• 07.05.2014, 10:04:04
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Gemeinsame Konferenz von EZB, Weltbank, BIZ (CPSS) und OeNB in Wien

Vom Konto für jeden zur globalen Finanzinfrastruktur

Utl.: Vom Konto für jeden zur globalen Finanzinfrastruktur =

Wien (OTS) - "Die Integration der Finanzmärkte hat wesentlich zu
Wachstum und Wohlstand beigesteuert" so Univ.-Prof. Dr. Ewald
Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB),
anlässlich der gemeinsam von OeNB, Europäischer Zentralbank
(EZB),Weltbank und Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)
mit dem Committee on Payment and Settlement Systems (CPSS) am 5. und
6. Mai 2014 in Wien organisierten Konferenz "Regional Integration of
Financial Infrastructures: European and Global Developments". Seit
Beginn der Finanzkrise ist ein Auseinanderdriften der Finanzmärkte zu
erkennen, es sind daher wesentliche Anstrengungen notwendig, um die
Finanzmarktintegration wieder voranzutreiben und damit zu einem
nachhaltigen wirtschaftlichen Wachstum beizutragen.

OeNB-Gouverneur Nowotny betonte, dass in Europa insbesondere die
Implementierung der Bankenunion, die nationalen
Konsolidierungsmaßnahmen sowie eine Reform der wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen dazu beitragen werden, Europa effizienter und
wettbewerbsfähiger zu machen.

Dr. Kurt Pribil, Direktor der OeNB, hat in seiner Eröffnungsrede
auf die Bedeutung von Finanzinfrastrukturen für die Integration der
Finanzmärkte hingewiesen. Das Eurosystem nimmt hier als Betreiber von
Infrastrukturen im Zahlungs- und Wertpapierbereich eine entscheidende
Rolle ein. So können rund 1.000 Banken das Großbetragszahlungssystem
Target2 des Eurosystems für die Durchführung von Überweisungen
nutzen, bis zu 60.000 Finanzinstitute können weltweit erreicht
werden. In Bezug auf die Umsetzung des einheitlichen
Euro-Zahlungsverkehrsraums SEPA (Single Euro Payments Area) sieht
OeNB-Direktor Pribil den europäischen Zahlungsverkehrsmarkt in der
Zielgerade. So ist nun, zwei Monate vor Ablauf der verlängerten
Migrationsfrist (1. August 2014), nahezu der gesamte Zahlungsverkehr
- damit euroraumweit etwa 30 Mrd. Transaktionen - auf die neuen
SEPA-Formate umgestellt. Das Ziel, den Euro-Zahlungsverkehr
schneller, sicherer, effizienter und auch günstiger zu machen, ist
damit erreicht.

"Die Integration des Finanzsystems braucht politischen Willen,
ausreichend Ressourcen und Kunden, die effiziente Dienstleistungen
verlangen" unterstrich Dr. Gertrude Tumpel-Gugerell, ehemaliges
Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank und maßgeblich
an den Vorbereitungen für SEPA und TARGET2-Securities, das zukünftige
europäische Wertpapierabwicklungssystem, beteiligt. Sie war
Vorsitzende einer hochrangigen internationalen Expertengruppe der
Weltbank, die in einem Bericht die Erfolgsfaktoren für die regionale
Integration von Finanzinfrastrukturen zusammengefasst hatte. Dieser
Bericht wurde im Rahmen der Konferenz präsentiert. Daniela Russo,
Generaldirektorin Zahlungsverkehrssysteme und Marktinfrastrukturen
der EZB, begrüßt den Bericht. Integrierte Finanzmärkte ermöglichen
die reibungslose Umsetzung der Geldpolitik, fördern Wachstum und
Finanzmarktstabilität und die Entwicklung kompetitiver Märkte, so
Russo.

Der Fokus der Konferenz, an der 150 Expertinnen und Experten aus
dem In- und Ausland teilnahmen, lag nicht nur auf europäischen
Entwicklungen, sondern auch und gerade auf weltweiten
Integrationsprojekten. Dabei reichen derartige Projekte von der
Ermöglichung des Zugangs zu Finanz- und Bankdienstleistungen für
jeden Einzelnen bis hin zur Bereitstellung dementsprechender
Infrastrukturen. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass eine gemeinsame
Strategieentwicklung von Marktteilnehmern und politischen
Entscheidungsträgern für den Erfolg derartiger Projekt
ausschlaggebend ist, betonte Massimo Cirasino, Manager Financial
Infrastructure and Remittances, Weltbank. Zusätzlich müssen die
regulatorischen Rahmenbedingungen so ausgestaltet sein, dass sie
faire Wettbewerbsbedingungen sowie Sicherheit gewährleisten und
Innovationen ermöglichen. In diesem Zusammenhang wurden auch die
Rolle von Nicht-Banken in der Bereitstellung von
Finanzdienstleistungen und die Bedeutung von
Geldtransferdienstleistungen beleuchtet. So tragen
Geldtransferleistungen in Entwicklungsländer in Höhe von rund 414
Mrd. USD im Jahr 2013 (Schätzung Weltbank) wesentlich zur
wirtschaftlichen Entwicklung und finanziellen Inklusion in diesen
Ländern bei, bei der zugrundeliegenden Gebührenstruktur ist jedoch
vielfach noch Verbesserungspotenzial vorhanden.

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