- 30.12.2025, 09:30:32
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30 Jahre 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien – Bilanz eines einzigartigen Hilfsangebots der Stadt Wien
Mit einem Nachtdienst von Dienstag, dem 31. Dezember 1995 auf Mittwoch, den 1. Jänner 1996 hat der 24-Stunden Frauennotruf seinen Betrieb aufgenommen. Seit 30 Jahren steht das Beraterinnenteam täglich, rund um die Uhr, für Frauen und Mädchen bereit – durch 11.000 Tage und Nächte, 29 Weihnachten, 30 Silvester und rund 1.500 Wochenenden hindurch. „Dieses Jubiläum ist ein Symbol für den unbeugsamen Willen einer Stadt, immer für ihre Mädchen und Frauen da zu sein, wenn Hilfe benötigt wird. Es ist ein Aufruf dazu, nicht aufzugeben, auch wenn man sich allein fühlt, Und es ist ein Mahnmal den Kampf gegen Gewalt an Frauen entschlossen und mit aller Konsequenz weiterzuführen. Dabei geht es um Aufklärung und Enttabuisierung. Eine jüngst veröffentlichte Studie zeigt, dass die Opfer von Femiziden. die Hilfsangebote der Stadt nicht in Anspruch genommen haben. Deswegen der klare Appell im Fall der Fälle anzurufen und Kontakt aufzunehmen, damit mit der vorhandenen Unterstützung, ein Weg aus einer oftmals existentiellen Krise gefunden werden kann.
"Das Jubiläum ist Anlass für eine Bilanz der besonderen Leistungen des 24-Stunden Frauennotrufs und der Anerkennung der Stärke all jener Frauen, die den Mut hatten, sich Unterstützung und Hilfe zu suchen“, sagte Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.
Der 24-Stunden Frauennotruf – unter der Telefonnummer 01/71719 und per E-Mail erreichbar – ist Anlaufstelle für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren, die von sexualisierter, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind oder waren – unabhängig davon, wie lange die Gewalterfahrung zurückliegt und kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Angeboten werden nicht nur Soforthilfe und Krisenintervention, sondern auch psychosoziale, rechtliche und sozialarbeiterische Beratung sowie Begleitungen zu Polizei, Gericht oder ins Krankenhaus sowie psychosoziale und juristische Prozessbegleitung
Beeindruckende Zahlen – 30 Jahre Unterstützung und Beratung
In vergangenen drei Jahrzehnten leistete der Frauennotruf außergewöhnliche Arbeit:
192.000 Beratungskontakte – dazu zählen ein- und ausgehende Telefonate, E-Mails, persönliche Beratungstermine und Begleitungen.
Bei einer durchschnittlichen Dauer von 8 Minuten pro Telefonat haben die Beraterinnen insgesamt 1.146.400 Minuten oder über zwei Jahren und 66 Tagen ununterbrochen telefoniert.
In persönlichen Beratungen und Begleitungen haben sie betroffenen Frauen und Mädchen 1.339.400 Minuten – also rund zweieinhalb Jahre – intensiv unterstützt.
Die Gesamtdauer der E-Mail-Beratung belief sich auf rund vier Monate.
Insgesamt hat das Beratungsteam mit allen Beratungsformaten fünf Jahre durchgehend beraten.
Daneben wurden von den Mitarbeiterinnen des 24-Stunden Frauennotrufs in den vergangenen Jahren rund 530 Fachvorträge gehalten und 910 Netzwerktreffen besucht.
Im Laufe der Zeit haben 34 Beraterinnen und zusätzlich ein Pool an Sozialarbeiterinnen der MA 11 – tagsüber an Wochenenden – diese Aufgaben getragen; heute sind 10 Beraterinnen im Team.
„Gewaltschutz geht uns alle an, denn es muss unser gemeinsames und unbedingtes Ziel sein, dass Gewalt an Frauen in unserer Stadt keinen Platz hat. Dazu gehört, dass betroffene Frauen wissen, wo sie jederzeit auf Unterstützung zählen können“, erklärt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál mit Blick auf die Arbeit des Frauennotrufs und seine Erreichbarkeit – auch an Feiertagen und Wochenenden.
Der besondere Dank des Teams des 24-Stunden Frauennotrufs gilt zum 30-jährigen Bestehen allen Frauen und Mädchen, die den Mut hatten, sich für Unterstützung und Hilfe an den 24-Stunden Frauennotruf zu wenden. „Wir danken unseren Anrufer*innen und Klientinnen für das Vertrauen, dass sie uns entgegenbringen. Jede Kontaktaufnahme ist Ausdruck von Stärke und Selbstbestimmung. Durch Beratung ist die Aktivierung eigener Ressourcen und damit Veränderung und eine bessere Zukunft möglich“, betont Heidemarie Kargl, Leiterin des 24-Stunden Frauennotrufs. Unterstützung und Solidarität für Frauen und Mädchen bei Gewaltbetroffenheit seien eine Verpflichtung nicht nur von Beratungsstellen, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Meilensteine in der Geschichte des 24-Stunden Frauennotrufs
Nach einer Phase des Aufbaus und der Etablierung im Wiener Gewaltschutznetz ab seiner Gründung 1996 war der 24-Stunden Frauennotruf in den Nuller Jahren maßgeblich am Entstehen der Anti-Stalking Gesetzgebung beteiligt. Höhepunkt dessen war 2006 die Konferenz „Du entkommst mir DOCH...“ bei der nach jahrelangem Lobbying für gesetzliche Maßnahmen gegen Psychoterror, die ersten Erfahrungen mit dem noch neuen Anti-Stalking Gesetz mit Expert*innen diskutiert werden konnten.
2011 ist der 24-Stunden Frauennotruf in neue barrierefreie Räumlichkeiten mit großzügigen Beratungsräumlichkeiten und modernen Sicherheitsvorkehrungen übersiedelt, die den Klientinnen und den Mitarbeiterinnen größtmögliche Sicherheit und bessere Rahmenbedingungen bei den persönlichen Beratungsgesprächen bieten.
Ebenfalls 2011 wurde mit der zweitägigen Konferenz „...selber schuld?! Sexualisierte Gewalt – Begriffsdefinition, Grenzziehung und professionelle Handlungsansätze“ ein wichtiger Beitrag zur Enttabuisierung von sexualisierter Gewalt geleistet.
Die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitsbereich und Gewaltschutzeinrichtungen wurde 2018 mit der gemeinsamen Konferenz „Sichtbar werden – 10 Jahre Opferschutzgruppen-Gesetz in den Wiener Krankenhäusern: zwischen Auftrag und Klinikalltag“ unterstrichen. Die Konferenz wurde vom Wiener Programm für Frauengesundheit und dem 24-Stunden Frauennotruf organisiert.
Eine Antwort auf neue Gewaltformen in unserer zunehmend digitalisierten Welt stellte 2021 die Schaffung der „Kompetenzstelle Cybergewalt“ dar. Bei diesem Angebot handelt es sich nicht um eine vor Ort verfügbare Beratungsstelle, sondern um eine enge Beratungskooperation zwischen dem 24-Stunden-Frauennotruf, dem Verein Wiener Frauenhäuser und den IT-Expert*innen von Wien CERT.
Ausblick
Auch in Zukunft ist es das Ziel des 24-Stunden Frauennotrufs, seine Angebote weiter zu stärken, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und gemeinsam mit Frauen- und Mädchenberatungsstellen, Gewaltschutzeinrichtungen und Einrichtungen der Burschen- und Männerarbeit sowie Organisationen der opferschutzorientierten Täterarbeit ein Netzwerk zu schaffen, das schützt, stärkt und unterstützt.
Ab 7.1.2026 ist im Kubus von VALIE EXPORT eine Ausstellung mit Plakaten des 24-Stunden Frauennotrufs der vergangenen 30 Jahre zu sehen und zu den 16 Tagen gegen Gewalt wird im Herbst 2026 eine Fachtagung zu Gewaltschutz und -prävention stattfinden. Dabei sollen auch inhaltliche Schwerpunkte zur Stärkung der sexuellen Selbstbestimmung — wie etwa die aktuelle Kampagne zu „Nur Ja heißt Ja“ — weiter vorangetrieben werden.
Der 24-Stunden Frauennotruf ist rund um die Uhr erreichbar unter 01/71719 sowie per E-Mail an frauennotruf@wien.at. Weitere Informationen finden Sie unter www.frauennotruf.wien.gv.at und auf www.wien.gv.at/gewaltschutz
Rückfragen & Kontakt
Stephan Grundei
Mediensprecher Vizebürgermeisterin Kathrin Gaal
Tel.: 0676/8118 98057
E-Mail: stephan.grundei@wien.gv.at
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