Landau zu Sozialbericht: Gerechtigkeitslücke muss geschlossen werden
Caritas warnt vor einer sozialen Krise infolge der Wirtschafstkrise
Wien (OTS) - Anlässlich der heutigen Veröffentlichung des Sozialberichts 2009-2010 durch Bundesminister Rudolf Hundstorfer erneuerte Caritasdirektor Michael Landau seine Forderung, Sparmaßnahmen nicht einseitig den Schwächsten aufzubürden. Fakt ist, dass kinderreiche, einkommensarme Familien heute schon zu den am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen gehören. "Die Daten zeigen sehr deutlich, welche wichtige Rolle etwa Familienleistungen für die Reduktion der Armutsgefährdung von Haushalten mit Kindern haben. Umso unverständlicher ist, dass diese Leistungen im Zuge der aktuellen Budgetsanierung nun massiv beschnitten werden. Hier wird an der falschen Stelle und unverhältnismäßig der Sparstift angesetzt! Ich fordere die Bundesregierung auf, nicht auf dem Rücken der Ärmsten zu sparen."
Gleichzeitig zeigen die präsentierten Daten deutlich: Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst weiter. Über 2/3 der privaten Haushalte besitzen kein nennenswertes Geldvermögen, während die obersten 10% der privaten Haushalte daran einen Anteil von 54 Prozent haben, was aktuell etwa 238 Mrd. Euro entspricht. Landau: "Es gibt eine Gerechtigkeitslücke, auch in Österreich, und diese gilt es mit allen Kräften zu schließen. Denn jetzt droht nach der Wirtschaftskrise eine soziale Krise. Es ist nicht tolerierbar, dass Vermögende kaum einen Beitrag zur Finanzierung dringend anstehender Zukunftsinvestitionen in Bildung, Pflege und bei der Mindestsicherung leisten." Österreich zählt, was den Beitrag der vermögensbezogenen Steuern am Gesamtsteueraufkommen angeht, in der EU zu den absoluten Schlusslichtern.
Familien besonders armutsgefährdet
In Haushalten mit einem Kind sinkt die Armutsgefährdung auf Grund der Sozialleistungen von 19% auf 9%, in Haushalten mit zwei Kindern von 27% auf 10% und in Haushalten mit drei und mehr Kindern von 54% auf 20%. Ein-Eltern-Haushalte sind in besonders hohem Maße von staatlichen Leistungen abhängig. Ohne Sozialtransfers wäre die Zahl der Personen in armutsgefährdeten Ein-Eltern-Haushalten beinahe doppelt so hoch. Jedoch auch mit Sozialtransfers verbleiben 29% unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle, geht aus dem Bericht hervorgeht.
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