• 17.12.2025, 13:55:02
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Nachlass Georg Danzers in der Wienbibliothek im Rathaus

Bürgermeister Ludwig und Kulturstadträtin Kaup-Hasler freuen sich über den bedeutenden Zugewinn für die städtische Institution und würdigen das Lebenswerk des Wiener Liedermachers

Wien (OTS) - 

Die Wienbibliothek im Rathaus übernahm im Herbst 2025 den Nachlass von Georg Danzer: Fotos, Plakate, Lebensdokumente und Tagebücher gewähren bemerkenswerte Einblicke in die große Bandbreite von Leben und Schaffen des Wiener Liedermachers. Sie reichen von privaten Momenten über Aufzeichnungen zu Tourneen mit diversen Ablaufnotizen und Setlisten bis zu Textzeugen seines literarischen Schaffens.

Der Wiener Liedermacher Georg Danzer (1946–2007) war von großem Einfluss auf die Entstehung des „Austropop“ und wichtiger Impulsgeber für die österreichische Dialektwelle der 1970er Jahre, die traditionelle Elemente wie das Wienerlied modern interpretierte. „Georg Danzers Lieder wirken bis heute, verstand er es doch, Alltagsleben, zwischenmenschliche Erfahrungen und Wiener Schmäh auf das Einzigartigste musikalisch zu verbinden. Das alles in einem zutiefst solidarischen Bewusstsein über die sozialen Grenzen hinweg – ein Wert, der heute wichtiger denn je ist,“ betont Bürgermeister Michael Ludwig.

Erste Erfolge erlangte Georg Danzer mit Kompositionsaufträgen für Künstler:innen wie Wolfgang Ambros, Marianne Mendt oder Erika Pluhar. Der große Durchbruch als Solomusiker gelang 1975 mit der Single „Jö schau“, sein erster und einziger Nummer-eins-Hit. Die „Georg Danzer Tournee 79“ mit 32 ausverkauften Konzerten bildete Ende der 1970er-Jahre einen Meilenstein in seiner Karriere. Mit seinem Album „Ruhe vor dem Sturm“ (1981) gelang ihm zudem der Durchbruch in Deutschland, inklusive einer erfolgreichen Tournee. Dies machte ihn zu einem der ersten im österreichischen Dialekt singenden Künstler, die in Deutschland kommerziell Fuß fassen konnten.

Nach Aufenthalten im Ausland kehrte Danzer in den 1990er Jahren nach Wien zurück und nahm mit Peter Cornelius, Marianne Mendt und Wilfried das Album „Wieder in Wien“ auf, das Lied „Sei imma höflich!“ wird zum Radio-Dauerbrenner. Gemeinsam mit Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich formierte sich zudem die Formation Austria 3, die ursprünglich für ein einziges Benefizkonzert zugunsten Obdachloser im Jahr 1997 gegründet worden war.

Weitere musikalische Projekte und Alben Danzers in Zusammenarbeit mit namhaften Künstler:innen wie Hans Theessink, Ulli Bäer, Adi Hirschal, Andy Baum oder Wolfgang Puschnig folgten.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler: „Viele der rund 400 Lieder von Georg Danzer gehören heute zu den Klassikern österreichischer Popkultur. Sein musikalisches Werk ist Teil der vielstimmigen Wiener Identität, verbindet es doch Intellekt und Poesie, Gesellschaftskritik und Melancholie in ironisch-humoristischen, satirischen oder auch (lebens-)philosophischen Texten.“

Der vielseitige Künstler veröffentlichte überdies mehrere Bücher mit Liedtexten, Erzählungen und Reminiszenzen (u. a. „Die Gnädige Frau und Das Rote Reptil“, 1982), übersetzte Werke des spanischen Schriftstellers Manuel Vicent, spielte die Rolle des Herrn von Lips in Nestroys „Der Zerrissene“ bei den Burgfestspielen Liechtenstein (1994) und engagierte sich in sozialen Projekten, u. a. für die „Initiative für Obdachlose“ und von 2000 bis 2002 als Vorsitzender für „SOS-Mitmensch“.

Nachlass Danzer in der Wienbibliothek im Rathaus

Die nun an die Wienbibliothek gelangten Materialien gewähren spannende Einblicke in diese große Bandbreite von Georg Danzers Leben und Schaffen. Sie reichen von privaten Fotos über Aufzeichnungen zu Tourneen mit diversen Ablaufnotizen und Setlisten bis zu Textzeugen seines literarischen Schaffens und seiner Übersetzertätigkeit aus dem Spanischen.
Der Nachlass Danzers wird zu einer maßgeblichen Forschungsquelle für dessen Liedschaffen, da sich zwar keine Computerdateien überliefert haben, aber hunderte Liedtexte, die mit Korrekturen und Notizen aus der Hand des Autors versehen sind. Weiters hat Danzer zu den meisten seiner Alben die Leadsheets, die Notation der Harmonien der einzelnen Lieder, aufbewahrt.

34 handschriftliche Notizbücher, die Danzer seit den 1970er Jahren tagebuchartig führte, erlauben intensive Einblicke in die Stimmungslagen, Gedanken und Arbeitsprozesse dieser Künstlerpersönlichkeit. Darin finden sich auch Textentwürfe zu Liedern wie „Ganz Wien träumt vom Kokain“ oder zum gesellschaftskritischen Lied „Feine Leute“ vom gleichnamigen Album von 1979.

In Lebensdokumenten wird seine Herkunft, in Korrespondenzen sein sozialpolitisches Engagement nachvollziehbar. Preise und Ehrungen zeigen die Erfolge, die Danzers Karriere begleiteten, darunter die Auszeichnung als „Star Of The Year 1976“ der englischen Fachzeitschrift „Music Week“ für Danzers Verdienste um die österreichische Popmusik.

„Georg Danzer war ein feinfühliger und präziser Chronist seiner Zeit, gesellschaftskritisch in seinen Texten und musikalisch offen für Kollaborationen. Sein Nachlass ist eine wichtige Erweiterung der populärkulturellen Bestände der Wienbibliothek im Rathaus, die das reiche Wiener Musikleben und dessen Netzwerke nachvollziehbar machen,“ so Wienbibliothek-Direktorin Anita Eichinger.

Die populärkulturellen Bestände der Wienbibliothek im Rathaus

Die Wienbibliothek im Rathaus sammelt seit Anbeginn auch Materialien aus dem populärkulturellen Bereich, die für das kulturelle Leben der Stadt bedeutungsvoll waren. In der letzten Dekade gab es verstärkte Bemühungen, Bestände, die die Entwicklung der Popmusik in Wien abbilden, zu sammeln. Dabei ist es gelungen, Sammlungen zu Sigi Maron, Drahdiwaberl, Al Cook, Beatrix Neundlinger (u.a. „Schmetterlinge“) oder Minisex zu übernehmen.

Diese Bestandserweiterungen führen vor Augen, dass sich das Sammeln von musikalischen Hinterlassenschaften im 21. Jahrhundert nicht auf Noten allein beschränken kann. ,Populärkultur‘ formt sich in verschiedensten Ergebnissen aus, in den Materialien zur Popmusik finden sich etwa Leadsheets (die Notation von Gitarren-Akkorden zu einem Lied) oder Setlists (die Liste an Songs eines Auftritts).


Georg Danzer im Wien Geschichte Wiki

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Bernhard Muttenthaler, BA MSc
Mediensprecher des Wiener Bürgermeisters
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bernhard.muttenthaler@wien.gv.at

Mag.a Isabella Cseri
Mediensprecherin StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
+43 1 4000 811 69
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