- 11.12.2025, 10:16:33
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Tischlerei-Areal in Melk wird klimaneutrales Vorzeigequartier
Leuchtturmprojekt ist nach den Prinzipien des New European Bauhaus (NEB) gestaltet
Getischlert wird in der „Tischlerei Melk“ schon länger nicht mehr – gebaut dafür umso mehr: Konkret am weltweit ersten New-European-Bauhaus-Quartier im ländlichen Raum. Das ehemalige Tischlerei-Gelände wird derzeit umfassend revitalisiert und im Rahmen des Programms „Leuchttürme der Wärmewende 2024“ vom Klima- und Energiefonds mit 4,2 Millionen Euro, dotiert aus Mitteln des Umwelt- und Klimaministeriums(BMLUK) und des Innovations- und Infrastrukturministeriums (BMIMI), gefördert. Das Förderprojekt soll als klimaneutrales und skalierbares Vorzeigequartier, das sich an den Grundprinzipien des New European Bauhaus (NEB) orientiert, neue Maßstäbe in der nachhaltigen Stadtentwicklung im ländlichen Raum setzen. Derzeit ist die Tischlerei Melk Gastgeber des New European Bauhaus (NEB)-Symposiums „Transformation hat Bestand“.
Das Quartier in Melk soll eines der weltweit ersten New-European-Bauhaus-Quartiere im ländlichen Raum werden. Es wurde bereits mehrfach ausgezeichnet (klimaaktiv, NEB-Compass, NEBKrit) und punktet mit zahlreichen innovativen Umsetzungen: eine energieeffiziente Wärmeversorgung, ein neu entwickeltes Dreifach-Wärmepumpensystem, ein flexibles Energiemanagement für Strom und Wärme und umfassende ökologische Optimierungen wie Wasserspeicherung, Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und Verbesserung des Mikroklimas. Das Projekt verbindet so hochwertigen Wohn- und Lebensraum mit Büroflächen, Gastronomie sowie Kunst- und Kulturräumen. Außerdem orientiert es sich an den drei Grundwerten der Initiative Neues Europäisches Bauhaus (NEB): Ästhetik, Nachhaltigkeit und Inklusion. Tischlerei-Eigentümer und Projektinitiator Lukas Fürst: „Wir transformieren eine alte Tischlerei in ein neues vorbildhaftes Stadtquartier. So gestalten wir gemeinsam ein klimaneutrales Quartier und somit eine lebendige Zukunft des ländlichen Raums.“
Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig: „Bei der Umsetzung des New European Bauhaus sind wir ein zentraler Partner und damit auch ein aktiver Umsetzer des European Green Deal. Das Projekt in Melk zeigt als erstes NEB-Quartier im ländlichen Raum, wie auch ländliche Regionen zu Vorreitern in Sachen Nachhaltigkeit werden können.“
Innovations- und Infrastrukturminister Peter Hanke: „Der Gebäudesektor ist einer der größten Hebel für Klimaschutz und Ressourcenschonung. Mit nationalen Initiativen wie den Technologien und Innovationen für die klimaneutrale Stadt fördern wir gezielt Forschung und Umsetzung in Österreich. Gleichzeitig bringt das Neue Europäische Bauhaus auf EU-Ebene Nachhaltigkeit, Baukultur und soziale Verantwortung zusammen. Beide Initiativen greifen ineinander und zeigen, wie Europa und Österreich gemeinsam Zukunft gestalten.“
Klima- und Energiefonds begleitet Leuchtturmprojekt umfassend
Der Klima- und Energiefonds begleitet das Projekt seit der Konzeptphase. Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung derartig großer Projekte ist ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept, das im Rahmen der „Green Finance“-Initiative des Fonds gefördert wurde. Hier zeigten die Initiatoren, dass Immobilienentwicklung über mehrere Generationen hinweg und mit Blick auf die Zukunft funktionieren kann.
Auf Basis dieses Konzeptes wurde das Projekt dann im Rahmen des Forschungsprogrammes „TIKS – Technologien und Innovationen für die klimaneutrale Stadt“ weiterentwickelt. Klima- und Energiefonds-Geschäftsführer Bernd Vogl: „Wir fördern Projekte, die zur Klimaneutralität und zur Klimawandelanpassung beitragen und auch baukulturell ansprechend und wertvoll sind. Was beim Projekt ‚Tischlerei Melk‘ deutlich wird, ist, dass die Kombination von Umsetzungsprojekt und Forschungsbegleitung erfolgreich funktioniert und dabei hilft, innovative Technologien in die Breite zu bringen und Österreich international sichtbar zu machen.“
Die Grundideen des NEB sind seit Jahren in den Stadt- und Regionalförderprogrammen des Klima- und Energiefonds verankert. Sie fördern eine nachhaltige und sozial gerechte (Weiter-)Entwicklung von Gebäuden und Quartieren, stärken die lokale Baukultur, schonen Ressourcen, bringen Forschung in die Praxis und schaffen Lernumgebungen.
Weitere Projekte zum Thema Stadt- und Quartiersentwicklung
Der Klima- und Energiefonds unterstützt mit seinen Programmen seit 2010 klimafreundliche, energieeffiziente und zukunftsfähige Stadt- und Quartiersentwicklung. Die folgenden Projekte zeigen, wie Baukultur gefördert und ressourcenschonende, klimaresiliente Quartierslösungen in die Praxis umgesetzt werden bzw. wurden:
ZECARE (Salzburg)
Die 1985 errichtete Wohnsiedlung in der Friedrich-Inhauser-Straße wurde durch eine zweigeschoßige Aufstockung von 79 auf 99 Wohneinheiten nachverdichtet und wird nun zu 100 % mit erneuerbarer Energie versorgt. 75 % der Wärme stammen aus Wärmepumpen mit Abwasser-Wärmerückgewinnung, 20 % des Gesamtstrombedarfs deckt die PV-Anlage am Dach. Innovative Baustoffe wie Zellulose, neue Freiraumgestaltung und ein modernes Mobilitätskonzept erhöhen die Wohnqualität deutlich – bei gleichzeitig gesenkten Mieten.
ZECARE III – Klima- und Energiefonds
FroschBERG2.0 Demo (Linz)
Das Projekt Froschberg 2.0 zeigt, wie bestehende Arbeitersiedlungen in nachhaltige, zukunftsfähige Quartiere verwandelt werden können. Die rund 430 Wohneinheiten aus den 1940er Jahren werden energetisch optimiert, barrierefrei erschlossen und durch Aufstockungen sowie ergänzende Punkthäuser erweitert. Mit der thermischen Sanierung wird der Energieverbrauch erheblich gesenkt. Das Projekt vereint Klimaschutz, soziale Verantwortung und städtebauliche Erneuerung und dient als Modell für nachhaltige Quartiersentwicklung im Bestand.
FROSCHBERG 2.0 - Bestandsquartier(e) Erneuerbar und Replizierbar Gestalten - Klimaneutrale Stadt bzw. FROSCHBERG 2.0 Linz - wohnbund:consult
Niklas goes Nature (Wien)
Das Projekt zeigt, wie geförderter Wohnbau vollständig auf ökologische Materialien umgestellt werden kann. Holzkonstruktion, Strohdämmung und Lehmputz (teilweise direkt aus dem Aushub gewonnen) sorgen für ein klimaregulierendes und gesundes Wohnumfeld. Die Konstruktion bindet mehr CO₂ als beim Bau entsteht und beweist, dass nachhaltige Baustoffe auch im urbanen, mehrgeschossigen Wohnbau technisch und wirtschaftlich umsetzbar sind. Präzise Vorfertigung und ein partizipativer Ansatz machen das Projekt zu einem skalierbaren Modell für künftige ökologische Wohnbauinitiativen.
Niklas Goes Nature – Klima- und Energiefonds
ZuZugLeben (St. Pölten)
Die über 100 Jahre alten Eisenbahnerhöfe in St. Pölten werden umfassend modernisiert, um die besonderen Bedürfnisse von Schichtarbeitenden zu berücksichtigen. Technisch setzt das Projekt auf effektive Kühlung, Verdunkelungssysteme und Schallschutz. Die Bewohner:innen werden aktiv eingebunden, um gemeinschaftliche Flächen, Mobilitätsangebote und Nachbarschaftsdienste zu gestalten. Das Pilotprojekt steht exemplarisch für klimaresiliente Sanierung, soziale Teilhabe und leistbaren Wohnraum und fungiert als Modell für rund 6.000 weitere Einheiten im Eigentum der ÖBB.
ZuZugLeben – Klima- und Energiefonds
Weitere Informationen:
Folgewirkung-Podcast #17 zum Neuen Europäischen Bauhaus
energy innovation austria, Ausgabe 2/2025 - Nachhaltig, baukulturell wertvoll und gemeinschaftlich Bauen, „New European Bauhaus“-Aktivitäten in Österreich
Rückfragen & Kontakt
Klima- und Energiefonds
Mag. Katja Hoyer
Telefon: +43/1/585 03 90-23
E-Mail: katja.hoyer@klimafonds.gv.at
Website: https://www.klimafonds.gv.at
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