• 12.12.2025, 08:34:32
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Unis unter Druck: ÖH fordert Ausfinanzierung statt Budgetverschiebungen

Die Kürzung des Uni-Budgets 2027 um 121 Mio. € verlagert die Verantwortung auf die Hochschulen und erhöht ihre Abhängigkeit von unsicheren Drittmitteln.

Wien (OTS) - 

Die ÖH warnt, dass diese Budgetkürzung bei den Hochschulen den Druck auf Student_innen und Lehrende deutlich erhöht. Selina Wienerroither aus dem ÖH-Vorsitzteam betont die unmittelbaren Folgen: „Der Verzicht der UNIKO auf 121 Millionen Euro an bereits zugesicherten Mitteln sendet ein fatales Signal an Studierende und das Universitätspersonal. Weniger Planungssicherheit, steigender Druck auf Lehrende und verschlechterte Studienbedingungen sind die unmittelbaren Folgen. Projektgebundene Drittmittel können die Grundfinanzierung nicht ersetzen: Sie sind zeitlich befristet, gebunden an bestimmte Vorhaben und erzeugen neue Abhängigkeiten. Ein zukunftsfähiges Hochschulsystem braucht stabile Basisfinanzierung und nicht weitere Aushöhlung.“

Die Situation für das Universitätspersonal verschärft sich durch die aktuelle Tarifregelung zusätzlich. Für 2026 sind Erhöhungen von 1,65 % vorgesehen, für 2027 nur 1,3 %. Zwar erhalten alle Beschäftigten eine Erhöhung von mindestens 60 Euro pro Monat, dennoch entstehen reale Einkommensverluste. Viele Universitäten werden ihre Sparbeiträge voraussichtlich durch Einsparungen beim Personalbudget ausgleichen müssen, wodurch der Druck auf Lehrende steigt und die Arbeitsbedingungen weiter belastet werden.

Gerade weil die Grundfinanzierung bereits jetzt unter Druck steht, kritisiert die ÖH, dass die Universitäten zugunsten staatlicher Budgetziele dazu gedrängt werden, auf ihre Mittel zu verzichten. Die Entscheidung verschiebt die Verantwortung für die Krise vom Bund auf die Hochschulen und bleibt nicht ohne Folgen für die Qualität der Lehre und Forschung. Viktoria Kudrna aus dem ÖH-Vorsitzteam erläutert: „Es ist nicht Aufgabe der Universitäten, staatliche Unterfinanzierung auszugleichen. Dass Hochschulen einen gewichtigen Teil ihrer Basisfinanzierung hergeben müssen, damit der Bund seine Budgetziele erfüllt, ist ein fragwürdiges Signal. Die Rechnung zahlen am Ende Student_innen und das Universitätspersonal, die ohnehin seit Jahren unter Engpässen leiden.“

Neben der finanziellen Belastung sieht die ÖH auch eine langfristige Gefahr für den Hochschulraum: die zunehmende Abhängigkeit von projektorientierter Drittmittelfinanzierung. Diese Dynamik kann nicht nur Forschungsprioritäten verschieben, sondern auch Arbeitsbedingungen und die Qualität universitärer Lehre beeinträchtigen. Umut Ovat aus dem ÖH-Vorsitzteam ergänzt: „Wenn Universitäten gezwungen sind, ihre Mittel über Projektförderung zurückzuholen, statt eigenständig forschen zu können, leidet die Unabhängigkeit der Hochschulen und damit auch die wissenschaftliche Freiheit. Hochwertige Lehre, faire Arbeitsbedingungen und echte Studienqualität brauchen stabile Grundfinanzierung und nicht noch mehr Konkurrenz um befristete Fördertöpfe.“

Die ÖH fordert deshalb, dass der Bund seiner Verantwortung nachkommt und den FTI-Pakt selbst vollständig ausfinanziert. Eine nachhaltige Forschungs- und Hochschulpolitik müsse klar über kurzfristigen budgetpolitischen Manövern stehen. Dazu braucht es langfristig eine real valorisierte, krisenfeste Basisfinanzierung, die unter anderem durch Maßnahmen wie die Einführung neuer vermögensbezogener Steuern oder den Abbau fossiler Subventionen gesichert werden kann.

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Bianca Ivan
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