- 04.12.2025, 15:14:04
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- OTS0202
Katholische Weiheämter vor dem Aus?
Römisches NEIN zum Diakonat für Frauen
Die österreichischen Kirchenreformbewegungen reagieren fassungslos auf die vom Vatikan bekanntgegebene Entscheidung, dass Frauen auch weiterhin nicht zur Diakonatsweihe zugelassen werden können. Immerhin schränkt die seit 2021 tätige Kommission zum Frauendiakonat ein, dass es derzeit nicht möglich sei, ein endgültiges Urteil zu fassen. Das stellt nichts anderes dar als eine beschämende Beschwichtigungs- und Vertröstungstaktik angesichts einer seit Jahrzehnten immer drängender werdenden Problematik.
Die von Papst Franziskus einberufene Synode wäre eine großartige Chance gewesen, die Schieflage, in der sich die Katholische Kirche in der Geschlechterfrage befindet, immerhin ansatzweise auszutarieren. Die Versammlungen vor und während der Synode haben gezeigt, dass die Rolle und die Diskriminierung der Frauen in der Katholischen Kirche weltweit als drängendes Problem erlebt werden. Dieses Problem wird sich weiter verschärfen und weltweit werden immer mehr Frauen und mit ihnen solidarische Männer der Kirche den Rücken kehren.
Anstatt das Problem der Diskriminierung von Frauen zum Wohle der Kirche und der Gläubigen wenigstens in kleinen Schritten anzugehen, schafft sich die Katholische Kirche mit ihrem heute veröffentlichten Dokument nun ein zweites Problem: Indem sie mit einem römischen Machtwort die Frauen auch weiterhin von allen Weiheämtern fernhält, manövriert sie diese Weiheämter als solche nämlich selbst ins Aus. Denn in einer aufgeklärten Gesellschaft wird kein Amt überleben können, welches in sich geschlechterdiskriminierend ist. Die aktuelle Verlautbarung aus dem Vatikan bestätigt aber genau diese Diskriminierung. Sowohl das Diakonen- als auch das Priesteramt in der derzeitigen Form stehen damit unweigerlich vor dem Aus, auch das der Männer.
Die Kirche wird dann wohl wieder zu ihren laikalen Ursprüngen zurückkehren. Die frühe Jesusbewegung war laikal, die heutige Zwei-Klassen-Gesellschaft der Kirche mit ihrer Trennung zwischen Klerikern und Lai:innen war ihr fremd; vielleicht stellt die Rückkehr zu diesem Gleichheitsprinzip, wie es in Gal 3,28 biblisch überliefert ist, den Ausweg aus der aktuellen Sackgasse und Krise dar: Wenn es generell keine Weihe gibt, braucht es auch keine Frauenweihe zu geben.
Wir sind Kirche ruft alle Frauen auf, die in unseren Gemeinden diakonale und priesterliche Dienste anbieten, dies weiterhin zu tun, auch ohne eigene Weihe, die in Zukunft sowieso obsolet werden wird.
Die Kirche ist „Volk Gottes auf dem Weg“. Die Welt-Synode, die erstmals in der jüngeren Geschichte auch nichtgeweihten Christinnen und Christen Stimmrecht gab, war und ist eine großartige Chance, den Weg der Kirche gemeinsam weiterzuentwickeln. Dazu braucht es aber Offenheit und Transparenz sowie theologische Diskussionen auf der Höhe der Zeit. Vatikanische Dokumente wie das heute von Kardinal Petrocchi vorgelegte werden diesem Anspruch nicht gerecht und gefährden stattdessen nicht nur den Synodalen Prozess an sich, sondern auch die Zukunft der Kirche, wie wir sie kennen.
Martha Heizer, Vorsitzende von Wir sind Kirche: Römisch-katholische Frauen müssen sich fragen und fragen lassen, warum sie in einer Kirche bleiben, die zwar eine wunderschöne Botschaft verkündet, aber durch ihre Strukturen vermittelt, dass sie einen frauenverachtenden Gott vertritt.
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