• 18.07.2011, 09:00:33
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  • OTS0012 OTW0012

Baukonjunktur erreicht in Europa Tiefpunkt - Wohnungsneubau am stärksten betroffen

Wien (OTS/WIFO) - 2011 schrumpft die europäische Bauwirtschaft zum
vierten Mal in Folge. Dabei unterscheidet sich die Entwicklung
deutlich zwischen den Ländern: In Spanien, Irland und Portugal setzt
sich der Abschwung fort, auch in den kleinen Ländern Ostmitteleuropas
ist noch keine Erholung zu verzeichnen. Umgekehrt boomt der Bausektor
in Polen und expandiert in den skandinavischen Ländern kräftig. Nach
einem Einbruch des Wohnungsneubaus in zahlreichen Ländern kommen nun
die ersten Hinweise auf eine Erholung ebenfalls aus dieser Sparte.
Relativ stabil ist der Wohnbau in Österreich. Nach einem Rückgang
zwischen 2007 und 2010 festigen sich die Wohnbaubewilligungen derzeit
bei etwa 4,5 Wohnungen je 1.000 Personen.

Das Bauforschungsnetzwerk "Euroconstruct" erwartet in den 19
vertretenen Ländern heuer einen Rückgang der Bauproduktion um 0,4%.
Für 2012 und 2013 wird eine nur schwache Erholung prognostiziert.
2013 wird die Bauproduktion um 12% unter dem Vorkrisenniveau (2007)
liegen. Aufgrund umfangreicher Konjunkturbelebungsmaßnahmen war der
Tiefbau von der Wirtschaftskrise am wenigsten betroffen. Umgekehrt
trübt der Druck auf die öffentlichen Haushalte zur
Budgetkonsolidierung nun die Wachstumsaussichten bis 2013.

Besonders große Einbußen verzeichnete infolge der Finanzmarkt- und
Wirtschaftskrise der Wohnungsneubau. Das Produktionsvolumen
schrumpfte seit 2007 um nahezu zwei Fünftel. In Spanien, Irland und
Portugal war der Rückgang nach der massiven Ausweitung in den
Vorjahren besonders groß und spiegelt sich auch in der Entwicklung
der gesamten Bauwirtschaft (Abbildung 1). Deutliche Aufwärtstendenzen
sind 2011 im Wohnungsneubau der skandinavischen Länder, von
Frankreich und Deutschland zu beobachten. In den
ostmitteleuropäischen Ländern fehlen noch Impulse. In Österreich
stagniert der Wohnungsneubau derzeit.

Waren in den 19 untersuchten europäischen Ländern 2007 noch etwa
2,4 Mio. Häuser und Wohnungen bewilligt wurden, so werden es 2013
lediglich 1,5 Mio. Wohneinheiten sein. Gemessen an der
Gesamtbevölkerung bedeutet dies einen Rückgang von 6 auf 4
Bewilligungen je 1.000 Personen. Aufgrund des günstigeren
makroökonomischen Umfeldes und der stabilisierenden Wohnbaupolitik
war weder die Neubautätigkeit in den Vorjahren zu stark ausgeweitet
worden noch sind derzeit drastische Einbrüche zu beobachten. Dennoch
nahmen die Baubewilligungen im Vergleichszeitraum auch in Österreich
merklich ab: Zwischen 2007 und 2010 verringerten sie sich von 41.800
auf 37.600 Bewilligungen, 2011 und 2012 werden es wieder etwas über
38.000 Einheiten sein (Übersicht 1, Übersicht 2). Damit werden
gemessen an der Bevölkerung etwa 4,5 Baubewilligungen pro 1.000
Personen erwartet. Insgesamt schrumpfte die österreichische
Wohnungsneubauproduktion zwischen 2008 und 2011 um 10,5% auf 8,2 Mrd.
Euro. Auch 2011 ist in Österreich noch nicht mit einer nachhaltigen
Erholung des Wohnungsneubaus zu rechnen.

Abbildung 1: Prognose des Bauvolumens in Europa 2011 - auf der
WIFO-Website ( http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12 )

Übersicht 1: Entwicklung und Prognose der Baubewilligungen in
Österreich - auf der WIFO-Website (
http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12 )

Übersicht 2: Baubewilligungen im europäischen Vergleich - auf der
WIFO-Website ( http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12 )

Hinweis: Bauforschung im Rahmen des Euroconstruct-Netzwerkes

Dem Euroconstruct-Netzwerk gehören Bau- und
Konjunkturforschungsinstitute aus 19 europäischen Ländern an,
darunter auch das WIFO. Zweimal jährlich werden im Rahmen einer
Konferenz Analysen und Prognosen zur Baukonjunktur und zur
Entwicklung in den einzelnen Sparten (Wohnbau, sonstiger Hochbau,
Tiefbau) vorgelegt.

Als die "19 Euroconstruct-Länder" werden hier 15 westeuropäische
Länder (Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich,
Portugal, Schweden, Schweiz und Spanien) und 4 ostmitteleuropäische
Länder bezeichnet (Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn).

Nähere Informationen zur Entwicklung und Prognose der europäischen
und österreichischen Bauwirtschaft bieten der aktuelle Country Report
( http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/42074 ) und Summary Report (
http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/42073 ) der 71.
Euroconstruct-Konferenz (Juni 2011).

Rückfragehinweis:
Mag. Andrea Kunnert
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung - WIFO
Tel. +43 1 798 26 01-478 * Fax. +43 1 798 93 86
Andrea.Kunnert@wifo.ac.at

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