• 11.12.2025, 10:13:32
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§ 57a-Fahrzeugüberprüfung – Sicherheit darf kein Experiment sein

Warum die aktuelle politische Diskussion zur Verlängerung der Prüffristen für Überraschung und Enttäuschung sorgt

BIM (Bundesinnungsmeister) Roman Keglovits-Ackerer
Wien (OTS) - 

Die Diskussion rund um die § 57a-Fahrzeugüberprüfung – das „Pickerl“ – hat eine unerwartete politische Wendung genommen. Während Fachkreise seit Monaten konstruktiv an einer Modernisierung der EU-Richtlinie zur periodischen Fahrzeugüberprüfung arbeiten, wurde in Österreich überraschend ein Vorstoß eingebracht, der die Prüfintervalle verlängern soll. Eine Entscheidung, die viele in der Branche ratlos zurücklässt.

Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik Roman Keglovits-Ackerer „Die Entwicklungen der vergangenen Woche sind enttäuschend“

Der Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik findet klare Worte: „Die Entwicklungen der vergangenen Woche sind enttäuschend. Denn sie basieren auf vielem, nur nicht auf pragmatische Fakten.“ Noch vor kurzem wurde der Bundesinnung von Seiten des Ministeriums und parlamentarischer Vertreter versichert, dass es keine Veränderung beim § 57a-Pickerl geben werde, bevor die überarbeitete EU-Richtlinie offiziell vorliegt. Diese klare Linie scheint jedoch „über Nacht“ auf überraschende Weise aufgeweicht worden zu sein und zur nun bekannt gewordenen, sachlich umstrittenen Entscheidung geführt haben.

Ein Vorschlag gegen jede Logik – und gegen bewährte Standards

Die geplante Verlängerung der Überprüfungsintervalle wird in der Bevölkerung kontrovers aufgenommen. Während einige die Entlastung begrüßen, warnen Experten vor erheblichen Risiken. Denn die Faktenlage ist eindeutig:

Österreich liegt bei den Unfallzahlen rund 20 % unter dem EU-Schnitt. Die IG-L-Sanierungsgebiete („Luft-100er“) wurden in den vergangenen Jahren reduziert. Bei jeder einzelnen Überprüfung werden im Durchschnitt drei Mängel festgestellt.

Diese Mängel können sicherheitsrelevante Systeme betreffen – von Bremsen über Lenkung bis hin zu Beleuchtung und Abgasverhalten. Ohne regelmäßige Kontrolle bleiben solche Defekte unentdeckt und stellen eine unmittelbare Gefahr im Straßenverkehr dar.

Bim (Bundesinnungsmeister) Keglovits-Ackerer bringt es auf den Punkt: „Die Verlängerung der Intervalle verbessert gar nichts – im Gegenteil. Sie erhöht das Risiko für alle Verkehrsteilnehmer und schwächt ein bewährtes Sicherheitsnetz, das seit Jahren verlässlich wirkt.“

Verkehrssicherheit ist kein politisches Experiment

Die Kritik richtet sich weniger gegen den politischen Diskurs an sich, sondern gegen die Art und Weise, wie diese Entscheidung getroffen wurde. Branchenvertreter arbeiten seit Monaten gemeinsam mit europäischen Partnern, Prüforganisationen und Werkstätten an einer faktenbasierten und technischen Weiterentwicklung der Richtlinie. Umso unverständlicher wirkt ein österreichischer Alleingang, der ohne Rücksicht auf diese Grundlagen auskommt.

Reformbedarf ja – aber bitte mit Vernunft

„Wir sagen nicht, daß unser System perfekt ist, es ist mir immer ein Anliegen, Prozesse zu evaluieren, zu hinerfragen und zu verbessen“, so Keglovits-Ackerer. Optimierungspotenzial ist vorhanden – etwa in den Bereichen:

  • Digitalisierung der Abläufe

  • Entbürokratisierung

  • Transparenz im Sinne aller Beteiligten für Betriebe und Konsumenten

Bereits Mitte November wurden den politischen Entscheidungsträgern konkrete Vorschläge für Verbesserungen übermittelt, die tatsächlich Praxisnähe und Effizienz bringen würden – ohne das Sicherheitsniveau zu senken. Wann über die Vorschläge der Branche und die möglichen politischen Korrekturen entschieden wird, ist derzeit offen. Klar ist jedoch: Die Bundesinnung wird den Dialog suchen und die Position des Fachhandwerks mit Nachdruck vertreten.

Rückfragen & Kontakt

Bundesinnungsgruppe Metalltechnik – Mechatronik - Fahrzeugtechnik
Wirtschaftskammer Österreich
Dipl. Oec. Andreas Westermeyer, MLS
Telefon: 43 (1) 5056950 - 128
E-Mail: westermeyer@bigr2.at
Website: https://wko.at

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