- 14.01.2009, 11:38:10
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Werbe-Obmann Drössler: "Krise hat auch die Werbewirtschaft erreicht"
Werbe-Optimismus-Index: Jeder zweite Werbemanager kalkuliert Werberückgang in Österreich ein - Bereiche Online-Werbung und Direct Mail am stabilsten
Wien (PWK018) - "Der Optimismus in der österreichischen
Werbewirtschaft sinkt weiter. Die erwartete Entwicklung der
Werbeaktivitäten zeigt eine deutliche Tendenz nach unten. 50,8
Prozent stellen sich darauf ein, dass die Werbeaktivitäten in
Österreich in den nächsten 12 Monaten abnehmen werden. Im Juli 2008
gingen nur 20,3 Prozent von sinkenden Werbeausgaben aus. Im Oktober
2008 waren es bereits 40,2 Prozent" - so fasst Peter Drössler, Obmann
des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der
Wirtschaftskammer Österreich, die Ergebnisse des aktuellen
Werbe-Optimismus-Index zusammen. Sie wurden der Presse heute,
Mittwoch, vorgestellt. Der Werbe-Optimismus-Index analysiert
Entwicklungen und Erwartungen in einem mehrstufigen System aus
insgesamt vier Blickwinkeln, nämlich von den österreichischen Top
500-Auftraggebern, den Werbeagenturen, den Konsumenten und den
Medien. Der aktuelle Werbe-Optimismus-Index zeichnet ein umfassendes
Bild der Branchenkonjunktur im vierten Quartal 2008 und einen
Ausblick auf das Krisenjahr 2009.
Die Erhebung der aktuellen Stimmungslage unter Werbeagenturen auf
der einen Seite sowie den Top 500-Auftraggebern in Österreich auf der
anderen Seite ergibt, dass der Optimismus in der österreichischen
Werbewirtschaft weiterhin sinkt. "Im Vergleich zur "Werbetreibenden
Wirtschaft" sind die Agenturen noch optimistischer gestimmt. 37,3
Prozent der Agenturen beurteilen die Konjunkturaussichten
optimistisch, während das nur 21,1 Prozent der Werbetreibenden so
sehen", so Fachverbandsobmann Drössler. "Der Optimismus in der
österreichischen Werbewirtschaft hat zum Jahresende einen neuen
Tiefstand erreicht. Im Juli 2008 sahen 63,6 Prozent der Befragten das
aktuelle Stimmungsbild sehr bzw. eher optimistisch: Im Oktober 2008
sank dieser Wert auf 37,1 Prozent. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass
diese positive Einschätzung nur mehr von 31,2 Prozent der Befragten
geteilt wird", zog Marketagent.com-Geschäftsführer Thomas Schwabl den
aktuellen Vergleich.
"Während im Juli 2008 nur 20,3 Prozent von sinkenden
Werbeaktivitäten ausgingen, waren es im Oktober 2008 bereits 40,2
Prozent. Aktuell sind bereits 50,8 Prozent der Meinung, dass die
Werbeaktivitäten in Österreich in den nächsten 12 Monaten abnehmen
werden," wusste Schwabl zu berichten. "Als Hauptgründe für die
sinkenden Werbeaktivitäten werden Einsparungen aufgrund der Finanz-
und Wirtschaftskrise gesehen", fügte Drössler hinzu.
"Ich rechne damit, dass die Bankenkrise noch länger ein sehr
großes Thema sein wird, da alle Bereiche auf Gelder aus der
Bankenwelt angewiesen sind. Wir gehen davon aus, dass das
Wirtschaftsklima 2009 weiter labil bleibt. Die Auswirkungen der
globalen Banken- und Wirtschaftskrise werden sowohl 2009 als auch
noch 2010 sehr stark zu spüren sein. Für viele Marktteilnehmer liegt
in der Krise auch eine Chance. Ab dem zweiten Halbjahr 2009 sollte
sich ein leichter Aufwärtstrend bei der Werbekonjunktur bemerkbar
machen", hofft Drössler: "Jedenfalls kommt auf die österreichische
Werbebranche in den Geschäftsjahren 2009 und 2010 eine verschärfte
Marktsituation und ein verstärkter Verdrängungswettbewerb zu."
Auftraggeber kalkulieren ihre Werbebudgets ganz genau und setzen
daher auf direkten Kontakt mit Konsumenten und Kunden. Vor diesem
Hintergrund schneiden Online-Werbung und Direct Mail in ihrer
Einschätzung am besten ab. 33,8 Prozent der Auftraggeber sind der
Meinung, dass Online-Werbung im vierten Quartal 2008 im Vergleich zum
selben Quartal des Vorjahres stark zugenommen hat. 18,3 Prozent sind
sich sicher, dass Online-Werbung auch oder auch vor allem im
Krisenjahr 2009 wachsen wird. Auch die Einschätzung für die
Entwicklung von Direct Mail hat sich mit knapp 6 Prozent
vergleichsweise stabil gehalten und ist ganz vorne dabei.
"In der Verteilung des Marketingbudgets gibt es im Vergleich zum
letzten Quartal kaum Änderungen", konstatierte Schwabl. Mehr als 67
Prozent des Budgets der Werbetreibenden Unternehmen fallen auf die
klassischen Werbemedien und rd. 19 % auf Direkt- und Dialogmarketing.
Auf Print entfallen mit 27,7 Prozent über ein Viertel aller
österreichischen Werbe- und Marketingausgaben. Dieser Wert
unterstreicht die herausragende Bedeutung des Zeitungs- und
Zeitschriftenmarktes für die österreichische Werbebranche", so
Drössler. Bei TV und Radio ist bei Privatrundfunkanbietern noch mehr
Optimismus wahrnehmbar als für den ORF.
Die Marktbedingungen sind schwierig wie schon lange nicht mehr.
Die Finanzkrise schlägt bereits spürbar und deutlich auf die
Realwirtschaft durch. Die Wirtschaft weiß ganz genau, dass man
eigentlich in Abschwungphasen mehr werben muss. Trotz der aktuellen
Wirtschaftskrise gaben 22,9 Prozent der Agenturen an, die personellen
Kapazitäten im Jahr 2009 sogar erweitern zu wollen. "Die Werbebranche
will die Krise nicht auf ihre Mitarbeiter abwälzen. Sie ist sich
bewusst, dass gerade in schwierigen Zeiten kreative Kompetenz und
Innovationsgeist besonders wichtig sind. Trotzdem ist zu befürchten,
dass es durch die weltweite Werberezession auch in Österreich zu
Zuspitzungen am Arbeitsmarkt kommen kann. Aus Sicht der Werbung ist
vor allem die Politik gefordert, so rasch wie möglich Vertrauen und
Stabilität für die Wirtschaft wieder herzustellen", forderte der
Fachverbandsobmann.
Die Zusatzfrage zum Werbe-Optimismus-Index widmet sich der
ökonomischen Bedeutung der Werbung in der Gesamtwirtschaft: "83
Prozent der Befragten gaben an, dass Werbung Arbeitsplätze sichert,
76 Prozent vertreten die Auffassung, dass Werbung die Wirtschaft
ankurbelt und 64,7 Prozent betonen den Zusammenhang von Werbung
einerseits sowie Medien- und Meinungsvielfalt andererseits", führte
Schwabl aus. Rund 55 Prozent sehen in der Werbung einen großen oder
sogar sehr großen Beitrag zu einer stabilen Wirtschaftslage in
Österreich. Nur 10 Prozent glauben, dass die Wirtschaft auch ohne
Werbung stabil bliebe.
"Rund 40 Prozent betonen die Wichtigkeit von Werbung in ökonomisch
schwieriger werdenden Zeiten. Demgegenüber glauben nur 18 Prozent,
dass Werbung nur einen geringen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten
kann", fasste Drössler zusammen.
"Werbung ist die Chance in der Krise. Es muss damit gerechnet
werden, dass es auch im Bereich Werbung und Marketing Verlierer geben
wird. In den übrigen Wirtschaftszweigen wird sich das genauso
abspielen. Wir sitzen alle im selben Boot, doch Werber sind Meister
im Rudern", so Österreichs oberster Werber abschließend. (JR)
Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Österreich
Fachverband Werbung & Marktkommunikation
Mag. Markus Deutsch
Tel.: 05 90 900-3539
E-Mail: werbung@wko.at
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