- 27.09.2012, 13:24:24
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BM Hundstorfer und Klasnic gemeinsam für Hospiz und Palliative Care im Pflegeheim

Wien (OTS) - Wie möchten Sie mit 80 Jahren leben? Wie unterstützt und
betreut werden? Was wird dann wichtig sein? Lebensfreude,
Schmerzfreiheit, Selbstbestimmung, professionelle und einfühlsame
Pflege und Betreuung, Einbeziehen Ihrer An- und Zugehörigen? All das
umfasst Hospiz und Palliative Care.
In der Presskonferenz anlässlich des Internationalen Hospiz und
Palliative Care Tags stellt Waltraud Klasnic, Präsidentin des
Dachverbandes Hospiz Österreich, fest: "Mit Blick auf unsere Zukunft
müssen wir als Gesellschaft schon jetzt die Weichen stellen, damit
Lebensqualität auch 2050 noch möglich ist." Bundesminister Rudolf
Hundstorfer: "Derzeit werden 80 Prozent der pflegebedürftigen
Menschen zu Hause gepflegt. Aufgrund der demographischen Entwicklung
wird diese Zahl wohl nicht haltbar bleiben. Wir werden daher die
Hospizangebote - ob stationär oder mobil - immer stärker benötigen.
Mir ist das Thema Hospiz ein persönliches Anliegen, daher ist es mir
auch sehr wichtig diesen Bereich zu unterstützen."
Das innovative Projekt "Hospizkultur und Palliative Care in Alten-
und Pflegeheimen (HPCPH)" des Dachverbandes Hospiz Österreich ist
eine Antwort auf veränderte Bedürfnisse der Menschen, die in Alten-
und Pflegeheimen wohnen oder arbeiten. Karl Bitschnau, Leiter von
Hospiz Vorarlberg und Vizepräsident des Dachverbandes Hospiz
Österreich, ist ein Pionier in diesem Feld: "Menschen kommen in einem
wesentlich schlechteren Zustand als früher in die Heime, ab
Pflegestufe 3 oder höher. Ihre Lebensspanne im Heim ist deutlich
kürzer geworden. Die Anforderungen an das Personal sind enorm
gestiegen und Sterben ist oft immer noch ein Tabuthema. Wir wurden in
Vorarlberg vom Land beauftragt und haben 2006 begonnen, Hospizkultur
und Palliative Care in Alten- und Pflegeheimen umzusetzen. Das
bedeutet die ganzheitliche, multiprofessionelle Versorgung und
Betreuung von BewohnerInnen in ihrem gesamten letzten
Lebensabschnitt, nicht nur in den letzten Tagen."
Bis jetzt haben 41 Modellheime in verschiedenen Bundesländern den
Organisationsentwicklungs-prozess und die Schulung von bis zu 80%
aller Mitarbeiterinnen in Palliativer Geriatrie durchgeführt. Jetzt,
im September, beginnen in Wien KAV, Caritas und CaSa mit insgesamt 5
Heimen.
Das Ziel ist, gut leben können bis zuletzt und auch sterben
dürfen. Eine gelebte Hospiz-und Palliativkultur bedeutet für die
Betreuenden Entlastung durch mehr Sicherheit und Kompetenz, die
Kultur des Miteinanders wird gestärkt. An- und Zugehörige werden in
die Betreuung einbezogen. BewohnerInnen erhalten eine bessere
Schmerztherapie, werden individueller betreut, unnötige Behandlungen
und Krankenhaustransporte werden vermieden. So kann das Heim das
Zuhause bis zuletzt bleiben.
Waltraud Klasnic: "Das Projekt ist innovativ, da es
Strukturveränderung und Schulung der MitarbeiterInnen verbindet. Das
bewirkt, dass das gesamte Heim Hospizkultur erleben kann."
Nachhaltig kann Hospizkultur und Palliative Care nur gelebt
werden, wenn langfristig die Finanzierung und auch entsprechende
Rahmenbedingungen wie qualifiziertes und entsprechend ausgebildetes
Personal und ein ausreichender Pflegeschlüssel gesichert sind. Hier
ist die Politik gefordert. Wir brauchen dieses Wissen und diese
Herzensbildung auch für den ambulanten Bereich. Viel ist geschehen,
viel geschieht, viel ist noch zu tun.
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