• 05.12.2025, 08:00:03
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EU verhindert bei der Entwaldungsverordnung Schlimmeres

EU-Gesetzgeber wenden größte Belastungen der EUDR ab; Reparierte EUDR führt dennoch zu mehr Aufwand; Blick nach vorn: Setzt endlich die richtigen Prioritäten!

Wien (OTS) - 

Die Verhandlungen zwischen der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat und dem Europäischen Parlament („Trilog“) zur EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) kamen am 4. Dezember 2025 zu einem Abschluss. „Die Entwaldungsverordnung wurde endlich so angepasst, dass die grundlegenden Probleme erkannt wurden und eine ernsthafte Gefährdung vielfältiger Lieferketten verhindert werden konnte“, kommentiert Dr. Erlfried Taurer, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs, das Verhandlungsergebnis. Die Anwendung der EUDR wird um zwölf Monate auf Jänner 2027 verschoben, und auf das extrem aufwändige Weiterleiten von Referenznummern in der gesamten Lieferkette wird verzichtet. Aus Sicht der Holzindustrie verringert dies den bürokratischen Aufwand der EUDR, ohne das wichtige Ziel der Bekämpfung der weltweiten Entwaldung zu gefährden. „Die EU-Kommission hat jahrelang vor diesem und anderen Hinweisen die Augen verschlossen. Der Schwerpunkt der EUDR liegt nun endlich dort, wo Rohstoffe und Produkte erstmalig in den Binnenmarkt kommen, anstatt die gesamte Holzindustrie und unsere Kunden mit umfangreicher Bürokratie zu drangsalieren. Die absurdesten Folgen der ursprünglichen EUDR, zum Beispiel hunderttausenden Referenznummern in Holz- und Papierprodukten, werden nun nicht eintreten. Ich danke Bundesminister Norbert Totschnig, der mit seiner Fachkompetenz zahlreiche Ministerinnen und Minister aus anderen Mitgliedstaaten von den Mängeln der EUDR überzeugen konnte“, betont Taurer.

Die Ergebnisse des Trilogs sind in den kommenden Wochen noch vom Europäischen Rat und vom Europäischen Parlament formal zu bestätigen.

Reparierte EUDR führt dennoch zu mehr Aufwand

Trotz dieser pragmatischen Änderungen wird die EUDR zusätzliche Nachweispflichten für Millionen von Waldbesitzern mit sich bringen. Länder ohne Entwaldungsrisiko wie Österreich brauchen diese neuen bürokratischen Anforderungen und Dokumentationspflichten nicht. Dazu erklärt Taurer: „Forstwirtschaft und Holzindustrie werden gemeinsam an Lösungen arbeiten müssen, um den Rohstofffluss und die Versorgungssicherheit unserer Wertschöpfungskette Holz zu sichern. Gemeinsam werden wir jede Möglichkeit nutzen, um gegenüber der Politik auf Praxisnähe und weitere Vereinfachungen zu drängen.

Blick nach vorn: Setzt endlich die richtigen Prioritäten!

Bei der EUDR konnten die schlimmsten bürokratischen Exzesse vermieden werden. Dennoch ist die EUDR ein Sinnbild für eine Fehlentwicklung in Europa. Europa verliert sich seit Jahrzehnten in einer ausufernden, unzweckmäßigen Regulierungskultur. „Die EUDR zielt auf ein Problem ab, das es in Europa gar nicht gibt. Entwaldung findet auf anderen Kontinenten statt. Aber unsere Unternehmen hätten in jedem Verarbeitungsschritt – vom Rohstoff über Zwischenprodukte bis hin zum Endprodukt – dokumentieren und nachweisen müssen, dass ursprünglich keine Entwaldung stattgefunden hat“, kritisiert Taurer und fährt fort: „Obwohl die Waldfläche in Europa seit Jahrzehnten zunimmt und es bereits EU-Regeln für den Import von Holz gibt, haben sich unsere Mitgliedsunternehmen in dramatischen wirtschaftlichen Umbrüchen mit diesem Regulierungsfuror befassen müssen.“

Die Reparatur der EUDR lässt Taurer hoffen, dass auf EU-Ebene ein neues Verständnis einkehrt. „Die EUDR ist an der Realität gescheitert, weil die EU-Kommission die Hinweise aus der Praxis lange ignoriert hat. Umweltkommissarin Jessika Roswall hat nun gezeigt, dass ein konstruktiver Dialog zielführend ist. Europa braucht Mut zur Vereinfachung, nicht zur nächsten Verkomplizierung. Die Reparatur der EUDR ist eine Aufforderung an Brüssel: Setzt endlich die richtigen Prioritäten!“, betont Taurer.

ÜBER UNS

Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs vertritt die Interessen von mehr als 1.300 holzverarbeitenden Unternehmen in der Bauprodukt-, Möbel-, Platten-, Säge- und Skiindustrie sowie in weiteren holzverarbeitenden Betrieben wie der Palettenherstellung. Die Unternehmen der Holzindustrie stellen mit rund 25.600 Beschäftigten Produkte im Wert von 9,28 Milliarden Euro her und erwirtschaften einen Außenhandelsüberschuss von 1,39 Milliarden Euro. Innerhalb der Wertschöpfungskette Holz ist die Holzindustrie ein Schlüsselsektor und Ausgangspunkt für viele weitere Verwendungsmöglichkeiten für Holz. Entlang der Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft sind mehr als 320.000 Menschen beschäftigt, besonders in den ländlichen Regionen. Die Holzindustrie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Wirtschaft.

Weitere Informationen zur Holzindustrie Österreichs finden Sie im aktuellen Branchenbericht.

Rückfragen & Kontakt

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Norman Schirmer, M.A.
Telefon: T: +43 1 712 26 01 - 21 | M: +43 676 403 7517
E-Mail: schirmer@holzindustrie.at

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