• 12.04.2012, 16:46:20
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KV-Verhandlungen im Hotel- und Gastgewerbe ohne Einigung

Vida/GPA-djp: Forderung nach 1.450 Euro Mindestlohn für Beschäftigte bleibt aufrecht

ÖGB (OTS/vida/GPA-djp/ÖGB) - Die zweite Verhandlungsrunde für den
Kollektivvertrag für rund 200.000 Beschäftigte (davon fast 60 Prozent
Frauen) im Hotel- und Gastgewerbe hat heute ein enttäuschendes
Angebot der Arbeitgeber gebracht und wurde ohne Einigung beendet. Die
Gewerkschaften vida und GPA-djp fordern weiter einen fairen
Mindestlohn bzw. ein Mindestgehalt von 1.450 Euro. Die Arbeitgeber
dagegen bieten mit 2,4 Prozent eine Erhöhung weit unter der
Inflationsrate.++++

Wer recherchiert, findet unzählige Aussendungen der Arbeitgeberseite
über Nächtigungs- und Besucherrekorde, wirtschaftliche Erfolge und
Spitzenergebnisse. Zu Jahresbeginn kündigte der Branchensprecher in
der WKÖ, Hans Schenner, selbst Hotelier, vollmundig an: "2012 werden
wir das gleich gute Geschäft haben wie 2011." Und Schenner preist die
Krisenresistenz der Branche: "Selbst 2009 ist dem Tourismus nichts
passiert", nachzulesen in der APA-Meldung vom 23.1.2012.
Wenn es aber darum geht, die Beschäftigten für ihre Leistungen fair
zu entlohnen, wird plötzlich gejammert. Seit Jahren wird eine
angemessene finanzielle Anerkennung für die ArbeitnehmerInnen
verweigert. Der Mindestlohn im Hotel- und Gastgewerbe liegt derzeit
bei 1.205 Euro, das Mindestgehalt bei 1.208 Euro, und das brutto, für
Vollzeitbeschäftigung. Zum Vergleich: für Reinigungskräfte ist ein
kollektivvertraglicher Mindestlohn von 1.350 Euro vorgesehen.

Die von der Gewerkschaft geforderten 1.450 Euro brutto als nicht
leistbar und überzogen zu bezeichnen ist unverständlich, stellen die
beiden Verhandlungsführer der Gewerkschaften vida und GPA-djp, Rudolf
Komaromy und Alfred Gajdosik, fest: "Wir schauen uns gerne an, wie
unsere Verhandlungspartner auch nur einen Monat mit dem aktuellen
Mindestlohn von 1.208 Euro brutto auskommen würden, geschweige denn
eine Familie ernähren. Es kann nicht sein, dass Erfolg für die
UnternehmerInnen im Tourismus nur durch Lohn- und Sozialdumping
erreichbar ist. Schon jetzt gibt es im Tourismus den größten Rückgang
bei den Lehrlingszahlen und Fachkräftemangel, acht von zehn
Beschäftigten flüchten binnen zehn Jahren aus der Branche. Über kurz
oder lang wird sich das auf die Qualität der Dienstleistungen
auswirken. Wir aber wollen dieser volkswirtschaftlich bedeutenden
Branche eine erfolgreiche Zukunft verschaffen. "

Doch statt für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen, soll der
Kollektivvertrag noch einmal "abgeräumt" werden. Den Forderungen der
Gewerkschaft nach einer fairen Entlohnung für Leistungen, von denen
der gesamte Fremdenverkehr und die heimische Wirtschaft profitieren,
steht ein enttäuschendes Angebot der Arbeitgeberseite gegenüber -
2,4 Prozent Lohn- bzw. Gehaltserhöhung wären deutlich unter der
Inflationsrate, die im Jahresschnitt 3,3 Prozent betragen hat, und
deutlich unter den Abschlüssen der anderen Branchen.

Dazu kommt die Forderung, die Ruhezeit zwischen zwei Diensten auf
acht Stunden zu verkürzen, eine etwaige Tagesfreizeit, wie zum
Beispiel die Mittagspause, soll in diese Ruhezeit einberechnet
werden. "Schon jetzt kämpfen die Beschäftigten mit den langen,
unregelmäßigen und unattraktiven Arbeitszeiten. Aber die Arbeitgeber
sind offenbar darauf aus, die Situation noch zu verschlechtern", sagt
Rudolf Komaromy.

Morgen, Freitag, werden die Gewerkschaften bei einer
BetriebsrätInnen-Versammlung in Wien die Beschäftigten über den Stand
der Verhandlungen informieren und das weitere Vorgehen mit den
unmittelbar Betroffenen abstimmen. Nächster geplanter
Verhandlungstermin ist am 23. April 2012. vida und GPA-djp werden
sich weiterhin für einen fairen Kollektivvertrag einsetzen und nicht
davon abrücken, dass die Beschäftigten in Hotels und Gasthäusern bei
Vollzeitbeschäftigung von ihrem Einkommen leben können müssen.

Rückfragehinweis:

vida-Öffentlichkeitsarbeit
   Barbara Pölki
   Tel: 0664/614 57 51 oder 01/53444 79-263
   barbara.poelki@vida.at
   www.vida.at
   
   GPA-djp Öffentlichkeitsarbeit
   Litsa Kalaitzis
   Tel.: 05 0301- 21 511 oder 0676/817 111 553
   litsa.kalaitzis@gpa-djp.at
   http://www.gpa-djp.at

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