• 09.11.2009, 14:00:23
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Prälat Leopold Ungar JournalistInnenpreis 2009 von Caritas und Raiffeisen vergeben

Rike Fochler, Donja Noormofidi, Thomas Wolkinger und Doris Stoisser für sozial engagierten Journalismus ausgezeichnet, Sonderpreis geht an Meinhard Mühlmann

Wien (OTS) - Mit dem Prälat Leopold Ungar Preis wurden am 9.
November die beiden Falter-JournalistInnen Donja Noormofidi und
Thomas Wolkinger in der Kategorie Print ausgezeichnet. Doris Stoisser
(Ö1) ist die Hörfunk-Preisträgerin, in der Kategorie TV hat ORF-Thema
Journalistin Rike Fochler überzeugt. Einen Sonderpreis für besondere
journalistische Leistung vergibt die Jury an Meinhard Mühlmann von
Hitradio Ö3. Für den renommierten Preis haben heuer so viele
JournalistInnen wie noch nie eingereicht: Insgesamt 122
JournalistInnen, davon 25 in der TV-, 44 in der Hörfunk- und 53 in
der Kategorie Print. Der Preis, der im Sinne des Lebenswerkes von
Prälat Leopold Ungar bereits zum sechsten Mal von der Caritas der
Erzdiözese Wien und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien
vergeben wird, ist mit 15.000 Euro dotiert.

"Mit dem Preis zeichnen wir herausragende Leistungen von
Journalistinnen und Journalisten aus, die den mutigen Weg einer
engagierten, anwaltschaftlichen und widerspenstigen Berichterstattung
einschlagen. Diese Journalistinnen und Journalisten tragen mit ihrer
Arbeit ganz wesentlich dazu bei, den Grundwasserspiegel der
Menschlichkeit hoch zu halten", so Caritasdirektor Dr. Michael
Landau. "Sie unterstützen uns als Caritas ganz wesentlich in unserem
Auftrag, konkrete Menschen mit konkreten Schicksalen sichtbar zu
machen, mit einer vorurteilsfreien, umfassenden und sensiblen
Berichterstattung. Gerade im Vorfeld des europäischen Jahres 2010 zur
Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung müssen soziale Themen
ausreichend Platz in der medialen Berichterstattung finden, um in
Europa eine Wende in Richtung einer nachhaltigen Gesellschaft zu
schaffen."

"Wir brauchen Journalistinnen und Journalisten mit Rückgrat. Wer
über jene berichtet, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt leben,
braucht viel persönlichen Einsatz. Denn Quoten und Reichweiten
verlangen in der Regel nach anderen Schlagzeilen. Gerade in der
Auseinandersetzung mit sozialen Themenfeldern zeigt sich die Qualität
eines Journalisten, einer Journalistin - da geht es nicht nur um das
Handwerk. Wer über die sozialen Brennpunkte berichtet, muss nicht so
selten auch mit einer gewissen Hartnäckigkeit für diese Artikel und
Sendungen kämpfen", so Raiffeisen Generalanwalt Dr. Christian Konrad.
"Wir wollen daher gemeinsam mit der Caritas zeigen: Wir brauchen
Journalistinnen und Journalisten, die sich auch für Menschen und
Themen einsetzen, die möglicherweise als unangenehm und störend
empfunden werden", betont Konrad.

Beeindruckende Bandbreite der ausgezeichneten Beiträge

Sozial und menschenrechtlich engagierter Journalismus braucht
mitunter längere Formate. Das zeigt sich am Text von Donja Noormofidi
und Thomas Wolkinger. In ihrer Reportage im Falter Steiermark,
"Protokoll einer Ausbeutung", ist es vorbildlich gelungen, die
auseinanderklaffenden Realitätsebenen in der - in diesem Fall Grazer
- Betteldiskussion zu schildern. Entstanden ist eine Sozialreportage
von aktueller politischer Brisanz. Bemerkenswert auch die
(scheinbare) Selbstverständlichkeit des Zugangs zum Thema: Die
AutorInnen haben zum Recherchieren eine Dolmetscherin mitgenommen. So
kommen sie an Bettlerin Anna L. und die anderen Bettler heran.

Doris Stoisser gewinnt mit "Karntn is lei ans - Die Geschichte
einer Abschiebung", in der Ö1-Reihe Hörbilder. Ihre Sendung handelt
von drei Familien, die auf Weisung von Landeshauptmann Jörg Haider
per Autobus aus Villach ins Lager Traiskirchen transportiert. Den
Familienmitgliedern wurde vorgeworfen, in der Silvesternacht an einer
Rauferei beteiligt gewesen zu sein - eine Beschuldigung, die sich als
falsch herausgestellt hat. Doris Stoisser beleuchtet den Fall von
allen Seiten und lässt alle Parteien zu Wort kommen. Eindrucksvoll
stellt sie die Fluchtgründe dar, die Lebensgefahr in Tschetschenien
selbst und die Gefahren der Flucht. Mit den Mitteln des Feature, mit
einer pointierten, aber immer allen journalistischen
Objektivitätsgeboten gerecht werdenden Gestaltung, gelingt ihr ein
eindrucksvolles, nachhaltiges Bild eines speziellen Falls der
Umsetzung der österreichischen Asylpolitik.

"Geschichten aus der Tiefe der Gesellschaft, berührende Schicksale
und Menschen, die uns etwas zu sagen haben. Beispiele, wie man ein
Leben meistern kann, so spannend und trotzdem so seriös erzählt, wie
es eben Würde und Achtung vor den Menschen gebietet", lautet die
Jurybegründung für den Beitrag von Rike Fochler. Sie gehört seit
Jahren zu den journalistischen SpitzengestalterInnen in Österreich.
Ihre Themenpalette ist groß, reicht von Wissenschaft über Gesundheit
und Soziales und immer versteht sie es, den menschlichen Aspekt in
den Vordergrund zu stellen. Neben ihrem inhaltlichen und menschlichen
Zugang zu den Geschichten ist ihr besonders kreativer Umgang mit
Bild, Ton und Musik hervorzuheben. Dafür aber vor allem für die
wahrhaft hoffnungsspendende Reportage über die Liebe im Alter
verleiht ihr die Jury den Prälat Ungar JournalistInnen Preis 2009.

Einen Sonderpreis vergibt die Jury an Meinhard Mühlmann für die
Berichterstattung über die "schönste Muttertagsaktion aller Zeiten",
mit der tausende Hörerinnen und Hörer mobilisiert wurden, gemeinsam
die Einrichtung eines neuen Mutter-Kind-Hauses zu ermöglichen. Der
Ausgezeichnete gestaltet seit vielen Jahren für Ö3 Berichte und
Reportagen über soziale Themen. Mit seinen Beiträgen gelingt es
Mühlmann, in der für dieses Radioformat notwendigen Kürze Information
zu vermitteln und Emotion zu wecken. Seine Beiträge drücken nicht auf
die Tränendrüse, sondern informieren klar und ungeschminkt. Die Jury
spricht ihre Anerkennung auch dem ganzen Team von Ö3 für die
Muttertagsaktion aus.

Anerkennungspreise für hervorragende journalistische Leistungen
wurden in der Kategorie Hörfunk an Markus Müller-Schinwald, Christian
Brüser, Matthias Däuble und Philip Scheiner vergeben. In der
Kategorie TV wurden Houchang und Tom-Dariusch Allahyari, Stefanie
Berger und Gerhar Tuschla ausgezeichnet. Als erste
Online-Journalistin freute sich Maria Sterkl über eine Auszeichnung,
zwei weitere ausgezeichnete Print-Beiträge stammen von Inge Baldinger
und Gabriele Vasak.

Der Medienpreis ist für die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien ein
besonders wichtiger Teil der Partnerschaft mit der Caritas der
Erzdiözese Wien, die auch in der Unterstützung des Mobilen Hospiz
Teams oder in der Kardinal Franz König Patenschaft für die Gruft
ihren Ausdruck findet.

Rückfragehinweis:
Mag. Ruth Schöffl, MAS
Presse Caritas der Erzdiözese Wien
Mobil: 0664/848 26 17
E-Mail: ruth.schoeffl@caritas-wien.at

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