- 09.12.2025, 11:32:32
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Familienunternehmen: Die 10 häufigsten Fehler bei der Übergabe

Die Unternehmensnachfolge ist eine der größten Herausforderungen für Familienbetriebe. Florian Meindl, Steuerberater und Partner bei BDO, erklärt die klassischen Stolpersteine bei der Nachfolgeplanung und wie man sie vermeidet.
„Neben organisatorischen, steuerlichen und rechtlichen Fragen stehen bei der Betriebsübergabe nicht zuletzt auch emotionale Aspekte im Vordergrund“, erklärt Florian Meindl, der auf Familienbetriebe des österreichischen Mittelstands und Private Clients spezialisiert ist. „Wer hier Fehler macht, riskiert nicht nur Konflikte innerhalb der Familie, sondern auch erhebliche finanzielle Belastungen. Die häufigen Stolpersteine lassen sich jedoch mit rechtzeitiger und sorgfältiger Planung vermeiden.“
Häufig unterschätzte Fehlerquellen sind:
1. Zu spät beginnen
Viele Unternehmer:innen schieben das Thema vor sich her. Wird die Nachfolge erst kurz vor dem geplanten Ausstieg oder gar ungeplant im Notfall angegangen, bleibt kaum Zeit für steuerlich und rechtlich optimierte Lösungen. Auch die Vorbereitung der Nachfolger:innen kommt oft zu kurz.
2. Fehlende Strategie
Ohne Nachfolgeplan kommt es schnell zu Unsicherheiten und Streit – sowohl innerhalb der Familie als auch gegenüber bzw. mit Mitarbeitenden und Geschäftspartner:innen. Ein schriftlich festgelegter Plan mit zeitlichen Etappen, klaren Verantwortlichkeiten und verbindlichen Regelungen schafft Transparenz.
3. Unzureichende Unternehmensbewertung
Eine realistische und professionelle Bewertung ist entscheidend für steuerliche Regelungen, Finanzierungen und die Akzeptanz aller Beteiligten.
4. Steuerliche Freibeträge nicht nutzen
Häufig übersehen Unternehmer:innen Begünstigungen, die sich etwa durch das Umgründungssteuergesetz oder durch spezielle Regelungen bei Betriebsübertragungen ergeben. Auch Grunderwerbsteuer, Immobilienertragsteuer oder Einkommensbesteuerung bei der Betriebsaufgabe sind entscheidende Punkte.
5. Gesellschaftsrechtliche Fallstricke
Unklare Gesellschafterverträge, fehlende Nachfolgeklauseln oder unpräzise Regelungen zu Stimmrechten führen in der Praxis immer wieder zu Blockaden. Spätestens im Übergabefall zeigt sich, wie entscheidend saubere gesellschaftsrechtliche Strukturen sind.
6. Doppelbesteuerung durch falsche Struktur
Wird die Übergabe steuerlich nicht durchdacht, kann es zu unnötigen Mehrbelastungen kommen – das gilt umso mehr, wenn im Zuge der Übergabe Umstrukturierungen bestehender Gesellschaften geplant sind.
7. Fehlende Absicherung der abgebenden Generation
Altersversorgung, Wohnrechte oder Abfindungen sind zentrale Punkte. Eine ausgewogene Gestaltung sorgt dafür, dass die abgebende Generation abgesichert bleibt, ohne die Nachfolger:innen zu überfordern.
8. Keine Berücksichtigung der Finanzierung
Übernimmt die nächste Generation Anteile gegen einen Kaufpreis braucht es tragfähige Finanzierungsmodelle. Häufig werden diese zu spät oder zu optimistisch geplant. Das kann die Liquidität des Unternehmens gefährden. Frühzeitige Abstimmung mit Banken und Investor:innen schafft Klarheit und Stabilität.
9. Mitarbeiter:innen nicht einbinden
Die Nachfolge betrifft nicht nur Eigentümer:innen und Familie, sondern auch die Belegschaft. Mangelnde Kommunikation kann zu Verunsicherung, Vertrauensverlust und vermeidbarer Fluktuation führen.
10. Emotionale Aspekte unterschätzen
Unternehmensnachfolge ist mehr als ein steuerlicher oder rechtlicher Prozess. Häufig scheitern Übergaben an unausgesprochenen Erwartungen oder Konflikten zwischen den Generationen. Eine wertschätzende und offene Kommunikation auf Augenhöhe kann helfen, diese Spannungen konstruktiv zu bewältigen.
Fazit
Die genannten Punkte zeigen: Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, der steuerliche, rechtliche, wirtschaftliche und emotionale Dimensionen vereint. Eine gut vorbereitete Nachfolge sichert nicht nur den Fortbestand des Unternehmens, sondern auch den Familienfrieden.
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Carina Fuchs
Telefon: +43 5 70 375 - 1591
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