Neues Volksblatt: "Pinke Show" von Markus EBERT

Utl.: Ausgabe vom 28. Oktober 2014 =

Linz (OTS) - "Casting" nennen die Neos die in OÖ gestartete Suche
nach Kandidaten für die nächstjährigen Wahlen. Offenbar ist Politik
für die Pinken zuerst eine Show, in der man - wie in den
TV-Castingshows - möglichst schrill auftritt, um am Ende der Sieger
zu sein. Dass man zumeist schon am übernächsten Tag kaum mehr den
Namen der TV-Sternschnuppen kennt, steht auf einem anderen Blatt.
Unter diesem Blickwinkel ist die Forderung nach völliger Freigabe von
Cannabis - also nicht nur aus durchaus diskutierbaren
gesundheitlichen Gründen - ein schrilles Alleinstellungsmerkmal der
Neos. Dass deren Parteichef Matthias Strolz angeblich darüber gar
nicht glücklich ist, darf als zusätzliches Kuriosum verbucht werden:
Offenbar ist er nicht die letztverantwortliche Instanz dieser
Gruppierung. Was freilich einen Vorteil hat, denn diese Ambivalenz
erlaubt es Strolz, diverse argumentative Fehltritte seiner
Protagonisten - Wasserprivatisierung, Abschaffung der
Wohnbauförderung, Russland-nach-Europa - als Hoppalas abzutun. Wer
allerdings auftritt wie jemand, der im Besitz der alleinigen Weisheit
ist, kann sich nicht ständig auf die Unbedarftheit seiner Mitstreiter
ausreden.
Übrigens: So manche Casting-Show wurde schon vorzeitig abgesetzt,
weil selbst die permanente Selbstentblödung der Kandidaten die
Zuschauer nicht vor den Fernsehern hielt. Man darf gespannt sein, wie
sich die Quoten der pinken Show entwickeln.

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