• 20.08.2006, 17:10:00
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"Die Presse" Meinung: "Marionettentheater auf dem Küniglberg" (von Norbert Mayer)

Ausgabe vom 21.8.2006

Wien (OTS) - Herr Wrabetz hat sich als politisch gefügig erwiesen,
noch ehe er im ORF die Macht übernimmt. Das lässt Schlimmstes
befürchten.
Peter Westenthaler ist erzürnt. Der BZÖ-Obmann spricht von einem
Putsch der amtierenden ORF-Generaldirektorin Monika Lindner, weil sie
es gewagt hat, eine orange Intervention, welcher der designierte
ORF-Chef Alexander Wrabetz nachgegeben hat, zu korrigieren.
Westenthaler wollte den Termin seines "Sommergesprächs" im ORF
verschieben lassen, er wollte sozusagen Programmdirektor spielen. So
dreist sind nicht einmal Schwarz- oder Rot-Funk in ihrer wildesten
Zeit gewesen.
Die Einmischung des BZÖ lässt Schlimmstes für die Zukunft des ORF
befürchten. Statt des schlichten schwarzen Moltofons von
VP-Klubobmann Wilhelm Molterer kommen nun ordinäre orange
Designer-Handys. Die ÖVP hat, wenn man es zynisch betrachtet,
wenigstens 40 Prozent der Wähler hinter sich, das BZÖ nur ein paar
Zurückgebliebene aus der versprengten Haider-Truppe. Es muss also die
schiere Verzweiflung sein, die Herrn Westenthaler zu seinem Putsch
getrieben hat. Denn er und Wrabetz haben geputscht, nicht Lindner.
Der scheidenden ORF-Chefin ist dafür zu gratulieren, dass sie nun den
Versuch abwehrt, den Wahlkampf orange einzufärben. Wäre sie bloß auch
früher so standhaft geblieben. In den kommenden Wochen des
Interregnums ist also noch buntes Marionettentheater auf dem
Küniglberg zu erwarten. "SOS ORF!" kann man da nur rufen. Die Anstalt
wird von Untergehern belagert.

Rückfragehinweis:
Die Presse
Chef v. Dienst
Tel.: (01) 514 14-445

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