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Magere Zustimmung für Katholische Petition "Fakten helfen“

Bevölkerung lehnt Hürden für Fristenlösung und Verschleierung von Fakten ab. Nur wirksame Verhütung hilft vor ungewollten Schwangerschaften.

Wien (OTS) - Falsche Behauptungen führen zu schwachem Ergebnis: Die katholische "Aktion Leben" hatte eine Initiative ("Fakten helfen") für die Erhebung von Zahlen und Motiven zu Abbrüchen gestartet und hat innerhalb eines Jahres magere 50.000 Unterschriften erzielt, wie. DDr. Christian Fiala, Leiter des Gynmed Ambulatoriums und Direktor der Wiener Verhütungsmuseums, erläutert: "Die ÖsterreicherInnen haben die Absicht der Petition durchschaut. Es geht nicht um neue Erkenntnisse zum Schwangerschaftsabbruch sondern lediglich darum, Frauen und Paaren Schikanen aufzuerlegen und die Fristenlösung zu erschweren." Denn die geforderten Daten gibt es längst: Es existieren sehr genaue Schätzungen zur Zahl der Schwangerschaftsabbrüche, auch die Motive sind seit Jahrzehnten gut erforscht. Fiala verweist auch auf zahlreiche wissenschaftliche Studien, die Gynmed zum Thema durchgeführt hat. Was jedoch fehle, seien daraus abgeleitete Maßnahmen zur Förderung wirksamer Verhütung, "denn, das ist die einzig wirksame Prävention ungewollter Schwangerschaften", so Fiala weiter. Genaue Zahlen bekommt man hingegen nur wenn der Abbruch auf Krankenschein durchgeführt wird - in den meisten westeuropäischen Ländern seit langem Standard.

Die Zeiten des erhobenen Zeigefingers sind vorbei

Das ist nicht der erste Versuch, die Selbstbestimmungsrechte von Frauen einzuschränken: 1975 hat die ‚Aktion Leben’ bereits ein Volksbegehren gegen die Fristenlösung organisiert: Damals gelang es mit der Forderung eines "klaren Verbots der Abtreibung" noch, 900.000 Menschen für zu mobilisieren. Das Vorhaben, Frauen mit einem Jahr Gefängnis zu bestrafen, scheiterte jedoch an der Mehrheit der Bevölkerung. Heute erreicht die Aktion Leben mit ihrer Initiative gerade 5% der damaligen Unterschriften.

Meldepflicht ohne Kostenübernahme liefert nur ungenaue Zahlen

Die von der katholischen Gruppe angestrebte Meldepflicht von Schwangerschaftsabbrüchen ist zwar in einigen Ländern bereits Realität. Die dortigen Erfahrungen zeigen jedoch, dass sie konsequent umgangen wird, nicht kontrollierbar ist und deshalb nur sehr ungenaue Zahlen liefert. Besonders hoch ist die Dunkelziffer bei Abbrüchen, welche Frauen selbst bezahlen, so dass die tatsächliche Zahl an Abbrüchen z.B. in Deutschland vermutlich doppelt so hoch ist wie die offiziell gemeldete.

Nur wirksam verhüten hilft

Zuverlässige Schätzungen zeigen, dass es in Österreich wesentlich mehr Abbrüche gibt als in den meisten anderen Ländern Westeuropas. Auch die Motive von Frauen werden regelmäßig erhoben. Diese Daten werden jedoch von den Initiatoren konsequent ignoriert. "Statt unproduktiver Scheinaktivitäten im Rahmen von Bürgerinitiativen wären zielgruppenspezifische Präventions-Kampagnen notwendig, welche die Anwendung wirksamer Verhütungsmethoden wie Pille, Implantat und Spirale fördern und diese auch kostenlos zur Verfügung stellen. Diese Forderung war bereits in der Beschlussfassung der Fristenlösung 1974 enthalten, ist jedoch bis heute nicht umgesetzt. In anderen Ländern ist dies seit langem selbstverständlich und hat zu einer deutlich geringeren Rate an Abbrüchen geführt", erklärt Fiala. Wirksame Präventionsmaßnahmen wie z.B. Verhütungsmittel auf Krankenschein konnten jedoch bisher aufgrund politischer Widerstände nicht umgesetzt werden. Auch die ‚Aktion Leben’ hat sich gegen diese sinnvolle Maßnahme ausgesprochen.

Publikationen zu Motiven:
http://abtreibung.at/archives/category/uncategorized

www.gynmed.at

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