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Gesundheitsberufe fordern: Gesundheitswissen verbessern (1)

Gesundheit liegt in den Händen des Einzelnen und der Gesellschaft

Wien (OTS) - Das Thema "Kapital Gesundheitskompetenz" stand im Mittelpunkt des bereits dritten Tages der Gesundheitsberufe, der am Donnerstag im Festsaal des Gesundheitsministeriums über die Bühne ging. Vornehmlich wurde diskutiert, was unter Gesundheitskompetenz zu verstehen sei, wie diese vermittelt werden könne und was sowohl Individuen als auch die Gesellschaft dazu beitragen könnten, um Gesundheitskompetenz zu stärken. Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass Gesundheit immer auch in den Händen des Einzelnen liegt, aber auch in der Verantwortung der Gesellschaft. Dazu brauche es geeignete Strukturen und Rahmenbedingungen.

Investition in Gesundheit zahlt sich aus

In seinem Eröffnungsvortrag ging Univ. Prof. Gottfried Haber, Leiter des Zentrums für Management im Gesundheitswesen an der Donau-Universität Krems, auf die ökonomischen Aspekte von Gesundheitskompetenz ein. Gesundheit sei ein nach wie vor unterschätzter Wirtschaftsfaktor, so Haber. Im Hinblick auf die Gesundheitskompetenz dürfe man sich nicht ausschließlich auf das "Beheben von Schäden" konzentrieren. "Es geht vielmehr darum, Krankheiten von Vornherein zu vermeiden", so der Experte. Dazu müsse aber investiert werden. Als Beispiel nannte Haber das derzeit bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) laufende Projekt "Selbstständig gesund", bei dem gesunder Lebensstil durch eine Halbierung des Selbstbehaltes belohnt wird. Dass dadurch allerdings kurzfristig Kosten gesenkt werden können, glaubt Haber nicht: "Wenn sich die Menschen früher untersuchen lassen und Krankheiten eher entdeckt werden, muss auch die Behandlung früher bezahlt werden. Das kann unter Umständen kurzfristig sogar höhere Kosten verursachen, die aber langfristig vielfach in Form von Einsparungen wieder zurückkommen." In jedem Fall sei daher ein langfristiger Zeithorizont bei der Planung des Gesundheitswesens unabdingbar; eine Koppelung der Gesundheitsausgaben an das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hält Haber langfristig für nicht haltbar, da der Bereich Gesundheit auch einen immer größeren Anteil an der Wertschöpfung ausmachen werde. Vielmehr müssten die Kosten und das Beitragsaufkommen der öffentlichen Gesundheitsversorgung langfristig ausgeglichen sein - auf welchem Niveau sei eine gesundheits- und gesellschaftspolitisch dringend zu beantwortende Frage.

Gesundheitskompetenz ab dem Kindesalter

Die Teilnehmer der anschließenden Diskussion waren sich zumindest in einem Punkt einig: Die Gesundheitskompetenz des Einzelnen müsse gestärkt werden. Ingrid Reitstätter-Haberl, derzeit Vorsitzende der Gesundheitsberufe-Konferenz (GBK) und Präsidentin des Berufsverbands logopädieaustria, betonte außerdem die Rolle der Gesundheitsberufe in der Vermittlung von Gesundheitskompetenz. Hier gebe es noch viel zu tun, speziell, was die Rahmenbedingungen im extramuralen Bereich angehe: "Die Sozialversicherung stiehlt sich hier ein bisschen aus der Verantwortung", so Reitstätter-Haberl. Es sei falsch, auf dem Rücken der Gesundheitsberufe und der Patienten zu sparen. Gesundheitskompetenz müsse schon früh aufgebaut werden, am besten noch in der Kindheit - darin stimmte der GBK-Vorsitzenden auch Hans Jörg Schelling zu, Vorstandsvorsitzender im Hauptverband der Sozialversicherungsträger: "Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jeder für seine eigene Gesundheit verantwortlich ist", so Schelling. Für Gesundheitsminister Alois Stöger ist Gesundheitsförderung mehr als Vorsorge und hat eine gesellschaftliche Komponente: "Die Salzmenge im Brot zu reduzieren, schafft der Einzelne alleine nicht. Hier muss die Gesellschaft bzw. die Politik eingreifen." Wichtig sei eine Gesundheitsförderung, die bereits in den Kindergärten und Schulen beginnen müsse, so der Minister, der auch auf die Rahmen-Gesundheitsziele für Österreich verwies, die im August 2012 im Ministerrat beschlossen wurden.

(Forts.) (slv)

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