- 17.12.2025, 09:28:02
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Budget – Kaup-Hasler: „Wien sichert kulturelle Vielfalt und Zugänglichkeit“
Die Stadt Wien setzt mit dem Kultur- und Wissenschaftsbudget 2026 auf Stabilität und Zukunftsfähigkeit.
In ihrer Budgetrede zum Kultur- und Wissenschaftsbudget 2026 präsentierte Stadträtin Veronica Kaup-Hasler am gestrigen Dienstag, den 16.12., einen Pfad, der notwendige finanzielle Kürzungen mit Stabilität und einem klaren Blick in die Zukunft verbindet.
Die Stadt Wien hält gezielt jene Bereiche stabil, in denen Künstler*innen unter prekären Bedingungen arbeiten, sichert den leistbaren Zugang zu Kultur für die Wiener*innen und treibt zentrale Projekte der Kulturstadt Wien weiter voran. Dies geschieht in einem umfassenden Dialog mit Partner*innen aus der Kultur, der Finanzstadträtin und der Verwaltung.
„Dass wir heute mit einem stabilen Budget arbeiten können, ist das Ergebnis kontinuierlicher kulturpolitischer Entscheidungen der vergangenen Jahre. Im engen Austausch mit der Kulturszene, mit Künstler*innen und ihren Vertretungen sowie der Verwaltung wurden Lösungen entwickelt, die die kulturelle Vielfalt Wiens auch in schwierigen Zeiten sichert“, sagt die Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Veronica Kaup-Hasler.
Aufbau seit 2018: Hohe Basis, krisenresiliente Strukturen
Seit 2018 hat die Stadt Wien die Kulturlandschaft schrittweise gestärkt und auf ein solides und widerstandsfähiges Niveau gebracht. Die Covid-Pandemie hat gezeigt, wie rasch Einnahmen wegbrechen können und wie wichtig stabile Strukturen sind. Wien konnte in dieser Zeit mit gezielten Maßnahmen wie den Arbeitsstipendien und neuen Formaten wie dem Kultursommer reagieren und viele Existenzen absichern.
Seit 2018 ist das Kulturbudget deutlich gewachsen: von 223.627.000 Euro im Jahr 2018 stieg es auf 348.800.000 Euro im Jahr 2025. Von diesem Plus von 58 Prozent ausgehend, reagiert die Stadt nun auf die angespannte Budgetlage: Im Jahr 2026 beträgt das Kultur- und Wissenschaftsbudget 322.285.000 Euro (Voranschlag, ohne Volkshochschulen), mit Einrechnung der Volkshochschulen bei 353.731.000 Euro.
Zugang zu leistbarer Kultur & Kunst in allen Teilen Wiens – Neue Räume für Kultur
Der freie Zugang zu Kunst und Kultur bleibt ein zentrales Kriterium der kulturpolitischen Entscheidungen. Jedes Jahr finden in Wien rund 11.000 von der Stadt geförderte, frei zugängliche Veranstaltungen statt, im Schnitt also etwa 30 pro Tag. „Kultur für alle ist kein Schlagwort. Wir stellen sicher, dass dieses Angebot auch in finanziell angespannten Zeiten weiterbesteht“, bekräftigt die amtsführende Kultur- und Wissenschaftsstadträtin ihr Bekenntnis zum freien und leistbaren Kulturangebot für alle.
Ein zentraler Baustein dieses Verständnisses von Zugänglichkeit ist das Wien Museum am Karlsplatz: Die Dauerausstellung und die Vermittlung bleiben in vollem Umfang bestehen. Außerdem werden im Verbund mit dem Wien Museum auch Häuser wie das Schubert-Geburtshaus am Alsergrund weiterentwickelt. Die Sanierung und Neugestaltung bis 2028, anlässlich des 200. Todestags des Komponisten, stärkt die Bezirksmuseen und verankert Musikgeschichte im Stadtraum.
Angebote wie das Prater-Picknick der Wiener Symphoniker, ein großes, frei zugängliches Konzert vor dem Riesenrad, zu dem alle eingeladen sind, und die Bühnen des Kultursommers, die in ganz Wien verteilt Kunst und Kultur in die Grätzl bringen, sichern ein dichtes und kostenfreies Programm im öffentlichen Raum. Diese Linie ist in der Kulturstrategie der Stadt verankert und folgt dem Ziel, Kunst und Kultur in allen Teilen Wiens zu verankern – eine wichtige Säule dafür sind die acht Kulturankerzentren, die die kulturelle Nahversorgung in die Grätzl bringen.
Gleichzeit entstehen neue Räume: Nach der Eröffnung des neuen Standorts von Qwien - Archiv und Forschungsstelle für die queere Geschichte Wiens, das zur Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit forscht und Stadtspaziergänge entwickelt, die queere Geschichte sichtbar machen, stellt MEZEKERE im siebten Bezirk mittels Ausstellungen, Performances, Residenzprogramme und langfristige Forschungsprojekte diasporische und transnationale Perspektiven aus der Global Majority in den Mittelpunkt. Die Kulturstadträtin: „MEZEKERE steht für unseren Anspruch, neue Stimmen zu stärken und urbane Räume für künstlerische und gesellschaftliche Auseinandersetzung zu öffnen.“
Freie Szene, Mittelbühnen und Räume für künstlerische Arbeit
Die Freie Szene ist die vulnerabelste Gruppe. Sie konnte, wie auch die Mittelbühnen, im Budget 2026 stabil gehalten werden. Sie sichern die Vielfalt der Theaterlandschaft und die Mittelbühnen sind zugleich zentrale Aufführungsorte für die Freie Szene. Dass die Stadt die Förderungen hier halten kann, wertet Kaup-Hasler als wichtiges Signal: „Kulturelle Infrastruktur ist die Basis jeder künstlerischen Arbeit.“
In den vergangenen Jahren wurden Probenräume und Auftrittsmöglichkeiten gezielt ausgebaut. Diese Raumoffensive der Stadt Wien hat Kulturankerzentren wie F23 in Liesing, das Kulturhaus Brotfabrik in Favoriten und SOHO Ottakring hervorgebracht. Dort können Künstler*innen arbeiten, proben und auftreten. Ergänzend dazu wurden zusätzliche Probenräume geschaffen und Häuser wie das WUK baulich gesichert, damit die Freie Szene langfristige Perspektiven hat.
Diese Linie führt die Stadt Wien fort: Mit der Sanierung und Revitalisierung des denkmalgeschützten „Pavillons 18“ am Otto-Wagner-Areal schafft die Stadt Ateliers für bis zu 100 gleichzeitig arbeitende Künstler*innen. Der historische Pavillon wird zu einem Haus für zeitgenössische Kunst ausgebaut, es entstehen Arbeitsräume, Werkstätten, Räume für Sound Art, Workshopbereiche und Wohnmöglichkeiten für Artists in Residence.
Die Stadt investiert zudem in das TEATA in der Gumpendorfer Straße und die neue Spielstätte von brut. Die Sanierung des TEATA ermöglicht die Wiederbespielung des Theaters in Mariahilf, brut erhält durch den Umbau eines denkmalgeschützten Hauses eine zukunftsfähige, barrierefreie und technisch zeitgemäße Spielstätte.
Historisches kulturelles Erbe und Verantwortung
Die Stadt Wien reagiert auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Das Jüdische Museum Wien erhält zusätzliche Mittel, um den gestiegenen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Hintergrund ist der deutliche Anstieg antisemitischer Vorfälle in den vergangenen zwei Jahren. Mit dieser Erhöhung bekräftigt Wien sein Bekenntnis, jüdische Institutionen zu unterstützen und ihnen einen sicheren Rahmen für ihre Arbeit in Erinnerungskultur, Vermittlung und Forschung zu bieten: „In einer Zeit, in der Antisemitismus zunimmt, ist es unsere Aufgabe, jüdische Institutionen nicht nur symbolisch, sondern ganz konkret abzusichern“, so die Kultur- und Wissenschaftsstadträtin. Der Wiener Stadttempel, Synagoge und wichtiger Treffpunkt der jüdischen Gemeinde, feiert 2026 sein 200-jähriges Bestehen. Die Stadt Wien übernimmt ein Drittel der Sanierungskosten.
Schwerpunkt Kinder- und Jugendkultur
Kinder und Jugendliche bleiben eine zentrale Zielgruppe der Kulturpolitik. Die Stadt Wien hält am Großprojekt Zentrum für Kinderkultur in Floridsdorf fest: In einem bestehenden Gebäude entsteht ein neuer Ort für Kinder und Familien, der als inklusiver und mehrsprachiger Raum Kunst, Literatur, Wissenschaft und Medien vermittelt.
Das Projekt „Junge Theater Wien“ ist 2026 im Vollbetrieb. Es bringt Produktionen für junges Publikum gezielt nach Liesing, Favoriten, Simmering, Donaustadt und Floridsdorf und nutzt dabei unter anderem Räume der Volkshochschulen und der Kulturankerzentren. Das Projekt ermöglicht Kindern und Jugendliche kulturelle Teilhabe dort, wo sie leben, und Ensembles neue Aufführungsmöglichkeiten.
Darüber hinaus unterstützt die Stadt weiterhin Einrichtungen und Projekte, darunter das Dschungel Wien, das Theater der Jugend, das Kinderliteraturfestival, Performanceprojekte für junges Publikum und Musikprojekte wie Superar: „Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen, ist die beste Investition in unsere Zukunft. Kulturelle Teilhabe stärkt die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben – deshalb bleibt Kinder- und Jugendkultur ein Schwerpunkt der Wiener Kulturpolitik“, hält Veronica Kaup-Hasler fest.
Wissenschaft und Forschung: Arbeiten für die Zukunft
Kultur, Wissenschaft und Volksbildung gehören in Wien zusammen. Auch in diesem Bereich setzt die Stadt auf Stabilität und gezielte Zukunftsprojekte.
Das Ludwig-Boltzmann-Institut für Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge, LBI SOAP, hat seine Arbeit aufgenommen. Wissenschaftlicher Leiter ist der Vakzinologe Florian Krammer, der mit seinem Team neue Kooperationen und Resilienzstrukturen entwickelt.
Im kommenden Jahr soll ein Institut für Digitalen Humanismus entstehen, das die technologischen Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte kritisch begleitet und an einer gemeinwohlorientierten Ausrichtung mitarbeitet.
Das Wiener Stadt- und Landesarchiv gehört zu den ersten Archiven in Österreich, die konsequent digital archivieren. Mit dem Projekt GEMMA 3.0 wurden bereits rund 500.000 digitale Akten übernommen, mehr als 30 Dienststellen sind eingebunden.
Stabilität und kulturpolitische Prioritäten für die Zukunft
Zum Abschluss ihrer Budgetrede fasst Veronica Kaup-Hasler den Kurs zusammen: „In finanziell angespannten Zeiten braucht es Verlässlichkeit. Wir konsolidieren das Budget und nehmen zugleich unsere kulturpolitische Verantwortung wahr. Klare kulturpolitische Prioritäten werden mit Blick auf die Wiener Kulturlandschaft und ihr Publikum getroffen und sichern die kulturelle Vielfalt und den leistbaren Zugang.“
Rückfragen & Kontakt
Mag.a Isabella Cseri
Mediensprecherin StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
+43 1 4000 811 69
isabella.cseri@wien.gv.at
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