- 22.02.2016, 09:23:36
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Energie für die Bildungsreform: Initiative Neustart Schule fordert sachorientierte Diskussion
Wien (OTS) - Die Initiative NEUSTART SCHULE lud ihre Partner und
ausgewählte Experten zu einem Arbeitstreffen zum Stand der
Bildungsreform. Im Rahmen der Veranstaltung wurden die im November
präsentierten Pakete inhaltlich diskutiert und gemeinsam
Erfolgsfaktoren für eine gelungene Umsetzung erarbeitet.
Richtungsweisender Frühling
Unter dem Titel „Energie für die Bildungsreform“ wurden am
vergangenen Donnerstag von NEUSTART SCHULE jene Parameter
präsentiert, die aus Sicht der Experten für die erfolgreiche
Umsetzung der Bildungsreform maßgeblich sind. Mehr als zwanzig
Organisationen – darunter Hilfswerk, Industriellenvereinigung,
EduCare, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Bundesjugendvertretung –
formulierten als ein „Miteinander der Vielen“ gemeinsame Vorschläge.
„Es wird ein richtungsweisender Frühling für die Bildungspolitik, die
kommenden Monate werden zeigen, ob erkennbare Reformschritte
gelingen. Wir möchten jedenfalls unsere Erfahrungen und Vorschläge
einbringen, weil der Reformstau hoch ist“, so NEUSTART SCHULE
Initiator Christian Friesl. Der gemeinsame Tenor in Richtung der
politisch Verantwortlichen: Jetzt steht die Umsetzung der Vorschläge
vom 17.11. im Vordergrund, aber danach muss es unbedingt mit den
großen Bildungsfragen weitergehen.
Elementarpädagogik & Schulpaket
Die Aufwertung der Elementarbildung kann ein zentraler Erfolg der
Bildungsreform werden, dazu braucht es die Finanzierung des zweiten
Kindergartenjahres und die Entwicklung bundesweit einheitlicher und
verbindlicher Standards für Qualität und Rahmenbedingungen. Umsicht
ist bei der Konzeption des „Bildungskompass“ geboten. Das gilt für
die Weitergabe sensibler Daten ebenso wie die Wahl der adäquaten
Methode zur Feststellung des Entwicklungsstandes. Es braucht stärken-
und ressourcenorientierte Lösungen und kein Screening-Instrument für
Dreieinhalbjährige als bloße Momentaufnahme oder Selektionskriterium.
Um kontraproduktive Brüche zu vermeiden, sollten die verpflichtenden
Kindergartenjahre mit den ersten Schuljahren systematisch verknüpft
werden. Damit wird ein fließender Übergang der Kinder in die
Schulphase je nach Entwicklungsstand gewährleistet. In verschlankten
Volksschullehrplänen soll der Fokus auf Grundkompetenzen und
Kulturtechniken gelegt und neue Unterrichtsinhalte im Hinblick auf
die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts altersadäquat
berücksichtigt werden. Die Beurteilung erfolgt in einer Kombination
von alternativer Leistungsbeschreibung und Ziffernnoten.
Autonomie & Bildungsinnovation
Bildung spielt sich vor Ort ab, deswegen braucht es weitgehende
pädagogische, finanzielle und personelle Autonomie. Mehr Autonomie an
den Schulen muss auch mit Professionalisierungs-maßnahmen und
-angeboten für Schulleiterinnen und Schulleiter einhergehen. Als
kompetente Führungskräfte brauchen sie pädagogischen Hintergrund
sowie Managementwissen und Führungs-Know-how. Außerdem hat das
Bestellungsverfahren objektiv, ohne politische Einflussnahme und
unter Mitwirkung der Schulpartner zu erfolgen.
Der Fokus bei der neuen Bildungsstiftung soll im Sinne einer
zukunftsweisenden Bildungsdebatte auf neuen Entwicklungen und Trends
im Lernen und Lehren sowie der Förderung von außerordentlichen
Begabungen liegen. Dafür gilt es nachvollziehbare und transparente
Kriterien für die Mittelvergabe zu definieren, die weitgehend
unbürokratisch und ohne großen Verwaltungsaufwand abgewickelt werden
sollen.
Bildungsdirektionen & Modellregion
In der Frage der Bildungsdirektionen scheinen alte politische Gräben
erneut aufzubrechen. Scharf kritisiert wird von NEUSTART SCHULE, dass
mit den neuen Bildungsdirektionen offensichtlich der kompletten
Verländerung der Schulverwaltung der Weg geebnet werden soll. Dies
wäre nichts anderes als die rechtliche Einzementierung der
IST-Situation mit neuen Funktionsbezeichnungen und ein
Etikettenschwindel. Christian Friesl: „Im Vorschlag des 17.11. steht
eine gemeinsame Bund-Länder Behörde und schon das war ein
umstrittener Kompromiss. Von operativen Aufgaben für Landeshauptleute
war aber nicht die Rede. Bei der Bildungsreform geht es um die
Qualität von Bildung und nicht um die Quantität von Verwaltung. Wenn
Bund und Länder nicht in der Lage sind zusammenzuarbeiten, soll die
Bildungsdirektion eine Bundesbehörde werden.“
Bei den Modellregionen wurden schon bald nach dem 17.11. erste
Stimmen für eine Ausweitung der 15%-Grenze laut. Diskussionen um
Ober- oder Untergrenzen bringen uns aber hier nicht weiter.
Stattdessen plädiert NEUSTART SCHULE: „Es braucht alternative und
schülerInnenzentrierte Kriterien, damit die Modellregion auch
wirklich eine organische Einheit mit einem sinnvollen Einzugsgebiet
wird.“ Um die soziale Durchmischung zu gewährleisten, müsse die
Modellregion daher eine gewisse Mindestgröße haben. Außerdem regt die
Initiative die bundesweite Konzeption und Koordination der Modelle
an, denn schließlich müssen die Modelle ja auch vergleichbar bleiben.
Parteiübergreifender Prozess
Einig sind sich alle Unterstützer darin, dass nach der Umsetzung der
Vorschläge vom 17.11. die Bildungsreform nicht zu Ende ist, sondern
erst richtig beginnt, nämlich mit inhaltlichen Reformüberlegungen.
Österreich muss zu einem Land mit ausgeprägtem Bildungsbewusstsein
werden: Wir müssen Bildungsziele definieren, die Pflichtschulqualität
deutlich steigern, über eine Bildungspflicht statt der
Unterrichtspflicht nachdenken, Chancengerechtigkeit schaffen und
Maßnahmen gegen Schulabbruch setzen. „Österreich braucht eine
‚Bildungsrevolution‘ – und dafür benötigt es ein gemeinsames
Vorgehen mit den Betroffenen, der Politik, der Zivilgesellschaft und
der Wissenschaft“, so die Plattform abschließend.
Über „Neustart Schule“
„Neustart Schule“ ist eine Initiative der Industriellenvereinigung
und ihrer Partner, die Bewegung in die österreichische
Bildungspolitik bringt. Ziel von Neustart Schule ist es, mit der
Unterstützung von Partnern, ExpertInnen und der Bevölkerung auf die
Notwendigkeit einer Bildungsreform aufmerksam zu machen und die
Politik dafür zu gewinnen. Weitere Informationen unter
www.neustart-schule.at und auf Facebook unter
www.facebook.com/neustartschule.
Sämtliche Pressematerialien & Fotos zum Download unter:
www.neustart-schule.at/presse
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