• 30.12.2025, 08:59:02
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Moosbrugger: Bauern stark belastet – Studie verdeutlicht Handlungsbedarf

Bürokratie, Preisdruck und Unsicherheiten drücken auf bäuerliche Gesundheit

Wien (OTS) - 

Bürokratie, Preisdruck und unsichere Rechtsvorgaben sind die größten Belastungsfaktoren, unter denen Österreichs Bäuerinnen und Bauern leiden. Das ist das Ergebnis der Studie „Soziale und psychische Belastungen der Land- und Forstwirt:innen in Österreich“, die von der L&R Sozialforschung im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums erstellt und nun veröffentlicht worden ist. Aber auch immer höhere Auflagen, fehlende Erholungszeiten und öffentliche Anfeindungen drücken stark auf Gemüt und Gesundheit unserer Bauernfamilien. LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger nimmt die Ergebnisse zum Anlass, um seine Forderung nach besseren Rahmenbedingungen und Erzeugerpreisen zu untermauern und die Wichtigkeit von Entlastungs- und Beratungsangeboten zu unterstreichen.

Weniger als 5% der über 2.000 befragten Bäuerinnen und Bauern geben an, gering oder nicht belastet zu sein. Knapp zwei Drittel sprechen von einem mittleren und ein Drittel (34%) sogar von einem hohen Belastungsniveau (Seite 46/47). In der Studie wird somit insgesamt von einem „beträchtlichen Belastungsausmaß“ berichtet. Im Hinblick auf konkrete physische und psychische Beschwerden und Erkrankungen bewerten Land- und Forstwirt:innen sowie deren mithelfende Angehörige ihren Gesundheitszustand schlechter als die Gesamtbevölkerung. 46% der Land- und Forstwirt:innen geben sogar an, im letzten Jahr von mindestens einer psychischen Erkrankung oder Beschwerde betroffen gewesen zu sein. Dieser Anteil ist fast doppelt so hoch wie in der österreichischen Gesamtbevölkerung (Seite 4).

Moosbrugger: Ergebnisse müssen ganz Österreich wachrütteln

„Spätestens diese Ergebnisse müssen alle wachrütteln und sind ein deutlicher, gemeinsamer Hilferuf einer gesamten Berufsgruppe! Und wer meint, das wäre nur ein Problem für die Bauernfamilien, dem sei gesagt: Es geht hier um eine unverzichtbare Berufsgruppe für Österreichs Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln, erneuerbarer Energie und nachwachsenden Rohstoffen“, gibt Moosbrugger zu bedenken. „Der ständige, schädliche Preiskampf auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern muss gestoppt und die Rahmenbedingungen dringend verbessert werden“, fordert der LKÖ-Präsident mit Nachdruck.

Bildung und Beratung ausbauen, externe Belastung verringern!

„Es ist wichtig und gut, dass der Nationalrat angesichts dieser Studie kürzlich einen ‚klaren Handlungsbedarf zur Verbesserung der entsprechenden Rahmenbedingungen für die Bäuerinnen und Bauern‘ erkannt hat und dafür etwa ‚die Informationsarbeit zu bestehenden psychosozialen Unterstützungs- und Entlastungsangeboten forcieren will‘. Das ist wichtiger Rückenwind für unser Projekt des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI) ‚Lebensqualität Bauernhof‘ mit Bildungs-, Beratungsangeboten und Bäuerlichem Sorgentelefon. Dass Bekanntheit und Zufriedenheit mit diesen und weiteren Angeboten hoch sind, werten wir positiv. Mindestens ebenso wichtig ist es aber, den externen Ursachen der spürbaren Belastungen auf den Grund zu gehen und für Verbesserungen zu sorgen“, betont der LK Österreich-Präsident.

Appell an EU-Kommission: Bürokratiedschungel dringend durchforsten

„EU-Entwaldungsverordnung, Industrieemissionsrichtlinie, Bodenüberwachungsgesetz usw. usw. – Viele Bäuerinnen und Bauern vermeiden es schon, Medienberichte zu verfolgen“, so der LKÖ-Präsident im Hinblick auf die Bürokratie und weiter: „Dabei ist nicht nur die notwendige Arbeitszeit zu nennen, sondern vor allem auch die Sorge, durch unbeabsichtigte Fehler oder Fristversäumnisse finanzielle Sanktionen zu erhalten.“

So überrascht es nicht, dass mehr als die Hälfte der befragten Bäuerinnen und Bauern (52%) die Bürokratie als sehr belastend anführt (Seite 158), bei den Unter-30-Jährigen sind es sogar 60% (Seite 160). „Das ist der negative Spitzenwert. Dieses Ergebnis muss EU-Kommission und nationale Behörden gleichermaßen wachrütteln. Für jede neue Regelung sollten mindestens zwei andere, sinnlose wegfallen, denn gerade für unsere im internationalen Vergleich kleinen Familienbetriebe ist all das nicht mehr bewältigbar. Der Bürokratiedschungel gehört dringend durchforstet. Vieles bringt nichts als unnötige Mehrarbeit für unsere ohnehin stark belasteten Bauernfamilien“, fordert Moosbrugger.

Hinter der Bürokratie folgen mit 43% die Preisentwicklungen für notwendige Rohstoffe wie Energie, Saatgut, Dünger etc. Die „Top-3 der sehr belastenden Faktoren“ wird durch die Unsicherheit bei Regularien und gesetzlichen Vorschriften mit 42% vervollständigt. Dahinter rangieren gesetzliche Auflagen (z.B. Hygiene, Tierwohl) mit 37%, fehlende bzw. zu kurze Urlaubs- und Erholungszeiten und öffentliche Diskussionen und Anfeindungen.

Kostenentlastung z.B. für Ackerbau, Frostschutz für Obstbau gefordert

Beim Altersgruppenvergleich wird auch deutlich, dass die Stimmung und Motivation der jüngeren Land- und Forstwirt:innen durch klimabedingte Ernteschäden und -ausfälle deutlich stärker gedrückt wird als jene ihrer älteren Berufskolleg:innen. „Im Sektorvergleich (ab Seite 163) belastet dieser Faktor besonders unsere Obst- und Gemüseproduzenten, die ja jedes Jahr vor Spätfrösten u.ä. zittern müssen und dringend bessere Frostschutzmaßnahmen bräuchten. Auffällig ist auch, dass im Ackerbau zuallererst die Preisentwicklungen für notwendige Rohstoffe wie Energie, Dünger und Saatgut als sehr belastend empfunden werden. Auch für sie wären Kostenentlastungen und ein besserer Schutz auf den internationalen Märkten von größter Bedeutung“, fordert Moosbrugger.

https://www.bmluk.gv.at/dam/jcr:ee542087-088a-4b4f-b705-a595fe0babf7/Endbericht_Psychosoziale%20Belastungen%20Landwirt_innen_LR_Oktober2025.pdf

Rückfragen & Kontakt

Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ)
Mag. Claudia Jung-Leithner,
Pressesprecherin & Leitung Kommunikation,
Telefon: +43 676 83441 8770,
E-Mail: c.jung-leithner@lk-oe.at

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