• 19.05.2011, 13:03:31
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Patrick und Milorad: Die weltweit ersten beiden Menschen mit bionischen statt funktionslosen Händen - BILD

Patient Patrick mit Wolfgang Schütz, Rektor der MedUni Wien, und Oskar Aszmann.

Wien (OTS) - Die Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien
festigt ihre weltweite Spitzenposition in der bionischen
Rekonstruktion: Ende April erhielt erneut ein Patient mit
funktionsloser Hand eine bionische Hand, der zweite nach der
erfolgreichen ersten Operation im Vorjahr. Neun Monate nach seiner
Operation zeigt der erste Patient eindrucksvoll, welches Plus an
Lebensqualität er durch die chirurgische Verbindung von Biologie und
Technik im Alltag gewinnen konnte. Mit den bionischen Händen verfügt
die MedUni Wien über das international erste Konzept, um Menschen mit
aufgrund eines Unfalls funktionslosen Händen neue Hoffnung zu geben.

Ein Arbeitsunfall im Zementwerk und ein schwerer Autounfall
verletzten die Hände von Patrick und Milorad so schwer, dass diese
ihre Funktion einbüßten. Patricks rechte Hand konnte nach dem Unfall
weitestgehend wiederhergestellt werden, die linke blieb jedoch ohne
Nerven und Muskeln und mit nur drei Fingern ohne Funktion. Eine
konventionelle biologische Rekonstruktion war ebenso wenig möglich
wie eine Transplantation. Im Vorjahr entschied sich Patrick für die
Amputation seiner funktionslosen linken Hand und den Ersatz durch
eine sogenannte bionische Hand.

Eine neue Hand, die wieder funktioniert

Wie eine kürzlich erfolgte Untersuchung zeigt, hat der junge Mann
heute mit seiner neuen Hand einen Großteil der früheren
Funktionsfähigkeit wiedererlangt. Zum Ausmaß der Fortschritte meint
sein behandelnder Arzt Oskar Aszmann von der Abteilung für Plastische
und Wiederherstellende Chirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie
an der MedUni Wien: "Ich kenne Patrick seit seinem Unfall vor vier
Jahren. Wenn man ihn heute sieht, wie gut er mit seiner neuen
bionischen Hand umgeht, kommen einem vor Freude fast die Tränen."

Erweiterte Möglichkeiten der Rekonstruktiven Chirurgie

Ende April konnte die Abteilung für Plastische und Rekonstruktive
Chirurgie der MedUni Wien nun mit Milorad den weltweit zweiten
Menschen mit einer bionischen Hand versorgen. Nach seinem schweren
Autounfall vor zehn Jahren konnte seine Schulter- und
Ellbogenfunktion mit chirurgischen Mitteln wiederhergestellt werden.
"Bei Händen besteht aber in fast allen ähnlich gelagerten Fällen
keine Möglichkeit, die Funktionsfähigkeit auf konventionellem
chirurgischen Weg wiederherzustellen. So auch in diesem Fall",
skizziert Aszmann die medizinische Ausgangslage. Aszmann weiter: "Das
Großartige an der neuen Technik ist, dass uns bionische Hände und
Gliedmaßen nun überall dort ein weites Feld neuer Möglichkeiten
eröffnen, wo chirurgische Maßnahmen alleine an ihre Grenzen stoßen."

In mehreren Schritten zu einer neuen beweglichen Hand

Um Milorad zu einer neuen funktionstüchtigen Hand zu verhelfen,
wurde zuerst dem Bein ein Muskel entnommen und in den Arm verpflanzt.
Dieser Muskel kann von ihm willentlich gesteuert werden und
entwickelt genug Kraft, um ausreichend starke, sogenannte Myosignale
(Muskelimpulse) auszusenden. Diese dienen als elektrische Impulse für
die Elektroden der künstlichen, mechatronischen Hand. Mit diesen
Informationen werden in der Hand befindliche Servomotoren gesteuert.
Das Resultat: Eine willentlich steuerbare, funktionsfähige Hand.

Am Anfang stand ein Traum

Die oberen Extremitäten, also Arme und Hände, sind die mit Abstand
am häufigsten verletzten Körperteile. Allein daran lässt sich
ablesen, wie wichtig diese Gliedmaßen in jeder Dimension des
menschlichen Alltags sind. Insbesondere der Verlust einer Hand bzw.
die Einbuße ihrer Funktionsfähigkeit schränken jeden Menschen in
seiner Handlungsfähigkeit dramatisch ein. Dazu Aszmann: "Seit vielen
Jahren stand für uns der Traum, mit biologischen und technischen
Mitteln die Funktionsfähigkeit einer verlorenen Hand
wiederherzustellen, im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Heute verfügen
wir an der Medizinischen Universität Wien über ein Team ausgewiesener
ExpertInnen, das sich erfolgreich auf die Behandlung dieser
körperlich stark eingeschränkten PatientInnen spezialisiert hat. Mit
dem Willen steuerbare künstliche Hände bieten nun einen hochwertigen
Ersatz für den eigenen Körperteil."

Bionische Rekonstruktion: Chirurgische Höchstleistungen für optimale
Funktion intelligenter High-Tech-Prothesen

Mit der Technik der bionischen Rekonstruktion wird die Anatomie
eines Patienten chirurgisch so verändert, dass die Verwendung
hochkomplexer mechatronischer Vorrichtungen einen bestmöglichen
Ersatz für die verlorene Funktion von Gliedmaßen bietet. Eine
Vielzahl chirurgischer Maßnahmen hilft den Patienten dabei, mit
bionischen Mitteln eine zuverlässige Funktionsfähigkeit ihrer
verlorenen Gliedmaßen wiederzuerlangen.

Je nachdem wie sich der konkrete Fall im Einzelnen darstellt, kann
die bionische Rekonstruktion eine oder mehrere chirurgische Maßnahmen
umfassen: Ein wesentliches Mittel der bionischen Rekonstruktion ist
das Wiederverbinden von Nerven. Dadurch wird eine intuitive Steuerung
des neuen, bionischen Körperteils gewährleistet (zielgerichteter
sensorischer und motorischer Nerventransfer). Komplexe neuromuskuläre
Rekonstruktionen unterstützen die bestmögliche Steuerung der
Prothesen, indem neue oder zusätzliche Myosignale bereitgestellt
werden. Eingriffe an einzelnen Knochenpartien helfen dabei, die
Prothese stabil mit dem Körper zu verbinden. Schließlich dient die
Amputation bestehender, aber nicht mehr funktionsfähiger Gliedmaßen
bzw. Gliedmaßenteile dazu, ausreichend Platz zu schaffen für den
neuen bionischen Körperteil.

Medizinische Universität Wien - Kurzprofil

Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der
traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten
Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte
medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren
31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und
zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den
bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im
biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über
48.000m2 Forschungsfläche zur Verfügung.

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:

Mag. Johannes Angerer
   Öffentlichkeitsarbeit & Sponsoring
   Medizinische Universität Wien
   Tel.: 01/ 40 160 11 501
   E-Mail: pr@meduniwien.ac.at
   www.meduniwien.ac.at 
   
   Ing. Klaus Dietl
   Öffentlichkeitsarbeit & Sponsoring 
   Medizinische Universität Wien
   Tel.: 01/ 40 160 11 503
   E-Mail: pr@meduniwien.ac.at
   Hwww.meduniwien.ac.at

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