- 23.12.2025, 11:17:32
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Forschungsergebnisse zeigen zentrale Rolle von Blockgletschern für Österreichs Wasserhaushalt
Verborgene Wasserspeicher im Hochgebirge
Blockgletscher sind weit mehr als gefrorene Schuttmassen im Hochgebirge: Sie beherbergen verborgene Wasserspeicher nationaler Bedeutung. Ein aktueller Bericht fasst die Ergebnisse der Forschungsprojekte RGHeavyMetal und RGAlpCatch zusammen, die im Rahmen der Forschungsinitiative „DaFNE – Forschung für die nachhaltige Entwicklung“ realisiert und mit der Unterstützung der Finanzierungspartner Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) und der Bundesländer Kärnten, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg umgesetzt wurden. Der Bericht liefert eine umfassende Abschätzung der Wassermengen, die in Österreichs Blockgletschern gebunden sind und zeigt, welche Rolle sie für den Wasserhaushalt unter dem Aspekt des Klimawandels spielen.
Wasserminister Norbert Totschnig: „Unsere Forschung verdeutlicht, wie wertvoll der alpine Raum für die Wasserversorgung und Klimaanpassung in Österreich ist. Blockgletscher sind stille Reservoire, die Wasser speichern, Abflüsse ausgleichen und auch in Trockenperioden zur Stabilität unserer Flusssysteme beitragen. Dieses Wissen ist entscheidend, um künftig noch gezielter auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren zu können.“
Laut Studie sind in Österreichs Blockgletschern Wasservolumina von rund 0,9 km³ in Form von Permafrosteis und 0,6 km³ als Grundwasser gespeichert. Die angegebenen Mengen entsprechen ca. dem 2,2-fachen bzw. 1,4-fachen des jährlichen Trinkwasserbedarfs Österreichs. Selbst unter steigenden Temperaturen bleibt die Speicherfunktion langfristig erhalten: Während das Permafrosteis langsam schmilzt, entsteht zusätzlicher Porenraum für Grundwasser. Die Blockgletscher wirken damit weiterhin als natürliche Speicher und Puffer im alpinen Abflusssystem.
Die Untersuchungen zeigen zudem, dass die Abflussdynamik stark von der Schneedeckendauer abhängt: Im Frühjahr und Frühsommer führen Schmelzprozesse zu höheren Abflüssen, während in den Sommermonaten Defizite auftreten können. Diese saisonalen Unterschiede gewinnen im Zuge des Klimawandels an Bedeutung, da künftig heißere Sommer und frühere Schneeschmelze diese Effekte verstärken. Dies hat Auswirkungen auf die Trink- und Nutzwasserversorgung in alpinen und vorgelagerten Regionen. Darüber hinaus wurde beobachtet, dass die interne Struktur der Blockgletscher die Bildung von Thermokarstseen begünstigt – kleine, durch Eisschmelze entstandene Seen, die sich zu potenziellen Naturgefahren entwickeln können. Auch wenn Blockgletscher aufgrund ihrer abgelegenen Lage nur gering mit Schadstoffen belastet sind, weisen Messungen auf atmosphärische Einträge von PFAS hin.
Totschnig: „Die Ergebnisse liefern wichtige Grundlagen für die wasserwirtschaftliche Planung und tragen dazu bei, Österreichs Anpassungsstrategien an den Klimawandel weiterzuentwickeln. Ziel ist, die nachhaltige Nutzung dieser sensiblen alpinen Ökosysteme sicherzustellen und gleichzeitig die wertvollen Wasserressourcen langfristig zu schützen.“
Die Forschungsprojekte wurden unter der Leitung der Universität Graz gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus Wissenschaft und Verwaltung durchgeführt.
Links:
Webseite: Wasserressourcen im Hochgebirge
Kurzbericht: Blockgletscher als Grundwasserspeicher in alpinen Einzugsgebieten und ihr Einfluss auf übergeordnete Flusssysteme unter dem Aspekt des Klimawandels (RGAlpCatch)
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