Finanzausgleich entscheidet über die Leistungsfähigkeit der Pflichtschulen
Offener Brief der FSG PflichtschullehrerInnen an den Bundesminister für Finanzen und die Landeshauptleute
Wien (OTS) - Sehr geehrte Herr Bundesminister!
Sehr geehrte Landeshauptmänner!
Mit dem morgigen Tag begeben Sie sich in die entscheidende Phase der Finanzausgleichsverhandlungen zwischen Bund und Ländern. Viele Lehrer/innen an den Pflichtschulen fragen sich , ob Ihnen bewusst ist, dass Sie mit Ihren finanziellen Entscheidungen die Weichen für die Zukunft unserer Schüler/innen stellen. Da sich in unserem Land keine politische Mehrheit für eine pädagogisch sinnvolle Durchmischung von Kindern bildungsferner und bildungsnaher Familien findet, die Politik somit Synergie- und Peereffekte als Ressourcen ungenützt ausschließt, können nur die Lehrer/innen Kompensation leisten. Es reicht jedoch nicht, diese politisch dafür verantwortlich zu machen, ohne ihnen für Individualisierung und sonderpädagogische Förderung die Ressourcen und den qualifizierten Support zur Verfügung zu stellen. Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen per Gesetz zu wünschen, aber die Lehrerdienstposten bei 2,7 % der Schülerpopulation zu deckeln, selbst wenn der Bedarf um bis zu 100 % höher ist, ist ein Fehler des letzten Finanzausgleichs gewesen, unter dem die Pflichtschule seit über einem Jahrzehnt leidet.
Wenn am Ende der laufenden Verhandlungen wieder keine bedarfsgerechte Ressourcenzuteilung steht und die Schulen mit statistischen und organisatorischen Maßnahmen den Förderbedarf zuungunsten der Kinder zurecht biegen sollen, wird die Politik der Wohnbauförderung und dem Straßenverkehr wieder den Vorzug gegeben haben. OECD-Berechnungen zu Folge kostet jedes Kind mit negativen Abschlüssen dem Staat 1,8 Mio Euro.
Wer sich morgen Spitalsbetten und einen sozialen Wohnbau leisten will, muss heute in die Zukunft und somit in die Bildung unserer Kinder mehr investieren. Die Herausforderungen an die Schule steigen im selben Ausmaß, wie die Veränderungen am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft dem sozialen Konsens in unserem Land zusetzen.
In großer Hoffnung für unsere Jugend
MMag. Dr. Thomas Bulant
Bundesvorsitzender der FSG PflichtschullehrerInnen
und NMS-Lehrer in Wien Favoriten
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