Ärzte warnen vor Ersatz der Pille durch leicht zugängliche "Pille danach"
Frei verkäufliches Präparat mit hoher Hormondosis auch für Jugendliche: Ärzte äußern medizinische Bedenken
Wien (OTS) - Die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) bedauert die Freigabe der "Pille danach" durch das Gesundheitsministerium Ende vergangener Woche. Sollte das Präparat wirklich für alle Frauen ohne Altersbeschränkung freigegeben werden, könnten es auch jüngere Jugendliche erhalten. Sorgen bereitet den Ärztinnen und Ärzten, dass dabei keine Kontrolle der Anwendung und des medizinischen Verlaufs gegeben ist, da es sich um ein frei verkäufliches OTC-Präparat handelt. Die "Pille danach" enthalte jedoch eine mehrfach höhere Hormondosis als die herkömmliche Pille. Die Verantwortung der Anwendung liegt ausschließlich bei der Käuferin.
Ingesamt sei zu hinterfragen, ob das Präparat, in Anbetracht seiner niedrigschwelligen Erreichbarkeit nun die herkömmliche Pille ablöse. Experten des Medikamentenreferats der ÖÄK warnen jedenfalls eindringlich, das Nebenwirkungsrisiko nicht zu unterschätzen. Die Hormondosis der "Pille danach" sei weitaus höher als bei der herkömmlichen Pille.
Die ÖÄK macht ferner darauf aufmerksam, dass die Freigabe der "Pille danach" in der Woche zuvor nicht auf der Tagesordnung der Rezeptpflichtkommission stand, dem beratenden Gremium des Ministeriums zu Fragen der Rezeptfreigabe. Daher gab es dort keinen abschließenden positiven Beschluss zur Thematik. Der letzte Beschluss aus dem Gremium lautet, aus medizinischen Gründen eine Rezeptfreigabe abzulehnen. (bm)
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