"Tiroler Tageszeitung" Kommentar: "Bahn-Startschuss" (Von FRANK STAUD)

Innsbruck (OTS) - Lange wurde über den Brennerbasistunnel
diskutiert, spekuliert, verhandelt und gestritten. Jetzt ist es fix,
dass dieser mit 63 Kilometern längste Eisenbahntunnel der Welt gebaut
wird.

Für Tirol ist dieser Spatenstich für den Probestollen in jeder
Hinsicht ein Jubeltag. Die Europäische Union investiert knapp eine
Milliarde Euro in den Basistunnel.

Dieser Tunnel wird nicht nur ein Beitrag zur Transitlösung Tirols,
sondern in den nächsten Jahren auch ein wahrer Wirtschaftsmotor für
die ganze Europaregion sein. Denn von den Gesamtbaukosten in Höhe von
mindestens fünf Milliarden Euro werden nicht nur die Tiroler
Bauwirtschaft, sondern unzählige andere heimische Klein- und
Mittelbetriebe profitieren.

Seit der Eröffnung der Brennereisenbahnstrecke im Jahr 1867 (!!!)
wurde die Streckenführung kaum verändert. In vielen Serpentinen
schlängelt sich die Bahn im Schneckentempo Richtung Brenner hinauf.
Dass eine derartige Streckenführung nicht mehr zeitgemäß ist und
bisher die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die
Schiene allein aus Zeitgründen scheitern musste, ist klar.

Der Brennerbasistunnel ist kein Allheilmittel. Aber er wird
wesentlich dazu beitragen, dass der Verkehr nicht noch weiter
explodiert. Wichtig ist, vor dem endgültigen Baustart allfällige
Bedenken von Kritikern ernsthaft zu überprüfen und einzuarbeiten.

Klar ist, dass mit dem Bau des Basistunnels nur ein erster Schritt
gemacht ist. Es muss politisch auch gelingen, die Mauttarife über den
Brenner an jene in der Schweiz anzupassen. Kostenwahrheit ist das
beste Argument, um nicht unbedingt notwendigen Verkehr von der Straße
auf die Schiene verlagern zu können.

Tirol muss selbst mit gutem Beispiel vorangehen, um in Europa
glaubwürdig zu sein. Daher keine Forderungen an die EU stellen, die
unsere eigenen Frächter nicht einhalten.

Rückfragehinweis:
Tiroler Tageszeitung
Chefredaktion
Tel.: 05 04 03 DW 610

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