- 12.12.2025, 15:02:02
- /
- OTS0166
ORF-DialogForum: Medien für morgen – Was kommt 2026?
Diskussion über die Zukunft der Medienbranche am 15. Dezember um 23.50 Uhr in ORF III sowie auf ORF ON und ORF Sound
Die Medienbranche hat schon bessere Zeiten erlebt: Das Jahr 2025 war geprägt von drastischen Sparmaßnahmen, die Qualitätsjournalismus gefährden. Weltweit agierende Konzerne bedrohen die Existenz der traditionellen Medien und untergraben die digitale Souveränität Europas. Autokratische Regierungen attackieren unabhängige Medien und haben besonders öffentlich-rechtliche Medien als beliebtes Feindbild auserkoren. Angesichts derartiger Szenarien stellt sich die immer dringlichere Frage, wie die Politik auf die Dominanz von Big Tech reagieren soll, wie Medien ihre redaktionelle Unabhängigkeit bewahren können und welche Alternativen es zu TikTok, Instagram, X und Co gibt? Darüber diskutiert Klaus Unterberger, Leiter des ORF-Public-Value-Kompetenzzentrums, im aktuellen ORF-DialogForum mit einer hochkarätigen Runde, die sich außerdem der Frage widmet, wie Qualitätsjournalismus angesichts der dramatischen Herausforderungen in Zukunft überleben kann, und was das Jahr 2026 diesbezüglich bringen wird. Ein Mitschnitt der Diskussionsveranstaltung ist am Montag, dem 15. Dezember 2025, um 23.50 Uhr in ORF III zu sehen und danach auf ORF ON und ORF Sound abrufbar.
Filmproduzentin Gabriela Bacher, die sich für die Stärkung des Qualitätsjournalismus einsetzt, unterstreicht: „Österreich hat eine auch im europäischen Vergleich gut ausgestattete Medienförderung. Entscheidend ist aber die Frage, wie man diese Medienförderung so gestalten kann, dass sie zukunftsorientierten Journalismus und digitale Transformation unterstützt.“ Denn es gehe nicht nur um das Erhalten, sondern vor allem um das Unterstützen des Neuen. „Das Tablet ist nicht das Ungeheuer, entscheidend ist, wie man damit umgeht!“, ist Bacher überzeugt. Sie fordert unter anderem die Pluralität der Medienlandschaft sowie die Existenz des ORF und seine Finanzierung auf verfassungsrechtlicher Ebene absichern.
Konrad Paul Liessmann hingegen, Philosoph, Autor und bekennender Social-Media-Verweigerer, der sich in seinem aktuellen Buch „Was nun? Eine Philosophie der Krise“ intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat, sieht die aktuellen Herausforderungen gelassener: „Krisen sind zeitlich begrenzte Phänomene, die nur anzeigen, dass sich etwas verändert. Es sind Phasen, in denen sich Dinge entscheiden, und in denen man einen klareren Blick auf die Welt bekommt.“ Das Jahr 2026 sollten Medien daher auch zur Selbstkritik nutzen: „Der Siegeszug der großen Plattformen ist vielleicht auch deshalb möglich geworden, weil traditionelle Medien Fehler gemacht haben, Vertrauen verspielt haben und es nicht gelungen ist darzustellen, welche Bedeutung sie haben. Anstatt immer neue Regeln und Verbote zu erfinden, sollten wir darauf vertrauen, dass sich Qualitätsmedien durchsetzen werden, weil sie der Wahrheit näher sind!“
Auch Felix Hlatky, Executive Director des Kurznachrichtendienstes Mastodon, gibt sich mit Blick auf das eigene Plattformangebot hoffnungsvoll: „Als dezentrales Netzwerk ist Mastodon ein gallisches Dorf in der sozialen Medienlandschaft, mittlerweile aber auch eine ernstzunehmende Alternative, die mit mehr als 10 Millionen Nutzerinnen und Nutzern bereits in Teilen der Bevölkerung angekommen ist. Hier findet keine algorithmische Verzerrung statt; ich sehe somit tatsächlich das, was ich sehen möchte, polarisierender Content wird nicht bevorzugt. Als gemeinwohlorientierte Organisation ist Mastodon auch nicht auf Werbung angewiesen, sondern ausschließlich den Userinnen und Usern verpflichtet.“
Judith Elhenicky, die als vierfache Mutter eine wichtige Alltagsperspektive in die Diskussion einbringt, unterstreicht: „Medienkompetenz ist auch Elternarbeit. Es ist wichtig, dass Kinder bereits von zu Hause mitbekommen, wie diese Plattformen funktionieren und welchen Wert seriöse Medien haben.“ Ein allfälliges Verbot sozialer Medien für Kinder und Jugendliche, wie es Australien kürzlich durchgesetzt hat, würde sie auch hierzulande begrüßen. „So wie wir Kindern keinen Alkohol geben, weil sie vielleicht noch nicht ausreichend damit umgehen können, sollten wir auch den Zugang zu sozialen Medien verantwortungsvoll regeln!“
David Steffens von der Medienkompetenz-Organisation Lie Detectors betont: „Wir wollen zum kritischen Denken anregen und der digitalen Polarisierung entgegentreten. Dazu geben wir den Schülerinnen und Schülern praktische Werkzeuge in die Hand, um mit Desinformation umzugehen. Wir versuchen zu vermitteln, warum faktenbasierter Journalismus wichtig ist und sehen, dass die Nachfrage nach solchen Angeboten hoch ist. Letztlich geht es darum, einen ganzheitlichen Rahmen zu schaffen, in dem man auch Lehrerinnen und Lehrer, sowie Eltern im kritischen Umgang mit Medien unterstützt.“
Dass dieses Engagement wirkt, kann Philipp Maschl bestätigen, der sich als Redakteur und Moderator des neuen ORF-Formats „ZIB Magazin Media“ intensiv mit dem Thema auseinandersetzt und in zahlreichen Medienkompetenz-Workshops mit Schülerinnen und Schülern ein gutes Verständnis für die Bedürfnisse junger Menschen entwickelt hat: „Der ORF gehört allen Bürgerinnen und Bürgern in Österreich und ist für alle da. Wir versuchen daher, unseren Journalismus an möglichst viele Menschen zu bringen. Dafür brauchen wir Formate wie etwa die ZIB auf Instagram und TikTok, die speziell für junges Publikum gemacht werden, denn die Kinder und Jugendlichen honorieren das. Sie wollen nicht belogen werden und wissen um den Wert von Fakten.“
Moderiert wird das ORF-DialogForum von Klaus Unterberger, ORF Public Value.
Das ORF-DialogForum ist eine Initiative des ORF, um das Gespräch mit seinem Publikum, den österreichischen Institutionen, den Organisationen und Gruppen der Gesellschaft zu beleben.
Rückfragen & Kontakt
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF






