• 19.12.2025, 15:04:03
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Greenpeace: SHEIN - Urteil als Weckruf für die EU

Greenpeace fordert, dass Gesetzeslücken im EU-Recht dringend geschlossen werden

Wien/Paris (OTS) - 

Ein französisches Gericht hat heute entschieden, die beantragte dreimonatige Sperre der Online-Plattform SHEIN nicht zu verhängen. Hintergrund des Verfahrens waren unter anderem der Verkauf illegaler Produkte – darunter Kinder-Sexpuppen und Waffen – sowie schwerwiegende Mängel bei Kontrolle und Haftungsfragen. Unabhängig vom Urteil sieht Greenpeace massiven Handlungsbedarf im Umgang mit internationalen Online-Plattformen.

Der Vorgang ist europaweit bislang einzigartig und zeigt, wie schwierig es für nationale Behörden ist, große Online-Marktplätze wirksam zur Verantwortung zu ziehen. Der Fall macht deutlich: Die bestehenden Regeln reichen nicht aus, um Konsument:innen wirksam zu schützen.

Madeleine Drescher, Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich: „Der Fall SHEIN zeigt, wohin es führt, wenn sich Online-Plattformen ihrer Verantwortung entziehen: Gefährliche, teils illegale Produkte gelangen unkontrolliert nach Europa und am Ende tragen Konsumentinnen und Konsumenten das Risiko. Frankreich macht sichtbar, was europaweit schiefläuft: Es fehlt an klarer Haftung und an wirksamen Sanktionen.”

SHEIN steht seit Jahren wegen Täuschung, mangelhafter Produktkontrollen und Umgehung europäischer Regeln in der Kritik. Auch Greenpeace-Tests belegen das Ausmaß des Problems: Bei Untersuchungen von SHEIN-Kleidung wurden mehrfach verbotene PFAS-Chemikalien nachgewiesen, zum Teil in extremen Konzentrationen. Diese sogenannten „Ewigkeitsgifte“ stehen im Verdacht, das Immunsystem zu schädigen, Hormone zu stören und Krebs zu verursachen. Solche Produkte dürfen in der EU nicht verkauft werden.

Der Ausgang des Verfahrens in Frankreich verdeutlicht aus Sicht von Greenpeace ein strukturelles Vollzugsproblem: Nationale Behörden geraten unter Druck, weil europäische Regeln nicht konsequent durchgesetzt werden können.

„Es kann nicht sein, dass einzelne Länder alleine gegen internationale Online-Riesen kämpfen müssen, weil diese Plattformen EU-Recht systematisch umgehen. Was wir brauchen, sind europaweit einheitliche, durchsetzbare Regeln und klare Verantwortlichkeiten für Online-Marktplätze”, betont Konsumexpertin Madeleine Drescher.

Bisher gelten Konsument:innen beim Onlinehandel sogar oft als Importeur:innen und müssen im Zweifelsfall für gefährliche Produkte haften. Das französische Urteil macht deutlich, wie dringend diese Lücke im europäischen Recht geschlossen werden muss. Greenpeace fordert, die Verantwortung endlich dort zu verankern, wo sie hingehört – bei den Online-Plattformen.

Den SHEIN-Greenpeace-Test finden sie hier: https://act.gp/PFASTest-SHEIN

Rückfragen & Kontakt

Madeleine Drescher
Konsumexpertin
Greenpeace Österreich
Tel.: + 43 (0) 664 8817 2243
E-Mail: madeleine.drescher@greenpeace.org

Emanuel Salvarani
Pressesprecher
Greenpeace in Österreich
Telefon: +43 (0) 664 8817 2251
E-Mail: emanuel.salvarani@greenpeace.org

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