufgegessene Speisen schafft mehrfache Win-Situation für Wirt, Gast, Umwelt und Bedürftige
Utl.: Wiederverwendbare Box in der Gastronomie für nicht
aufgegessene Speisen schafft mehrfache Win-Situation für Wirt,
Gast, Umwelt und Bedürftige =
Wien (OTS) - Lebensmittelverschwendung geht uns alle an. Um die
Sensibilität für dieses Thema zu erhöhen, haben die gastgewerblichen
Fachverbände in der Wirtschaftskammer Österreich jetzt eine breite
Initiative rund um die „TafelBox“ gestartet, die heute in einer
Pressekonferenz präsentiert wurde. Diese wiederwendbare
Bio-Kunststoffverpackung wird von Gastronomen für 50 Cent an Gäste
abgegeben, die ihre Essenreste nach der Mahlzeit zum Mitnehmen
einpacken möchten. 20 Cent davon gehen als Spende weiter an den
Verband der österreichischen Tafeln.
Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der WKÖ,
präzisiert: „Nur 14 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel stammen
laut einer Studie der EU-Kommission aus der Gastronomie, etwa 44
Prozent machen Abfälle aus Produktion und Handel aus, 42 Prozent
entfallen auf die Haushalte. Damit entfällt auf die
Gastronomiebetriebe ein verhältnismäßig geringer Anteil, dennoch ist
es uns ein wichtiges Anliegen, hier etwas zu tun und eine
Bewusstseinsbildung bei unseren Gästen einzuleiten.“
Wie in anderen Bereichen auch, sind die heimischen
Gastronomiebetriebe in Bezug auf den Umgang mit Essensresten mit
einer Vielzahl von Regulierungen konfrontiert „Ein noch Mehr ist für
uns schlicht nicht tragbar. Es ist der Gesetzgeber in der Pflicht,
die Sensibilisierung für Lebensmittelverschwendung zu stärken“,
erläutert Pulker und verweist auf die derzeitigen Grenzen für
Haltbarkeitsdaten, die teils überzogen sind: So muss etwa auch ein
Mineralwasser mit einem Haltbarkeitsdatum versehen sein, und ein
Käse, der erst durch Reifung zum vollen Aroma kommt, müsste oft schon
davor aufgrund von gesetzlich vorgegebenen Haltbarkeitsangaben
entsorgt werden. Pulker: „Unsere Betriebe müssen sich nach diesen
gesetzlichen Vorgaben richten, sonst drohen gleich empfindliche
Strafen vom Lebensmittelinspektor.“
Um die Bekanntheit der „TafelBox“ zu erhöhen, hat der Fachverband
Gastronomie in einer ersten Aktion dieser Tage bereits 700
Starterpakete zu je 50 Boxen an Betriebe in ganz Österreich
verschenkt, weitere folgen. Betriebe, die die Box ihren Gästen
anbieten möchten, können diese unter www.tafelbox.at sowie bei der
Firma Kastner, welche die Box mitentwickelt hat, bestellen und
bekommen diese samt Info-Material für die Gäste geliefert.
Alexandra Gruber, Geschäftsführerin der Wiener Tafel, erläutert: „Mit
der ‚TafelBox‘ kann wirklich jeder von uns ein aktives Zeichen gegen
Lebensmittelverschwendung setzen. Und sie schafft gleich mehrfache
WIN-Situationen: Zunächst für den Gastronomen, der sich die
Entsorgung der Reste erspart; aber auch für den Gast, der die Speisen
ein weiteres Mal zu Hause genießen kann. Ebenso gewinnt die Umwelt,
weil wertvolle Ressourcen in die Produktion unserer Speisen fließen.
Und, last not least, hat unsere ‚TafelBox‘ einen hohen sozialen
Mehrwert, denn 20 Cent gehen als Spende an die Tafeln zur Versorgung
von hilfsbedürftigen Menschen.“ Heutzutage gehöre es zum guten Ton,
sich die Essensreste mitzunehmen.
Helmut Adam, Stv-Obmann des Verbandes der österreichischen Tafeln,
begrüßt die österreichweite Ausrollung des Projektes: „Die ‚TafelBox‘
war ursprünglich auf den Wiener Raum beschränkt, und wir freuen uns,
dass es durch die Kooperation mit der Wirtschaftskammer jetzt
möglich ist, das Projekt bundesweit auszuweiten. Unsere Organisation
sammelt genusstaugliche Lebensmittel von verschiedenen Quellen. Die
Gastronomie war aufgrund der besonders vielen rechtlichen Vorgaben
bisher für uns schwer erreichbar. Diese Lücke schließt nun die
‚TafelBox‘. Denn durch die inkludierte Spende von 20 Cent pro
verkaufter Box können wir originalverpackte Lebensmittel retten und
mit diesen hilfsbedürftigen Menschen Nahrung anbieten“. Zuletzt
haben die österreichischen Tafeln rund 27.000 Menschen mit
Lebensmitteln versorgt, im laufenden Jahr werden es noch mehr werden,
schätzt Adam.
Christine Hochholdinger, Expertin des Umweltministeriums erläuterte
den Zugang des Ministeriums zu Initiativen gegen
Lebensmittelverschwendung: „Das Vermeiden von Lebensmittelabfällen
ist auch eine Werthaltung. Gesetzliche Regelungen sind schwer
umzusetzen, um sie in die Köpfe zu bringen, braucht es
Bewusstseinsbildung. Dazu trägt auch dieses Projekt bei.“ (PWK216/PM)
Weitere Informationen und druckfähige Fotos: www.wienertafeln.at
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