• 14.05.2011, 14:59:53
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ÖGJ-Kongress: Bildung darf nicht von den Eltern abhängen

Ausbildungsfonds gefordert, in den alle Betriebe einzahlen müssen

Wien (OTS/ÖGB) - Österreich müsse sich "zu einer zukunftsweisenden
Bildungspolitik bekennen - und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern
auch mit massiven Investitionen. Ausgaben für Bildung sind keine
Negativposten, sondern wirksame Investitionen in die Zukunft",
fordern die Delegierten zum 32. ÖGB-Jugendkongress, der heute,
Samstag, im Austria Center Vienna stattfindet. Um die Abhängigkeit
der Bildungschancen von der finanziellen Situation der Eltern zu
verringern, verlangen sie konkret die Einführung von Unterstützungen
aus öffentlichen Mitteln für armutsgefährdete Familien, damit alle
Lerninteressierten einen Zugang zu allen Bildungsgängen haben.

"Welchen Bildungsweg ein Kind einschlägt, hängt nicht vom Talent,
sondern von Einkommen/Vermögen der Eltern und von deren Bildung ab.
Sind schon die Eltern AkademikerInnen, dann steigt die
Wahrscheinlichkeit, dass ihre Kinder studieren (62 Prozent). Zweiter
entscheidender Aspekt ist das Haushaltsnettoeinkommen. Verfügen in
der ersten Klasse AHS 22 Prozent der Familien über ein
Haushaltsnettoeinkommen bis 1.500 Euro und 45 Prozent über mehr als
2.400 Euro, so sind es in der ersten Klasse Hauptschule 31 Prozent
mit bis zu 1.500 Euro und nur 28 Prozent mit mehr als 2.400 Euro. Und
diese Unterschiede werden immer deutlicher, je höher die Schulstufe
ist", heißt es im beschlossenen Leitantrag.

Im Bereich der Lehrlingsausbildung fordert die Gewerkschaftsjugend
einen Ausbildungsfonds, in den alle Betriebe einzahlen müssen, um
Bildungs- und Aarbeitsmaßnahmen finanzieren zu können. Hintergrund:
"Das bisherige System der Lehrstellenförderung ist spektakulär
gescheitert. 2008 wurden von WKÖ-Präsidenten Christoph Leitl 5.000
neue Lehrplätze versprochen. Dieses Versprechen wurde nie
eingehalten, heute gibt es weniger betriebliche Lehrplätze als
damals. Die Qualität der dualen Ausbildung muss daher künftig anders
gesichert werden."

Die ÖGJ fordert u.a.:

Bildung darf nicht von den Eltern abhängen
+ Unterstützungen aus öffentlichen Mitteln für armutsgefährdete
Familien, damit alle Lerninteressierten einen Zugang zu allen
Bildungsgängen haben.
+ verbindliche Berufs- und Bildungswegorientierung in der 6. bis 9.
Schulstufe für Jugendliche und Berufsinformationen für Eltern.

Freie Fahrt für alle, die in Ausbildung sind
+ österreichweite Freifahrt für alle, die sich in Ausbildung
befinden.
+ Ausbau von öffentlichen Verkehrsmittel.
+ gänzliche Übernahme der Internatskosten bei der Lehrlingsausbildung
durch den ausbildenden Betrieb.

Bildung geht weiter - ein Leben lang
+ bezahlte Bildungsfreistellung im Ausmaß der wöchentlichen
Arbeitszeit.
+ Ausweitung der Ausbildungsgarantie auf alle Personen, die keine
Ausbildung abgeschlossen haben.
+ einheitliches Fördersystem auf Bundesebene für Menschen im zweiten
Bildungsweg.

Ausbildungsfonds - Betriebe in die Pflicht nehmen
+ Ausbildungsfonds, in den alle Betriebe einzahlen müssen, um
Bildungs- und Arbeitsmaßnahmen finanzieren zu können.
+ Kontrollen der Ausbildungsqualität der BerufschulehrerInnen,
Schaffung einheitlicher Bildungsstandards vor der Erteilung der
Unterrichtsberechtigung.
+ österreichweit einheitliche Standards bei der Lehrabschlussprüfung.
+ Aktualisierung der Berufsbilder.

Gelernt ist gelernt - egal ob in der Schule oder im Betrieb
+ Echte Löhne und Gehälter statt Lehrlingsentschädigung - Änderung
des § 28 BAG hingehend der wechselseitigen Durchlässigkeit zwischen
Lehre und Schule.

Studienbeschränkungen treffen arbeitende Studierende besonders
+ uneingeschränkten Zugang zum tertiären Bildungsbereich.
+ gänzliche Abschaffung der Studiengebühren (auch an Fachhochschulen)
+ Rücknahme der Zugangsbeschränkungen.
+ jährliche Inflationsanpassung staatlicher Stipendien.
+ bessere Bedingungen für berufstätige StudentInnen: mehr Abend- und
Blockveranstaltungen sowie bedarfsgerechte Öffnungszeiten von
Bibliotheken.
+ kostenlose ganztägige und ganzjährige Kindergärten.

www.oegj.at/planbildung

Rückfragehinweis:
ÖGB-Öffentlichkeitsarbeit
Florian Kräftner
(0664)301 60 96
florian.kraeftner@oegb.at

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