• 21.11.2007, 18:05:31
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DER STANDARD-KOMMENTAR "Meinl-Chaos" von Andreas Schnauder

Ausgabe vom 22.11.2007

Wien (OTS) - Eigentlich hätte die Entscheidung der
Finanzmarktaufsicht im Verfahren gegen Meinl European Land Licht ins
Dunkel bringen sollen. Nun ist genau das Gegenteil der Fall.

Klar ist nur, dass die Behörde der MEL Irreführung und somit
Kursmanipulation vorhält. Doch das ist so ungefähr der geringste
Vorwurf, der in der Meinl-Affäre erhoben wurde. Weit schwerer wiegen
die Verdachtsmomente, dass der einstige Immo-Star bei den
Aktienrückkäufen die Börsengesetze ignorierte, die Eigentümerstruktur
über teileinbezahlte Aktien verschleierte und möglicherweise durch
Scheingeschäfte mit der Meinl Bank diese zulasten der MEL-Aktionäre
begünstigte. Sogar der Straftatbestand des Insiderhandels steht im
Raum, wenngleich die Unschuldsvermutung gilt.

Wie weit die Ermittlungen bei all diesen etwaigen Verstößen gediehen
sind, ist unbekannt. Die Finanzmarktaufsicht verweigert die Auskunft.
Und das ausgerechnet in einer Affäre, die nicht nur ein paar
Börsen-Freaks, sondern den gesamten Finanzplatz erschüttert. Nicht
einmal über die aktuelle Entscheidung der FMA weiß man Genaueres.
Stattdessen fliegen via Presseaussendungen die Fetzen.

Meinl behauptet, die FMA habe auch die Wiener Börse in die Pflicht
genommen, was die Behörde entrüstet zurückweist. Zudem soll die
Aufsicht in alle Einzelschritte rund um den inkriminierten
Aktienrückkauf der MEL involviert gewesen sein, verlautet aus dem
Hause Meinl. Das hieße nicht mehr und nicht weniger, als dass die FMA
dem ganzen Skandal von Anfang an tatenlos zugesehen hätte. Was davon
wahr ist und was nicht, ist derzeit ebenso wenig abschätzbar wie die
Frage, welche Verfahren in der Causa noch wie lange anhängig sind.
Die Forderung nach Transparenz richtet sich somit nicht nur an Meinl.

Rückfragehinweis:
Der Standard
Tel.: (01) 531 70/445

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PST

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