• 11.12.2025, 10:16:32
  • /
  • OTS0053

Mangelware Arzneimittel: Versorgung muss gesichert werden

Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien warnt vor Medikamentenengpass in den Wintermonaten

Wien (OTS) - 

Österreich und die gesamte EU hatte in den letzten Jahren zunehmend mit Arzneimittelengpässen zu kämpfen. Betroffen sind immer wieder auch essenzielle Medikamente wie Antibiotika, Insulin sowie Schmerz- und Fiebermittel. Mit der Einigung der EU-Gesundheitsminister zum „Critical Medicines Act“ (CMA) vom 2. Dezember 2025 sollen nun die strukturellen Schwächen gezielt angegangen werden, um eine verlässliche Versorgung sicherzustellen.

„Wie bereits in den vergangenen Jahren sind wir auch in diesem Winter mit Medikamentenengpässen konfrontiert“, sagt Johannes Steinhart, Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien. Alles, was diesem chronischen Notstand entgegenwirken kann, sei gut und notwendig. Die konkrete Umsetzung in den einzelnen Mitgliedstaaten, einschließlich Österreich, sei jedoch noch offen. „Es ist die Aufgabe der heimischen Politik, die nationale Implementierung kritisch zu begleiten, besonders im Hinblick auf Versorgungssicherheit und ärztliche Entscheidungsfreiheit.“ Die Engpässe entstehen vor allem, weil es nur wenige Hersteller gibt, ein Großteil der Medikamente außerhalb der EU produziert wird und das System in Krisen oder bei hoher Nachfrage nicht stabil genug ist.

„Der Medikamentenengpass ist in den Wintermonaten zum wiederkehrenden Problem geworden und besorgt uns Ärztinnen und Ärzte zunehmend“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Obfrau der Kurie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Wien. Aktuell stehen 454 Medikamente auf der Liste der Vertriebseinschränkungen des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG). „Derzeit ist der Winter noch mild und wir haben früh mit den Grippe-Impfungen begonnen. Aber in den kalten Monaten wird der Druck auf die Versorgungssysteme noch einmal deutlich zunehmen, da Erkältungen, Grippe und andere Infektionen den Bedarf natürlich erheblich steigern.“

Insbesondere die Corona-Pandemie hat die Abhängigkeit Österreichs in der Medikamentenversorgung gezeigt. „Wir müssen uns die Frage stellen, ob es einen Notfallplan gibt und wir heute für eine neue Pandemie vorbereitet wären“, gibt Kamaleyan-Schmied zu bedenken. „Seit Jahren weisen wir Ärztinnen und Ärzte regelmäßig auf die Versorgungengpässe hin. Nicht zu wissen, ob passende Medikamente verfügbar sind, ist für ein wohlhabendes Land wie Österreich inakzeptabel.“ Immer wieder abklären zu müssen, ob und wo spezielle Medikamente – etwa in Kinderdosierung – verfügbar sind, ist sehr zeitaufwendig. „Dabei investieren wir wertvolle Zeit, die wir dringend für unsere Patientinnen und Patienten benötigen.“

Gerade Wien als Hauptstadt mit hohem Patientenaufkommen benötigt eine stabile Versorgungssicherheit. Dies kann nur durch eine Gesamtstrategie erreicht werden, die Österreich als Produktionsstandort attraktiv macht. „Es kann nicht sein, dass die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zwischen wirtschaftspolitischen und Industrieinteressen auf der Strecke bleibt“, mahnt Präsident Steinhart und fordert, medizinische Belange über Eigeninteressen zu stellen. „Die Politik muss konsequent und rasch in den zügigen Ausbau der heimischen und europäischen Arzneimittelproduktion investieren.“

Rückfragen & Kontakt

Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien
Mag. Katharina Hemmelmair
Telefon: 06649697506
E-Mail: hemmelmair@aekwien.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NAW

Bei Facebook teilen
Bei X teilen
Bei LinkedIn teilen
Bei Xing teilen
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel