• 12.12.2025, 10:22:32
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Alpenverein zum Start der Skitourensaison: KI ersetzt keine Selbsteinschätzung

Digitale Tools und soziale Medien können falsche Sicherheit vermitteln

Innsbruck (OTS) - 

Wohin geht die nächste Skitour, wo liegt der beste Schnee und welche Risiken gilt es zu beachten? Mit dem Winter startet auch die Suche nach geeigneten Zielen für die nächste Skitour oder Schneeschuhwanderung. Eine Vielzahl digitaler Tools verspricht inzwischen Unterstützung bei der Tourenplanung – jedoch nicht immer mit verlässlichen Ergebnissen. Die richtige Selbsteinschätzung und sorgfältige Vorbereitung müssen weiterhin die Sportler*innen selbst übernehmen, betont der Österreichische Alpenverein und gibt Empfehlungen für verantwortungsvolle Touren in der Wintersaison.

Grenzen der KI und Risikofaktor Social Media

Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in den Alltag – und damit auch in die Vorbereitung von Berg- und Skitouren. Doch obwohl ChatGPT und Co. nützliche Informationen liefern können, sind ihre Fähigkeiten in der alpinen Tourenplanung begrenzt. Darauf weist der Österreichische Alpenverein eindringlich hin: "KI-Tools können Unterstützung bei der Tourenplanung geben, aber in der finalen Entscheidung und Einschätzung bleiben immer die Menschen selbst gefordert", betont Jörg Randl, Leiter der Abteilung Bergsport im Alpenverein. KI-Systeme können zwar auf Lawinenlageberichte, Wetterprognosen oder Checklisten verweisen – sie greifen aber nicht immer auf verlässliche Quellen zurück und ersetzen weder Erfahrung noch alpine Kompetenz.

"Die künstliche Intelligenz ist noch nicht in der Lage, Können oder Kondition der Sportler*innen zu beurteilen, ihnen die Entscheidungen im alpinen Gelände abzunehmen oder auf die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort zu reagieren. Hier ist jeder selbst gefordert – und eine Ausbildung bei 'echten' Lehrenden möchten wir nach wie vor jedem dringend ans Herz legen", so der Bergsportexperte.

Einen besonderen Risikofaktor sieht sein Kollege Gerhard Mössmer auch in den irreführenden Darstellungen der Sozialen Medien: "Skitouren erscheinen auf Facebook oder Instagram oft spielerisch leicht, riskante Situationen wirken harmlos und verschneite Hänge sehen selbst bei kritischen Bedingungen einladend aus. Auf Social Media sind Touren meist ‘cool’, ‘geil’ und ‘perfekt’. Das vermittelt ein verzerrtes Bild der Realität", so Mössmer, der das Ausbildungsprogramm im Alpenverein mitgestaltet.

Informationen aus verlässlichen Quellen – Lawinenlage und Skitourenverläufe im Tourenportal

Für eine gute und möglichst sichere Tourenplanung rät der Alpenverein, die Informationen aus verlässlichen Quellen einzuholen. Dazu gehören etwa der Lawinenlagebericht der Lawinenwarndienste und der aktuelle Wetterbericht. Bei der Analyse von Gelände und Steilheit der jeweiligen Tour unterstützen – neben dem klassischen Kartenmaterial – seriöse Tourenplanungsportale wie alpenvereinaktiv.com. "Hier ist eindeutig nachvollziehbar, woher die Daten stammen, es stehen Institutionen mit Fachkenntnis dahinter, die die Basisinformationen aktiv überprüfen", so Jörg Randl. Der Bergsportexperte verweist in diesem Zusammenhang auf den neuen Lawinenlage-Layer im Tourenportal der Alpenvereine, der die tagesaktuellen Daten des Lawinenwarndienstes anschaulich und lagegenau auf die digitalen Karten überträgt. Ein zusätzlicher Bonus für die Tourenplanung ist der neue Skitouren-Datensatz, der die idealen Verläufe gängiger Skitouren in hoher Datenqualität in den Online-Karten von alpenvereinaktiv.com Pro einblendet.

Für die Planung von zu Hause aus empfiehlt der Alpenverein außerdem das Portal skitourenguru.ch. Als Trockentraining mit der Notfallausrüstung empfiehlt sich auch eine vom Land Tirol entwickelte VR-Brille, welche aber nur als Ergänzung zum Training zu sehen ist. "Das A und O für eine effiziente und gut funktionierende Kameradenrettung bleibt die praktische Anwendung und Übung im Gelände", so Randl.

Leben retten bleibt analog

Auch wenn die Wintersportler*innen in ihrer Tourenplanung alle Eventualitäten berücksichtigt haben, bleibt ein essenzieller Faktor bestehen: "Selbst wenn ich im Vorfeld alle Informationen eingeholt habe und die Verhaltensempfehlungen im Gelände kenne: Der richtige Umgang mit der Notfallausrüstung ist eine Fähigkeit, die mir die digitalen Tools nicht abnehmen können – die im Ernstfall aber lebensentscheidend ist", appellieren die Alpenvereins-Experten abschließend an die Tourengeher*innen.

Weitere Informationen:

Passendes Bildmaterial zum Download im Pressebereich: www.alpenverein.at/presse

Rückfragen & Kontakt

Österreichischer Alpenverein
Mag.(FH) Monika Melcher
E-Mail: presse@alpenverein.at
Website: https://www.alpenverein.at

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