- 19.04.2010, 10:35:30
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Vermögensaufbau privater Haushalte verliert 2009 an Schwung
Wien (OTS) - Private Haushalte verwendeten von ihrem verfügbaren
Einkommen im abgelaufenen Jahr mehr Geld für den Konsum und weniger
für die Ersparnisbildung als 2008. Die Konsequenz: Auch der
Vermögensaufbau fiel geringer aus. Erfreulich für Wertpapierbesitzer
war der Wiederanstieg der Kurse an den internationalen Börsen.
Gemäß den Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
betrug die Geldvermögensbildung privater Haushalte durch
Investitionen in Form von Bankeinlagen, Wertpapieren, Beteiligungen,
Versicherungs- und Pensionskassenansprüchen sowie einer erhöhten
Bargeldhaltung im Jahr 2009 14,1 Mrd EUR, das entspricht rund 3,4%
des Geldvermögens Ende 2008. Haushalte tätigten ihre
Finanzinvestitionen vor dem Hintergrund niedriger Kundenzinssätze und
insgesamt steigender Wertpapierpreise. Im Vergleich zum Jahr 2008
bedeutet dies einen um rund 5,1 Mrd EUR geringeren Vermögensaufbau.
Der Wert des gesamten Geldvermögens betrug Ende 2009 439,8 Mrd EUR.
Inländische Haushalte nahmen per saldo im Jahr 2009 Kredite in Höhe
von 1,1 Mrd EUR auf, d.h. um 2 Mrd EUR weniger als noch 2008. Die
Schulden erreichten zum Jahresende 2009 einen Wert von 146 Mrd EUR.
Der Nettovermögensaufbau fand im Umfeld eines stagnierenden
verfügbaren Einkommens und eines moderaten Konsumwachstums statt.
Gleichzeitig ging die Sparquote auf 11%* zurück.
Großes Interesse hatten die privaten Anleger an täglich fälligen
Einlagen inländischer Banken: 2009 flossen 13,1 Mrd EUR in diese
Veranlagungsform, die aus Erspartem, aber auch zu einem hohen Ausmaß
aus der Umschichtung gebundener Einlagen, insbesondere
Termineinlagen, in Höhe von 6,1 Mrd EUR dotiert wurden.
Die Ansprüche privater Haushalte gegenüber Versicherungen und
Pensionskassen stiegen im Jahr 2009 um 3,7 Mrd EUR und waren damit
die zweitwichtigste Veranlagungsform privater Haushalte im
abgelaufenen Jahr. Sie wurden sowohl für die langfristige Absicherung
als auch als Tilgungsträger für endfällige Kredite verwendet.
Sehr ambivalent war das Verhalten privater Investoren im Zusammenhang
mit Wertpapieren: 2009 kauften private Anleger per saldo langfristige
Anleihen und Aktien - vor allem jene ausländischer Emittenten - sowie
erstmals seit zwei Jahren auch Investmentzertifikate.
Bundesschatzscheine, aber auch Geldmarktpapiere inländischer Banken,
wurden hingegen von privaten Haushalten verkauft. Insgesamt betrug
der Vermögensaufbau 2009 aus dem Nettoerwerb handelbarer Wertpapiere
rund 0,5 Mrd EUR gegenüber 1,3 Mrd EUR im Jahr 2008.
Wertpapierbesitzer profitierten im Jahr 2009 von den wieder
ansteigenden Wertpapierkursen. Der Marktwert erhöhte sich dadurch um
8 Mrd EUR und war vor allem auf Aktienkursanstiege im zweiten und
dritten Quartal 2009 zurückzuführen. Das Wertpapierportefeuille
privater Anleger erreichte zum Jahresende 2009 einen Wert von 88 Mrd
EUR und lag damit noch immer um rund 11 Mrd EUR unter dem Niveau vor
Ausbruch der Finanzkrise im dritten Quartal 2007.
Das gesamte Finanzvermögen** der österreichischen Privatanleger
erreichte zum Ultimo 2009 einen Wert von rund 440 Mrd EUR - ein Plus
von 5,1% gegenüber Dezember 2008.
Stark abgekühlt hat sich neben dem Vermögensaufbau auch die
Neuverschuldung der privaten Haushalte. Sie ging von 3,1 Mrd EUR im
Jahr 2008 auf nur mehr 1,1 Mrd EUR im Jahr 2009 zurück. Die Rücknahme
der Neugeschäftszinsen für alle Kreditarten sowie die Normalisierung
der Richtlinien für die Kreditvergabe der Banken zeigten im Jahr 2009
nur wenige Impulse. Wenn sich private Haushalte neu verschuldeten,
dann in erster Linie für Wohnbaukredite, die im Jahr 2009 um 1,5 Mrd
EUR stiegen. Vor dem Hintergrund der wieder besseren Einschätzung der
Aussichten auf dem Wohnungsmarkt seitens der Haushalte setzte,
insbesondere im zweiten Halbjahr 2009, eine leichte Belebung der
Kreditnachfrage ein. Im Gegensatz dazu tilgten private Schuldner per
saldo ihre Konsumkredite um 450 Mio EUR. Insgesamt stieg der
Schuldenstand privater Haushalte Ende 2009 gegenüber Ultimo 2008 nur
marginal auf 146 Mrd EUR an, wobei davon rund zwei Drittel auf
Wohnbaukredite entfiel.
Die Nettovermögensposition (d.h. Geldvermögen (Finanzvermögen)
abzüglich aushaftender Schulden) erhöhte sich von 272,8 Mrd EUR zum
Jahresende 2008 um knapp 7,8% auf 293,8 Mrd EUR Ende 2009.
Weitere statistische Informationen unter: statistik.oenb.at und
dieaktuellezahl.oenb.at.
*Statistik Austria publiziert die Sparquote auf Basis der Summenwerte
über die letzten vier Quartale. Im Jahr 2008 betrug die Sparquote
12%. Details dazu unter
www.statistik.at/web_de/statistiken/volkswirtschaftliche_gesamtrechnu
ngen/nichtfinanzielle_sektorkonten/quartalsdaten/index.html
** Bargeld, Einlagen, verzinsliche Wertpapiere, Aktien und sonstige
Beteiligungen, Investmentzertifikate, Ansprüche gegenüber
Versicherungen, Pensionskassen und betrieblichen Vorsorgekassen sowie
sonstige finanzielle Aktiva, aber ausgenommen Liegenschaftsbesitz.
Pressesprecher: Mag. Oliver Huber, Tel.: +43-1 404 20/6622, Mobil:
+43 664 122 13 76, E-Mail: oliver.huber@oenb.at, www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
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